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Diabetes

Perspektiven für die Stammzelltherapie

12.10.2010  15:43 Uhr

Von Daniela Biermann, Braunschweig / Diabetes gilt als Modell­erkrankung für die regenerative Medizin. Erste Studien zeigen, dass Stammzelltherapien die Insulinproduktion verbessern können. Doch die Wissenschaftler kämpfen noch mit vielen Schwierigkeiten.

»Trotz vieler Arzneimittel leidet immer noch ungefähr die Hälfte aller Diabetiker unter Langzeitfolgen«, sagte vergangene Woche Professor Dr. Jochen Seufert, Universität Freiburg, auf der Jahrestagung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft in Braunschweig. »Wir brauchen also bessere Therapien.« Ziel ist es, die Funktion der insulinproduzierenden Betazellen wiederherzustellen. Daher forschen Wissenschaftler weltweit an Stammzelltherapien für die Bauchspeicheldrüse oder genauer, für die Inselzellen, gewissermaßen eigenständige Organe im Pankreas. Inselzellen, auch als Langerhans-Organe bezeichnet, bestehen zum größten Teil aus Betazellen.

Die Transplantationen von Bauchspeicheldrüsen oder Teilen des Organs sind heute schon Realität, allerdings kämen sie nur für wenige Patienten mit massiven Problemen infrage. Ebenfalls bereits möglich ist es, gespendete Inselzellen zu infundieren. »Der Erfolg ist von der Menge und Güte der Zellen abhängig«, so der Mediziner. »Doch der Vorgang muss nach einer gewissen Zeit wiederholt werden. Zudem gibt es zu wenig Spenderorgane. Und Verfahren zur In-vitro-Vermehrung der Betazellen stehen noch nicht zur Verfügung.« Daher setzt die Forschung auf Stammzellen.

 

Prinzipiell spricht man von drei Arten von Stammzellen: pluripotente embryonale Stammzellen, multipotente adulte aus dem Knochenmark und adulte gewebespezifische Stammzellen. Letztere seien jedoch schwer zu identifizieren und zu vermehren, bei Ersteren besteht eine erhöhte Gefahr von Tumorbildungen.

 

Bereits 2001 gelang es Wissenschaftlern, embryonale Stammzellen zur Umwandlung in Inselzellen zu stimulieren. Auch mit eigenen mesenchymalen Knochenmarksstammzellen (MSC, Vorläuferzellen von Bindegewebe) von Diabetikern gelang die Differenzierung in Inselzellen. Allerdings erreichten diese Methoden nach Verpflanzung keine physiologische Insulina­usschüttung. Forscher hatten jedoch in früheren Untersuchungen einen positiven Effekt der physiologischen MSC festgestellt: Bei entzündlichen Gewebeschädigungen wie beim Typ-1-Diabetes werden die Zellen offensichtlich aus dem Knochenmark freigesetzt und unterstützen im Pankreas die Regeneration, ohne sich selbst in Betazellen umzuwandeln. »Eine Heilung durch die Zellen selbst ist fraglich, doch unterstützen sie eventuell die gewebespezifischen Stammzellen des Pankreas«, so Seufert.

 

Noch sind viele Fragen zu klären: Welche Zelle ist für welchen Patienten geeignet? Wie steht es um die Sicherheit der Therapie? Tauschen die Patienten Insulinspritzen gegen eine lebenslange Therapie mit Immunsuppressiva? Und wie steht es um Ethik und Kosten? So vielversprechend Stammzelltherapien auch sind: Bis es zur Routine-Anwendung kommt, wird noch einige Zeit vergehen. /

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