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Apothekentest

Versender beraten mangelhaft

Datum 25.10.2017  09:18 Uhr

Von Anna Pannen / Versandapotheken warnen ihre Kunden zu selten vor gefährlichen Wechselwirkungen. Auch fragen sie kaum nach Vorerkrankungen und regelmäßig eingenommenen Arzneimitteln. Das hat ein Test von Stiftung Warentest ergeben.

Wer Medikamente bei einer Versand­apotheke bestellt, wird oft nicht über Risiken und drohende Wechselwirkungen aufgeklärt. Das hat die Stiftung Warentest durch Anrufe und Testkäufe zwischen Mai und September 2017 he­rausgefunden. Sieben der insgesamt 18 getesteten Versandapotheken schnitten mangelhaft ab. Keine kam über ein befriedigend hinaus.

 

Alarmierend sind vor allem die Defizite bei der fachlichen Beratung. Die Probekäufer bestellten inkognito verschiedene Medikamente, teils in gefährlicher Zusammensetzung. Versandapotheken sind wie Offizin-­Apotheken verpflichtet, Bestellungen auf Gefahren wie Wechselwirkungen und Doppelverordnungen zu prüfen – viele tun es jedoch anscheinend nicht. Noch halbwegs ordentlich lief es bei einer Testbestellung von Atorvastatin und Amiodaron. Immerhin die Hälfte der getesteten Versender wies darauf hin, dass die gemeinsame Einnahme der Präparate gefährlich ist.

 

Anders sah es bei einem Testkauf mit zwei Rezepten unterschiedlicher Ärzte aus – eines über Ibuprofen und Pantoprazol, das andere über Diclofenac und Esomeprazol. Nur der Mitarbeiter einer Versandapotheke rief den Kunden an und riet, nur jeweils eines der beiden Mittel einzunehmen. Keine einzige Versandapotheke dagegen griff bei einer Testkundin ein, die Candesartan, Spironolacton und ein kaliumhaltiges Nahrungsergänzungsmittel bestellt hatte. Hätte die Kundin diese Mittel tatsächlich gemeinsam eingenommen, hätte ihr Kaliumspiegel gefährlich ansteigen und Herzrhythmusstörungen auslösen können.

 

Für diese mangelhafte Beratung vergab Stiftung Warentest schlechte Noten. Die Tester kritisierten auch, dass die Versandapotheken ihren Kunden kaum Fragen stellen, um herauszufinden, ob ein Mittel geeignet ist. Ein Testkunde rief die Apotheken an und fragte, ob er Diclofenac gegen Schmerzen im Knie einnehmen könne. Nur auf Nachfrage sollte er von seiner Herzkrankheit berichten. Der Wirkstoff würde in diesem Fall das Infarktrisiko erhöhen. Doch nur die Hälfte der Versandapotheken fragte ihn überhaupt nach Vorerkrankungen und weiteren eingenommenen Medikamenten. Nur zwei erklärten ihm anschließend, warum er das Mittel nicht nehmen sollte. Weitere sechs rieten zwar ab, allerdings mit dürftigen Begründungen à la »Ich habe kein gutes Gefühl bei den Tabletten«. Die Bitte eines Kunden um Ergänzung seines Medikationsplans erfüllten ebenfalls nur sechs der 18 Apotheken.

 

Auf Nachfrage empfahlen auch zu viele Mitarbeiter von Versandapotheken unkritisch OTC-Präparate, ohne den Kunden einen Arztbesuch zu empfehlen. Dabei sei wissenschaftlich weder nachgewiesen, dass Gingko gegen Vergesslichkeit hilft, noch, dass Vitaminpräparate eine nachlassende Sehkraft aufhalten, bemängeln die Tester. Bei beiden Beschwerden sei vielmehr ein Arztbesuch angebracht. Die Versandapotheken-Mitarbeiter jedoch legten den Kunden eben jene Nahrungsergänzungsmittel ans Herz.

 

Fehlender Hinweis

 

Stiftung Warentest bewertete auch Service-Kriterien wie Homepagegestaltung und Lieferzeiten. Hier schnitten die Versender etwas besser ab. Die Pakete kamen meist pünktlich. Allerdings kritisierten die Experten, dass jedes dritte Paket nicht dem Empfänger selbst ausgehändigt worden war. Auf diesen Sendungen fehlte der Vermerk, sie nicht an Nachbarn oder Minderjährige abzugeben.

 

Am schlechtesten – also mangelhaft – schnitten die Versender apodiscounter.de, apotal.de, berlindaversandapotheke.de, besamex.de, delmed.de, eurapon.de, und mycare.de ab. Ein ausreichend bekamen apo-rot.de und juvalis.de. Auf ein befriedigend brachten es aponeo.de, deutscheinternetapotheke.de, docmorris.de, europa-apotheek.com, medikamente-per-klick.de, medpex.de, sanicare.de, shop-apotheke.com und versandapo.de. Zu sehr sollten sich Offizin-Apotheker allerdings nicht über das schlechte Ergebnis der Internet-Konkurrenz freuen: Beim letzten Test der Stiftung Warentest im Mai 2014 hatten sie in puncto Beratungsqualität ebenfalls nur mittelmäßig abgeschnitten. /

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