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Expopharm-Eröffnung

Becker fordert mehr Honorar

11.10.2011  18:57 Uhr

Die wirtschaftliche Situation der Apotheker wird immer schlechter. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) und sein Vorsitzender Fritz Becker sind immer weniger bereit, dies hinzunehmen. Dafür gab es bei der Eröffnung der Expopharm Zustimmung von den Marktpartnern. Beim Zukunftskonzept von ABDA und Kassenärztlicher Bundesvereinigung sind die Vorbehalte dagegen offensichtlich.

Der DAV-Vorsitzende Fritz Becker mahnt eine gerechte und faire Dynamisierung der Apothekervergütung an. Nach vielen Jahren ohne Steigerung sei die Ertragssituation der Apotheken inakzeptabel, sagte er bei der Eröffnung der Expopharm. Wer weiterhin auf eine sichere und hochwertige Arzneimittelversorgung setze, der dürfe sich dieser Forderung nicht verschließen. Becker erläuterte seine Vorstellungen zur Honoraranpassung: »Im Kern geht es uns um einen apothekenspezifischen Mechanismus, der jährliche Anpassungen vorsieht – entsprechend der Wirtschaftsentwicklung, der Entwicklung der Sachkosten und der Grundlohnsumme.« Wie am schon ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf forderte auch Becker eine kostendeckende Vergütung der Nacht- und Notdienste und von Rezepturen. Diese ließen sich nicht mehr aus den schwindenden Erträgen aus der regulären Arzneimittelversorgung querfinanzieren.

Becker wünscht sich von der Politik nun weniger wortreiche Erklärungen: »Wir wollen nichts weiter, als dass unsere Arbeit angemessen honoriert wird. Was wir dazu fordern sind keine Lobhudeleien in Sonntagsreden von Politikern.« Stattdessen sollte die Politik endlich handeln. Die Apotheker forderten und verdienten »eine faire und gerechte finanzielle Würdigung unserer Arbeit und unserer Funktion in diesem Gesundheitssystem.« Wer eine hochwertige flächendeckende Arzneimittelversorgung wolle, der müsse sie auch mit den entsprechenden Mittel ausstatten.

 

Neben einer angemessenen Honorierung verlangte Becker auch das Ende der AMNOG-Belastungen. »Wir fordern den Gesetzgeber auf, angesichts der unzumutbaren finanziellen Doppelbelastung der Apothekerschaft und der permanent steigenden Arbeitsbelastung in den Apotheken, den gesetzlich fixierten Zwangsabschlag von 2,05 Euro auf das Jahr 2011 zu beschränken und dann ab 2012 den Abschlag wieder in die Selbstverwaltung zurückzuführen.« Hierbei müsse die Bundesregierung den für 2009 und 2010 auf 1,75 Euro festgesetzten Apothekenabschlag gesetzlich als Ausgangswert für die Abschlagsverhandlungen ab 2012 zwischen DAV und GKV-Spitzenverband festsetzen. Die Abschlagserhöhung sei ein zeitlich befristetes Sonderopfer, deshalb müsste bei den nächsten Verhandlungen der Abschlag vor dem AMNOG die Basis sein. Hier sei eine Gesetzeslücke zu schließen.

Eine Korrektur des AMNOG ist nach Beckers Einschätzung dringend notwendig. Das Gesetz werde den Jahresertrag einer typischen Apotheke um 15 000 Euro sinken lassen, sagte er. Das Gesetz vernichte auch Arbeits- und Ausbildungsplätze in den öffentlichen Apotheken. Zudem müssten in diesem Jahr voraussichtlich deutlich mehr Apotheken in diesem Jahr schließen als in den Vorjahren. Für Becker sind dies deutliche Alarmzeichen: »Das AMNOG setzt die heute derzeit noch gute Flächendeckung der Versorgung mit Arzneimitteln leichtfertig aufs Spiel.« Zudem dokumentiere das AMNOG »verteilungspolitische Fehlsichtigkeit«, so Becker. Während Ärzte, Krankenhäuser und Zahnärzte mehr Honorar erhielten und die Verwaltungsausgaben der Krankenkassen gestiegen seien, hätten die Apotheker deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Mit der Konsequenz, dass die Arzneimittelausgaben zwar um 6,3 Prozent gesunken sind. Gleichzeitig stiegen jedoch die Ausgaben für Ärzte und für die Krankenhäuser an. Wenn die Bundesregierung tatsächlich überall hätte sparen wollen, dann dürfte es diese Mehrausgaben nicht geben. Es sei offensichtlich, dass die Arzneimittel zur Kostendeckung anderer Bereiche herangezogen würden. Damit müsse nun endgültig Schluss sein, jeder Sektor im Gesundheitswesen müsse in Zukunft mit ausreichenden Ressourcen ausgestattet werden.

 

In seiner Rede ging Becker auch auf das ABDA-KBV-Modell ein. Dieses sei für die Hersteller ebenso interessant wie für Großhändler, Apotheker, Patienten und Krankenkassen. Außerdem forderte er die Bundesregierung dazu auf, erstens die für 2013 angekündigte Packungsgrößen­verordnung fallen zu lassen und zweitens endlich das im Koalitionsvertrag fixierte Pick-up-Verbot durchzusetzen. /

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