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Augenarzneien in der Schwangerschaft

Experten geben Entwarnung

29.09.2015  09:08 Uhr

Von Christina Müller, Berlin / Ob Herpes, Bindehautentzündung oder allergische Reizungen am Auge – stillende Mütter und schwangere Frauen können Augentropfen und -salben in der Regel anwenden, ohne Nachteile für ihr Kind zu befürchten. Vorsicht ist dagegen bei Augentropfen mit Vasokonstriktoren geboten. Dieses Fazit zogen Experten auf einem Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft in Berlin.

»Jeder Medikationsprozess während Schwangerschaft und Stillzeit sorgt bei Ärzten und Patienten gleichermaßen für Nervosität«, erklärte Dr. Thomas Neß von der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg auf einer Pressekonferenz. Dabei seien viele Augenerkrankungen auch unter diesen Umständen gut behandelbar. Als Beispiel nannte er die Applikation von cortisonhaltigen Augentropfen. Bei korrekter Anwendung bestehe kaum eine Gefahr, dass sich die Kiefer- Lippen-Gaumen-Spalte beim Kind nicht schließe. Entsprechende Ergebnisse aus Tierversuchen hätten sich beim Menschen nicht bestätigt.

Prinzipiell möglichst gering dosieren

 

Zum Teil gelte dies auch für orale Corticosteroide: Neß wies darauf hin, dass die einzelnen Substanzen in sehr unterschiedlichem Maße die Blut-Plazenta-Schranke überwinden. »Diese Eigenschaften nutzen Ärzte aus, je nachdem, ob sie das Kind oder die Mutter therapieren möchten«, so Neß. Während etwa Dexamethason nahezu vollständig plazentagängig sei, eigne sich vor allem Prednisolon zur Behandlung der Mutter. Sowohl Augentropfen als auch Tabletten seien jedoch während der Phase, in der sich die Kiefer-Lippen-Gaumen-Spalte schließt, möglichst gering zu dosieren. Dieser Entwicklungsschritt findet meist zwischen der fünften und zwölften Schwangerschaftswoche statt.

 

Auch Antibiotika wie etwa Fluorchinolone oder Aminoglykoside, die oral eingenommen tatsächlich ein toxisches Potenzial für das Kind aufweisen, eignen sich laut Neß während der Schwangerschaft zur Anwendung bei Augerkrankungen. Hier kämen meist Augensalben zum Einsatz. In Tablettenform gelten dagegen weiterhin Penicilline und Cephalosporine als Mittel der Wahl. In diesem Fall seien stillende Mütter auf eine mögliche, meist harmlose Stuhlverdünnung beim Kind hinzuweisen .

 

Einige wenige Medikamente bergen jedoch auch bei lokaler Anwendung Gefahren für das ungeborene Kind, betonte Neß. So können etwa gefäßverengende Wirkstoffe, die die Frauen bei Bindehautentzündungen häufig ohne ärztliche Rücksprache in der Apotheke kaufen, teilweise in den systemischen Kreislauf der Mutter übergehen und die Durchblutung der Plazenta beeinträchtigen. »Diese sogenannten Weißmacher finden – ebenso wie Nasensprays – oft missbräuchlich Verwendung«, sagte Neß. Zudem klinge eine Bindehautentzündung mit oder ohne medikamentöse Behandlung meist nach einer Woche von allein wieder ab.

 

Sonderfall diabetische Retinopathie.

 

Um die Gesundheit des Auges zu erhalten, ist es laut Neß nötig, systemische Erkrankungen auch während der Schwangerschaft ausreichend zu behandeln. Vor allem im letzten Trimester leiden viele Frauen unter Eklampsie. Diese gehe meist mit einem gefährlich hohen Blutdruck einher. »Eklampsie kann unbehandelt zu Netzhautablösung und Erblindung infolge einer Hirnschwellung führen«, so Neß. Patientinnen mit Typ 1-Diabetes rät er, sich vor einer geplanten Schwangerschaft augenärztlich untersuchen zu lassen. »Diabetische Retinopathien verschlechtern sich während der neun Monate oft massiv«, mahnte Neß. Die Behandlungsmöglichkeiten seien jedoch genauso gut wie bei nicht Schwangeren. Sein Rat: regelmäßige Kontrollen, um mögliche negative Entwicklungen rechtzeitig erkennen zu können. /

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