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Diabetes

Blutzucker schwankt, Sehschärfe auch

Datum 11.10.2016  11:33 Uhr

Von Annette Mende, Berlin / Sehen Menschen morgens verschwommen und nachmittags scharf, kann das auf einen noch nicht entdeckten Diabetes mellitus hindeuten. Augenärzte können die Stoffwechselerkrankung durch eine Untersuchung des Augenhintergrundes diagnostizieren, wie beim Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft in Berlin deutlich wurde.

»Jede Woche kommen zu uns Patienten in die Augenklinik, die unter Schwankungen der Sehschärfe im Tages­verlauf leiden oder denen eine optimal angepasste Brille schon zwei Tage später nicht mehr zu passen scheint«, berichtete Professor Dr. Gabriele Lang von der Universität Ulm. Die Ursache dafür sei Diabetes mellitus, bis dato meist noch unerkannt. Die schnellen Veränderungen der Sehschärfe kommen durch Blutzuckerschwankungen zustande: »Der steigende Blutzuckerspiegel erhöht den osmotischen Druck im Auge, was wiederum zu Wasser­einlagerungen in der Augenlinse führt«, erklärte Lang. In der Folge veränderten sich die Form der Linse und damit auch die Fähigkeit, scharf zu sehen.

Bemerkt der Betroffene solche Warnzeichen, sollte er rasch einen Augen­arzt aufsuchen. Dieser sieht bei einer Netzhautspiegelung kleine, punktförmige Einblutungen in die Netzhaut oder Mikroaneurysmen der Netzhautgefäße – Anzeichen einer diabetischen Retinopathie. Möglich sind darüber hinaus eine Schwellung der Makula, Gefäßneubildungen der Netzhaut oder Glaskörperblutungen. Diese krankhaften Veränderungen sind mittels Fluoreszenzangiografie besser zu sehen als per einfacher Netzhautspiegelung. Die Fluoreszenzangiografie hat jedoch den Nachteil, dass der Patient auf das intravenös verabreichte Kon­trastmittel mit einem allergischen Schock reagieren kann.

 

Hoch auflösende OCT-Angiografie

 

Lang stellte eine neue, nicht invasive Untersuchungsmethode vor, »die das Potenzial hat, die Fluoreszenz­angiografie zu ersetzen«: die OCT-Angio­grafie. OCT steht für optische Kohärenztomografie, ein bildgebendes Verfahren, das mit 3 µm Auflösung sogar die Bewegung der Erythrozyten darstellen kann. Mit OCT-Geräten lassen sich Mikroaneurysmen, verschlossene Kapillaren und Gefäßneubildungen erkennen.

 

Bundesweit leben vermutlich acht Millionen Diabetiker, davon schätzungsweise zwei Millionen, die nichts von ihrer Erkrankung wissen. Eine Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt sei auch ohne Beschwerden etwa ab dem 40. Lebensjahr sinnvoll, so Lang. Typ-2-Diabetiker sollten bei Diagnosestellung, Typ-1-Diabetiker spätestens nach fünf Jahren Erkrankungsdauer augenärztlich kontrolliert werden. Danach sollten regelmäßige Kontrollen folgen, deren Abstand sich nach dem Befund richtet. Sind die Augen gesund, sollte das Intervall ein bis zwei Jahre betragen. »Die Patienten müssen wissen, dass Netzhautkomplikationen zunächst keine Beschwerden machen und daher die regelmäßigen augenärztlichen Untersuchungen von elementarer Bedeutung sind«, sagte Lang.

 

Gefährliche Nachlässigkeit

 

Eine Hochrechnung aus Augenarzt­praxen in Deutschland habe jedoch gezeigt, dass nur etwa die Hälfte der erforderlichen Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen wird. Die Folgen solcher Nachlässigkeit können schwerwiegend sein: In Industrieländern ist die diabetische Retinopathie die häufigste Erblindungsursache im Erwachsenenalter. In Deutschland sind 0,2 bis 0,5 Prozent der Diabetiker erblindet. Prozentual scheint das zwar wenig zu sein, angesichts der hohen Diabetes-Prävalenz ist es aber viel: Bezogen auf sechs Millionen Patienten entspricht das 12 000 bis 30 000, bezogen auf acht Millionen Patienten 16 000 bis 40 000 Erblindeten.

 

Risikofaktoren für die Entwicklung einer diabetischen Retinopathie sind eine Erkrankungsdauer von mehr als zehn Jahren, HbA1c-Wert über 7,5 Prozent, Blutdruck über 140/85 mmHg, Nierenschädigung, Rauchen und Schwangerschaft. Um das persönliche Risiko zu senken, sind daher neben der optimalen Einstellung des Blutzuckers auch eine gute Blutdruckkontrolle sowie gegebenenfalls eine Senkung des Cholesterolwerts wichtig. /

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