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Serie Apothekerberufe

Am Puls des Gesundheitsmarkts

27.09.2016  11:24 Uhr

Von Christina Müller / Stephanie Pape hat die Seiten gewechselt: Nachdem die Apothekerin viele Jahre in einer Klinikapotheke gearbeitet hatte, suchte sie nach einer neuen Herausforderung. Eine Inspiration für den Neuanfang fand sie, als 2011 das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz in Kraft trat. Ihre Begeisterung für die ökonomische Betrachtungsweise des deutschen Gesundheitssystems führte sie zur Techniker Krankenkasse (TK), bei der sie heute im Fachbereich Arzneimittel tätig ist.

PZ: Was sind Ihre Aufgaben als Apothekerin bei der TK?

 

Pape: Ich bin dort seit Oktober 2015 im Fachbereich Arzneimittel beschäftigt. Dieser Fachbereich ist für alle pharmazeutisch relevanten Fragestellungen zuständig. Mein Aufgabengebiet umfasst zum Beispiel Rabatt- und Versorgungsverträge mit Leistungserbringern. Auch die Beratung von Versicherten, Ärzten und öffentlichen Apotheken zu pharmazeutischen, pharmakologischen, medizinischen und apothekenspezifischen Aspekten zählt dazu.

Zudem bewerte ich Arzneimittel, Therapien und klinische Arzneimittelstudien aus pharmazeutischer, medizinischer und ökonomischer Sicht und setze die gesetzlichen Vorgaben und Verordnungen, die Arzneimittel betreffen, um. Gelegentlich fällt dabei auch die eine oder andere Dienstreise zu Verbänden, Verhandlungspartnern oder Kongressen an. Die meiste Zeit verbringe ich jedoch an meinem Schreibtisch vor dem Computer.

 

PZ: War dieser Berufswunsch für Sie schon im Studium klar?

 

Pape: Nein. Während meines Studiums habe ich zunächst als PTA und anschließend als Apothekerin in einer Offizin gearbeitet. Danach war ich fast zehn Jahre in der Apotheke einer psychiatrischen Fachklinik tätig. Von 2011 bis 2013 habe ich an der Dresden International University meinen Master of Science im Fachgebiet Krankenhauspharmazie gemacht – in dieser Zeit kam der Wunsch nach einer neuen Herausforderung auf.

 

PZ: Was hat letztlich den Ausschlag für den beruflichen Wandel gegeben?

 

Pape: Als der Gesetzgeber Anfang 2011 erstmalig in Deutschland die Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen eingeführt hat, fand ich das so spannend, dass ich mich zu einem Wechsel entschloss. Bevor ich zur TK gegangen bin, war ich zunächst rund zweieinhalb Jahre beim Gemeinsamen Bundesausschuss in Berlin tätig und habe einige Monate im Bundesgesundheitsministerium gearbeitet. Die Neugierde auf die praktischen Auswirkungen der Gesetze auf die Aufgaben und Pflichten der Gesetzlichen Krankenversicherungen, die Vielfältigkeit der Arbeits­gebiete und Fragestellungen und nicht zuletzt meine familiäre Situation haben mich schließlich zur TK geführt.

 

PZ: Was macht aus Ihrer Sicht den Beruf reizvoll?

Pape: Besonders reizvoll an der Tätigkeit bei einer Krankenkasse sind die vielen unterschiedlichen Versorgungsfelder, in denen man sich als Apotheker mit seinem Fachwissen einbringen kann. Auch der fachliche Austausch mit meinen Kollegen aus anderen Professionen – Gesundheitswissenschaftler, Gesundheitsökonomen, Sozialversicherungsfachangestellte, Humanmediziner, IT-Spezialisten und viele anderen – bereichert meine Perspektive. Ich empfinde meine Arbeit als äußerst facettenreich.

 

PZ: Sehen Sie auch Nachteile im Vergleich zur Arbeit in einer Offizin?

 

Pape: Manchmal vermisse ich den direkten Patientenkontakt, insbesondere wenn man Patienten bei einem Problem weiterhelfen konnte und diese dann wirklich erleichtert und dankbar sind. Dieses Feedback bekomme ich in meinem derzeitigen Arbeitsbereich eher selten. Zudem bin ich natürlich nicht mehr in der Arzneimittelherstellung und -prüfung tätig. Die Hand­arbeit konzentriert sich hier auf die Bedienung von Maus und PC-Tastatur.

 

PZ: Gibt es noch andere grund­legende Unterschiede zwischen der Tätigkeit bei einer Krankenkasse und der in einer öffentlichen Apotheke?

 

Pape: Für die Arbeit auf der Verwaltungsebene sollte man neben dem Engagement für naturwissenschaftliche Fragestellungen auch Interesse an juristischen, betriebswirtschaftlichen und verwaltungsrechtlichen Aspekten mitbringen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass es sich hier um eine Beschäftigung handelt, die fast ausschließlich am PC erfolgt – also fernab von dem klassischen Handwerk, das jeder von uns im Studium gelernt hat. Wenn man sich aber etwa für Strategieentwicklung, Unternehmensmanagement, Fragen der Gesundheitsversorgung und der Wirtschaftlichkeit sowie Gesundheitspolitik interessiert, ist man bei einer Krankenkasse gut aufgehoben.

PZ: Haben Sie sich für Ihren Job speziell fort- oder weitergebildet?

 

Pape: Ja, ich habe mich kontinuierlich fort- und weitergebildet und tue es bis heute. Schließlich will ich stets am Puls der aktuellen Entwicklungen am Gesundheitsmarkt sein. Das verlangt ja auch der Apothekerberuf. Allerdings habe ich nicht gezielt darauf hingearbeitet, bei einer Krankenkasse tätig zu werden. Stattdessen habe ich immer die Richtung verfolgt, die mich in dem betreffenden Lebensabschnitt besonders interessiert hat. Derzeit absolviere ich eine Weiterbildung zur Fachapothekerin für Arzneimittelinformation.

 

PZ: Gibt es bei der TK noch weitere Bereiche, in denen Apotheker eingesetzt werden?

 

Pape: Aber sicher. Meine Berufskollegen sind unter anderem in den kaufmännischen Bereichen, der Datenanalyse und als Beratungsapotheker, aber auch beim hauseigenen wissenschaftlichen Institut der TK, dem WINEG, beschäftigt.

 

PZ: Haben Sie einen Tipp für junge Kollegen, die sich auch vorstellen könnten, bei einer Krankenkasse zu arbeiten?

 

Pape: Ich kann jungen Kollegen nur raten, eines der beiden Halbjahre der praktischen Ausbildung zu nutzen, um in die Bereiche, die einen persönlich interessieren, hinein zu schnuppern. Manche Krankenkassen bieten Trainee-Stellen an, die eine Chance sind, das pharmazeutische Berufsbild bei einer Gesetzlichen Krankenversicherung kennenzulernen. Oft ergeben sich auch Möglichkeiten im Rahmen einer Elternzeitvertretung, die Berufsanfängern eine gute Option für erste Erfahrungen bieten können. Aus meiner Sicht ist das Wichtigste, seinen individuellen Interessen und der ganz persönlichen Neugierde zu folgen. Dann steht einem erfüllten Berufsleben als Apotheker nichts im Weg. /

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