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LIBRE-Studie

Sport gegen erblichen Brustkrebs

18.10.2017  11:09 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Kann man mit Bewegung und Ernährungsumstellung die Inzidenz von genetisch bedingtem Brustkrebs und dessen Prognose beeinflussen? Das soll die LIBRE-Studie der Technischen Universität München klären. Eine Pilotstudie zeigt die Machbarkeit des Trainings.

Trägerinnen von Mutationen im BRCA-1- und BRCA-2-Gen haben ein extrem hohes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. »70 bis 80 Prozent von ihnen erkranken im Lauf ihres Lebens«, erklärte Professor Dr. Marion Kiechle, Lehrstuhl für Gynäkologie am Klinikum rechts der Isar, beim Kongress Sport und Krebs der TU München. Auch das Risiko für Eierstockkrebs ist deutlich erhöht. »Es muss aber risikomodifizierende Faktoren geben, denn nicht alle Frauen erkranken.«

Nicht genetische Modifier

 

Bereits Anfang der 2000er-Jahre ­erkannten Forscher, dass körperliche ­Aktivität in der Jugend die Krebsinzidenz bei BRCA-Mutations-Trägerinnen beeinflusst. Ebenso hatten Frauen, die vor 1940 geboren wurden, ein geringeres Risiko als später Geborene, berichtete Kiechle. Auch das Körpergewicht ­beeinflusse das Risiko: Ein höherer BMI und eine stärkere Gewichtszunahme ­erhöhen das Risiko deutlich. »Es gibt also nicht genetische Modifier.«

 

Um zu untersuchen, inwieweit sich diese präventiv nutzen lassen, hat Kiechle die LIBRE-Studie (Lebensstil-Intervention bei Frauen mit einer erblichen Mutation für Brust- und Eierstockkrebs) initiiert. Es sei die weltweit erste pro­spektive Studie zu diesem Thema, ­betonte die Gynäko­login. Die Intervention umfasst Sport und Ernährungs­umstellung. Erfasst werden vor allem Verbesserung der körper­lichen Fitness, Ernährung, Gewicht, Stressverarbeitung und Lebensqualität. Langfristiges Ziel seien die Verminderung des Auftretens von Brustkrebs oder von Rezidiven und eine bessere Prognose nach einer Erkrankung.

 

Frauen mit BRCA-Mutationen absolvieren ein einjähriges Interventionsprogramm mit strukturiertem Ausdauertraining und sollen ihre Ernährung auf eine mediterrane Kost umstellen. Die Kontrollgruppe erhält nur einen einmaligen Vortrag und Aufklärung.

 

In die LIBRE-1-Pilotstudie zur Prüfung der Machbarkeit und Akzeptanz des Programms wurden 68 erkrankte oder gesunde Frauen mit BRCA-Mutationen eingeschlossen. »Alle primären Endpunkte wurden erreicht«, berichtete Kiechle in München. Acht von zehn Frauen hielten ein Jahr durch und schlossen die Studie ab. 73 Prozent der Interventionsgruppe (33 Frauen) nahmen an mindestens 70 Prozent aller Trainingseinheiten teil. 73 Prozent bewerteten das Programm als gut oder sehr gut und 80 Prozent würden wieder teilnehmen. Ihre körperliche Aktivität nach drei und zwölf Monaten war signifikant höher als in der Kontrollgruppe und die Ernährungsumstellung gelang ihnen besser.

 

Zugleich habe die Befragung ergeben, dass Frauen, die in der Jugend körperlich aktiv waren, später signifikant seltener Brustkrebs hatten, so Kiechle. Negativ wirke sich Rauchen aus (aktuell oder in der Vergangenheit).

 

Die LIBRE-2-Hauptstudie startete im März 2015. Beteiligt sind 18 Zentren; ­geplant ist die Rekrutierung von mindestens 600 Probandinnen. Derzeit sind laut Kiechle 388 Frauen rekrutiert. Nach der einjährigen Intervention ist für die anschließenden zwölf Jahre ein jährlicher Follow-up vorgesehen.

 

Nachgewiesener Nutzen

 

Für mehrere Tumorarten sei bereits nachgewiesen, dass körperliche Aktivität und Sport die Mortalität günstig beeinflussen können, berichtete Professor Dr. Michael Leitzmann von der Universität Regensburg. Beispielsweise könnten Sport und Bewegung das Sterblichkeitsrisiko von Frauen mit Brustkrebs um etwa 28 Prozent senken. Bei Patienten mit Kolorektalkarzinom könne eine hohe körperliche Aktivität die krebsspezifische Mortalität um knapp 40 Prozent senken, wie ein Review aus dem Jahr 2014 zeigt (»Annals of Oncology«, DOI: 10.1093/annonc/mdu012). /

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