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Barmer-GEK-Report

Heilmittel werden zu oft vernachlässigt

27.09.2011  18:25 Uhr

Von Stephanie Schersch, Berlin / Heil- und Hilfsmittel spielen in der medizinischen Versorgung eine wachsende Rolle. Dennoch werden sie häufig zu spät oder gar nicht eingesetzt. Das geht aus dem aktuellen Heil- und Hilfsmittelreport der Barmer GEK hervor.

Mit 573 Millionen Euro hat Deutschlands größte Krankenkasse Barmer GEK im vergangenen Jahr rund 7,8 Prozent mehr für Heilmittel ausgegeben als im Jahr davor. Die Kosten für Hilfsmittel stiegen um 5,1 Prozent auf 666 Millionen Euro an. Damit zeige die Ausgabenetwicklung in diesem Bereich deutlich nach oben, sagte Bamer-GEK-Vorstandsvize Rolf-Ulrich Schlenker in Berlin. Ein Grund hierfür sei zum einen die demografische Entwicklung, insgesamt seien die Hintergründe aber wenig erforscht. »Im Grunde ist der Heil- und Hilfsmittelmarkt immer noch eine teure Blackbox, über die wir zu wenig wissen.«

Wie jedes Jahr hat die Barmer GEK die Entwicklungen in diesem Marktsegment untersucht und ihre Ergebnisse in einem Report zusammengefasst. Die Studie zeigt in einigen Bereichen Missstände auf. So etwa bei Venenerkrankungen. Laut Studie gibt es jährlich rund 300 000 Krampfader-Operationen verbunden mit einem Klinikaufenthalt. »Obwohl es kaum Belege für die Wirksamkeit von chirurgischen Eingriffen gibt, wird häufig operiert«, sagte der Gesundheitsexperte und Studienautor Professor Dr. Gerd Glaeske von der Universität Bremen. Kompressionsstrümpfe würden in vielen Fällen besser wirken, vorausgesetzt, die Patienten tragen sie konsequent.

 

Überflüssige Operationen

 

Auch Schlenker sagte: »Der gezielte Einsatz von Heil- und Hilfsmitteln könnte den Patienten unnötige oder verfrühte Krankenhausaufenthalte und überflüssige chirurgische Eingriffe ersparen.« Von Venenerkrankungen sind besonders Frauen und ältere Menschen betroffen. Allein die Behandlung der Ersterkrankungen kostet die Kassen jährlich rund 62 Millionen Euro.

 

Defizite sehen die Experten auch bei der Versorgung von Patienten mit Arthrose der Hüft- oder Kniegelenke. »Physiotherapie als präventive Maßnahme wird sehr selten genutzt«, sagte Glaeske. Stattdessen gebe es in Deutschland viele Operationen mit künstlichem Gelenkersatz. Dafür zahlen die Krankenkassen laut Report im Jahr fast 3 Milliarden Euro.

 

Gegen Harninkontinenz hilft Beckenbodengymnastik, auch die sei aber zu wenig verbreitet, kritisierte Gleaske. Dabei ließen sich hohe Kosten insbesondere für Inkontinenzvorlagen und Operationen durch eine frühzeitigere Versorgung und ein besseres Therapiemanagement reduzieren. Rund sechs bis acht Millionen Menschen sind hierzulande von Harninkontinenz betroffen.

 

Ärzte und Krankenkassen müssten stärker über den möglichen Einsatz von Heilmitteln aufklären, sagte Glaeske. Er forderte zudem, den Heilmittelkatalog zu überarbeiten, den der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) aufstellt. Viele Therapieoptionen seinen darin nicht aufgelistet und kämen somit nicht zum Einsatz. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) begrüßte diesen Vorstoß. Auch die Ärzte forderten, mehr Heilmittel zur Verfügung zu stellen. Das sagte KBV-Vorstand Dr. Carl-Heinz Müller und kündigte an, im GBA eine überarbeitete Version des Heilmittelkatalogs vorzulegen. / 

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