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Genetik

Asthma keine Folge von Allergien

28.09.2010  17:10 Uhr

Von Christina Hohmann / Ein internationales Forscherteam hat sechs Genorte identifiziert, die zur Entwicklung von Asthma beitragen. Die Ergebnisse stellen die bisherige Hypothese, dass Asthma infolge einer Allergie entsteht, infrage. Vielmehr scheinen die beiden Erkrankungen auf unterschiedlichen Mechanismen zu beruhen.

Asthma ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege, deren Ursachen noch weitgehend unklar sind. Ein Team von 164 Wissenschaftlern aus 19 Ländern, da­runter auch Forscher des Helmholtz-Zentrums München sowie der Universität München, wollte den genetischen Ursachen der Erkrankung auf den Grund gehen. Hierfür analysierten die Wissenschaftler die genetischen Informationen auf verschiedenen Chromosomen von etwa 26 000 Menschen, von 10 000 Kindern und Erwachsenen mit Asthma und von 16 000 Gesunden. Die Ergebnisse stellt das Konsortium im »New England Journal of Medicine«(Band 363, Seiten 1211 bis 1221) vor.

 

»Wir haben sechs genetische Risikovarianten für Asthma bronchiale gefunden«, teilt Dr. Joachim Heinrich vom Helmholtz-Zentrum München in einer Pressemeldung mit. Anders als bislang vermutet besteht nur ein geringer Zusammenhang zwischen Asthma und Genvarianten (Single Nucleotide Polymorphisms, SNPs), die zu einer erhöhten Konzentration von Immunglobulin E (IgE) führen. Erhöhte IgE-Titer weisen auf eine Allergie hin. Bislang wurde angenommen, dass Asthma bei Kindern als Folge von Allergien entsteht. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein. Ein Teil der mit Asthma assoziierten Varianten liegt in Genen, die an Signaltransduktion-Wegen beteiligt sind, die dem Immunsystem Schäden der Bronchialschleimhaut anzeigen. Andere Gene sind an der Heilung solcher Schäden beteiligt. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass Allergien keine Ursache von Asthma sind.

 

Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung war, dass die identifizierten Genorte nur einen geringen Einfluss auf die Entwicklung der Erkrankung haben. »Diese Studie konnte zeigen, dass nur etwa 38 Prozent des bei Kindern auftretenden Asthmas mit diesen genetischen Varianten erklärt werden kann, was die zusätzliche Bedeutung der Umweltfaktoren indirekt hervorhebt«, sagt Professor Dr. Erika von Mutius von der Universität München in einer Pressemitteilung . Die Assoziation ist zu schwach, als dass auf dieser Basis ein genetischer Test entwickelt werden kann, der das Risiko für Asthma angibt. Zudem lassen die Studienergebnisse vermuten, dass Asthma bei Kindern und Asthma, das erst im Erwachsenenalter auftritt, unterschiedliche Erkrankungen darstellen. Sie waren mit jeweils anderen SNPs assoziiert. /

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