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Polioepidemien durch Impfstoffviren

15.10.2007  14:53 Uhr

<typohead type="3">Polioepidemien durch Impfstoffviren

Von Christina Hohmann

 

69 Kinder sind in Nigeria an Poliomyelitis erkrankt, die durch Impfstoffviren ausgelöst wurde. Mutierte Impfstoffviren lösen in Entwicklungsländern immer wieder Epidemien aus.

 

In Deutschland wird für die Routine-Impfung inaktivierte injizierbare Poliovakzine verwendet. Doch in vielen Ländern kommt noch der orale Lebendimpfstoff zum Einsatz, da er preiswerter und einfacher zu applizieren ist. In seltenen Fällen kann das enthaltene abgeschwächte Virus durch Mutation virulent werden und Erkrankungen verursachen. Wenn es die Fähigkeit, sich zu verbreiten, zurückerhält, sprechen Mediziner von cVDPV (circulating vaccine-derived poliovirus).

 

Genau dies ist in Nigeria passiert: Bei Impflingen ist das Impfvirus mutiert und dann auf Ungeimpfte übergesprungen. Insgesamt erkrankten 69 Kinder. Die Epidemie zeige, dass noch zu wenig Kinder ausreichenden Impfschutz besitzen, teilt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Von den erkrankten Kindern hatten 60 nur drei oder weniger Dosen Impfstoff erhalten.

 

Die ersten Fälle waren bereits im Januar 2006 aufgetreten. Doch die WHO gab die Epidemie lange Zeit nicht bekannt, aus Angst, die Impfbereitschaft der Bevölkerung könne sinken. Im April erschien ein erster Bericht im Journal »Polio Lab Network«. Ende September folgte eine ausführliche Darstellung im »Weekly Epidemiological Record« der WHO (Band 82, Seiten 337 bis 344). Dieser Bericht zeigt, dass durch Impfstoffviren ausgelöste Epidemien nicht neu sind: In den vergangenen zehn Jahren wurden neun cVDPV-Polioausbrüche registriert, in deren Verlauf insgesamt 200 Menschen erkrankten. Doch das Risiko, das orale Lebendvakzine darstellten, sei gering, argumentiert die WHO. So müssten die 200 Lähmungen durch Impfviren im Verhältnis zu den 33.000 Poliofällen bei Nichtgeimpften gesehen werden. Zudem trete eine Mutation äußerst selten auf, wie an der enormen Zahl von zehn Milliarden Dosen der oralen Lebendvakzine, die in diesem Zeitraum an zwei Milliarden Kinder verabreicht wurden, abzulesen ist. Das Impfprogramm hätte schätzungsweise 6,5 Millionen Polioerkrankungen verhindert. Insgesamt überwiegen die Vorteile der oralen Lebendvakzine deren Risiken, schreibt die WHO. Die cVDPV-Polioepidemien der Vergangenheit konnten in kurzer Zeit durch Impfkampagnen in der betroffenen Region gestoppt werden.

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