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Plausibilitätsprüfung

Kurze Antworten auf häufige Fragen IV

09.10.2012  16:06 Uhr

Von Antje Lein / In dieser Ausgabe geht es um die Themen Einwaagekorrektur, spezielle Wirkstoffkombinationen und Kühlsalbe DAB als Rezepturgrundlage. Therapeutische Überlegungen werden ausdrücklich nicht einbezogen, wie die Sinnhaftigkeit der Extern­steroide mit Antibiotika und Antimykotika.

Bei Wirkstoffen muss eine Einwaagekorrektur ausgeführt werden. Ist das immer nötig, und ist es von der Grundlage abhängig?

 

Bei Rezepturen können eine Reihe von Faktoren dazu führen, dass die Zubereitung zu wenig Wirkstoff enthält. Das sind der geminderte Gehalt der Rezeptursubstanz, Einwaagefehler, sonstige Herstellungsverluste und chemische Instabilitäten im Endprodukt. Um den Mindergehalt der Rezeptursubstanz auszugleichen, wird der chargenspezifische Einwaagekorrekturfaktor berechnet, mit dem die verordnete Wirkstoffmenge zu multiplizieren ist. Der so erhaltene Wert ist die Solleinwaage. Die Grundlage spielt dabei keine Rolle. Empfohlen wird die Korrektur, wenn der Faktor 1,02 oder größer ist. Das entspricht einer Gehaltsminderung von 2 Prozent oder mehr. Liegt er unter 1, bedeutet das einen Gehalt der Substanz von mehr als 100 Prozent. In dem Fall wird die Einwaage nicht um den entsprechenden Faktor verringert. Die Berechnung des Einwaagekorrekturfaktors ist leicht mithilfe der Excel-Wirkstoffdatenbank im NRF auszuführen.

 

Unser Hautarzt verordnet oft Kombinationen von Erythromycin mit Steroiden. Die brauchen ein eher saures Milieu, Erythromycin ein basisches. Sind sie trotzdem kombinierbar?

 

Wässrige Rezepturen des Erythromycin sind zersetzungsempfindlich. Sein rezeptierbarer pH-Bereich muss deshalb möglichst genau eingehalten werden. Da die Externsteroide im Basischen instabil sind, eignen sie sich nur bedingt als Kombinationspartner. Welche Steroide mit Erythromycin verarbeitet werden können und welche nicht, lässt sich an deren rezeptierbarem pH-Bereich ableiten. Der kann in den Tabellen für die Rezeptur (Beilage zum NRF) nachgeschlagen werden. Ein Beispiel: Der Arzt verordnet Erythromycin mit Prednisolon. Das Prednisolon ist bis pH 6,5 rezeptierbar. Es kann durch Prednisolonacetat ersetzt werden. Das hat in wasserhaltigen Zubereitungen zusätzlich den Vorteil besserer physikalischer Stabilität. Anders als das Prednisolon kristallisiert es nicht um. Da man sich auch bei den stabileren Externsteroiden im Grenzbereich der pH-abhängigen Rezeptierbarkeit bewegt, muss die Haltbarkeit der Kombination grundsätzlich kurz angegeben werden. Zu empfehlen ist die Begrenzung auf vier Wochen, sofern die Rezeptur über diesen Zeitraum auch mikrobiologisch stabil ist. Das entspricht dem Fall 5 aus Abb. I.4.-1 im NRF zur Festlegung der Aufbrauchsfrist. Als wasserhaltige Grundlagen eignen sich nur solche, die keine im Sauren wirksamen Konservierungsmittel enthalten.

Regelmäßig werden Betamethasonvalerat und Clotrimazol in Basiscreme DAC verordnet. Clotrimazol ist eine schwache Base, Betamethasonvalerat aber nur im Sauren stabil. Ist die Kombination möglich?

 

Clotrimazol erzeugt in Basiscreme DAC etwa pH 6. Um eine für Betamethasonvalerat ausreichende Stabilität sicherzustellen, sollte der pH-Wert niedriger liegen. Im NRF-Labor wurde für diesen Fall eine geeignete Möglichkeit für die pH-Einstellung mit einem Kompromiss zwischen pH 5 und 6 gefunden. Verwendet wird als pH-Regulans das Natriumedetat. Die NRF-Rezepturhinweise »Betamethasonvalerat zur Anwendung auf der Haut« geben Auskunft darüber, wie der Natriumedetat-Zusatz zu bemessen und auf andere Grundlagen neben Basiscreme DAC umzusetzen ist. Voraussetzung ist auch hier, dass die Grundlage keine weiteren pH-aktiven Bestandteile enthält. Das Verfahren ist auf andere Externsteroide vergleichbarer Stabilität übertragbar.

 

Die Kühlsalbe DAB wird gern als Rezepturgrundlage verordnet. Es heißt aber, sie sei zur Verarbeitung von Wirkstoffen nicht geeignet. Stimmt das?

 

Da die Kühlsalbe DAB weder Konservierungsstoffe noch Emulgatoren enthält, wird sie meist gut vertragen. Ihre physikalische Instabilität kann therapeutisch genutzt werden. Das nur mechanisch gebundene Wasser wird beim Auftragen auf die Haut rasch freigegeben und bewirkt eine Kühlung. Die Instabilität bedingt jedoch, dass sie als Basis für Wirkstoffe nur eingeschränkt geeignet ist. Unproblematisch ist die Verarbeitung von Externsteroiden oder Antimykotika wie Clotrimazol. Einfluss auf die physikalische Stabilität haben dagegen zum Beispiel Salicylsäure, Harnstoff und Thesit. Die Befunde, wie stabil solche Rezepturen sind, sind nicht eindeutig. Die Wirkstoffkonzentration spielt jedoch eine Rolle. Je höher sie ist, desto rascher scheidet sich ohne mechanische Beanspruchung Wasser ab. Im unteren einstelligen Konzentrationsbereich der genannten drei Wirkstoffe kann man in der Regel aber noch Zubereitungen erhalten, die zumindest über vier Wochen ein homogenes Erscheinungsbild zeigen und anwendbar sind. Die entsprechende Befristung der Haltbarkeit wird, zum Teil auch aus mikrobiologischen Gründen, empfohlen. /

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