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Arzneimittelausgaben

Kosten werden weiter steigen

11.09.2007  16:24 Uhr

Arzneimittelausgaben

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Von Uta Grossmann

 

Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung für Arzneimittel werden 2008 um 7,9 Prozent auf 30,5 Milliarden Euro steigen, Impfstoffe eingerechnet. Das prognostiziert Professor Bertram Häussler im Auftrag des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller. Das Bundesgesundheitsministerium spricht von Spekulation.

 

Es sind vorwiegend medizinische Gründe, die Professor Dr. Bertram Häussler für den von ihm vorhergesagten Anstieg der Arzneimittelkosten verantwortlich macht. Er nennt die »politisch gewünschte zunehmend präventive Ausrichtung der Arzneimitteltherapie, insbesondere durch Impfstoffe und Arzneimittel zur Behandlung der weitverbreiteten Risikofaktoren Hypertonie und Fettstoffwechselstörungen«.

 

Weiter hätten sich durch die Einführung wirksamerer und besser verträglicher Medikamente die Behandlungsmöglichkeiten für schwere Krankheiten speziell auch im ambulanten Sektor erheblich verbessert, so Häussler bei der Präsentation seiner Prognose vorige Woche in Berlin.

 

Markt geht vor Regulierung

 

Drei Maximen werden nach Häusslers Aussage die Entwicklung der Arzneimittelausgaben im nächsten Jahr bestimmen: Ambulante geht vor stationäre Behandlung, präventive vor kurative Therapie und Markt vor Regulierung.

 

Der größte Ausgabenposten für die Krankenkassen werden demnach Impfstoffe sein. Häussler rechnet für das nächste Jahr mit Ausgaben von 490 Millionen Euro allein für Impfstoffe. Früher zahlten die Krankenkassen Impfungen lediglich als freiwillige Satzungsleistungen. Seit Juli sind sie infolge des Wettbewerbsstärkungsgesetzes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-WSG) in den allgemeinen Leistungskatalog aufgenommen worden.

 

Neue, verbesserte, aber auch teurere Therapiemöglichkeiten führen ebenso zu höheren Kosten im Gesundheitswesen wie der demografische Faktor. Darauf wies Dr. Andreas Barner hin, Vorstandsvorsitzender des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA). Er sagte: »Fakt ist, dass wir uns für die Zukunft auf steigende Arzneimittelausgaben einstellen müssen, weil der medizinische Fortschritt immer bessere Medikamente für eine immer älter werdende Gesellschaft hervorbringen wird: Neue Medikamente gegen Krebs, Rheuma oder die sich abzeichnende Revolution in der Thromboseprophylaxe sind dafür Beispiele.«

 

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sprach im Zusammenhang mit Häusslers Prognose von Spekulation, teilte die Deutsche Presse-Agentur mit. Derzeit könne niemand seriös vorhersagen, wie hoch Ende 2008 die Ausgaben sein werden.

 

Die Prognose beruht auf derselben Methodik wie der Arzneimittel-Atlas, den Bertram Häussler im Auftrag des VFA erstellt. Häussler ist Direktor des Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES). Im Juli erschien die zweite, wie im Vorjahr vom VFA finanzierte Ausgabe des Atlas.

 

Er tritt in Konkurrenz zu dem seit über 20 Jahren erscheinenden Arzneiverordnungs-Report, den das Wissenschaftliche Institut der Allgemeinen Ortskrankenkassen (WIdO) erstellt (siehe Seiten 10 bis 16). Das WIdO übte heftige Kritik an der nach seiner Auffassung mangelhaften wissenschaftlichen Grundlage des Atlas. Er werte Mengenzuwächse im Arzneimittelmarkt ohne ausreichende Daten- und Studienlage als angemessen und blende das Thema wirtschaftliche Fehlversorgung aus.

 

Auf Fehlversorgung und Einsparpotenziale durch die Verschreibung preiswerter Generika statt patentgeschützter teurer Analogpräparate weist seinerseits das AOK-Institut im WIdO-Report mit Nachdruck hin, während der VFA-Atlas den gestiegenen Arzneimittelumsatz mit einem höheren Bedarf erklärt.

 

Aktuelle Zahlen bestätigen Trend

 

Aktuelle Zahlen zur Entwicklung der Arzneimittelausgaben bestätigen den Aufwärtstrend. Im Juli wuchsen die Ausgaben der GKV für Arzneimittel um 14,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, teilte der Deutsche Apothekerverband (DAV) mit. Während der Monate Januar bis Juli gaben die Kassen 14,6 Milliarden Euro für Arzneimittel aus, das sind 6,9 Prozent mehr als im selben Zeitraum 2006. Ohne die Mehrwertsteuererhöhung hätte der Anstieg nach DAV-Angaben bei 4,2 Prozent gelegen. Die erhöhte Mehrwertsteuer riss damit in den ersten sieben Monaten dieses Jahres ein Loch von 368 Millionen Euro in die Kassen der GKV.

 

In den DAV-Zahlen sind die Einsparungen durch die Rabattverträge nicht enthalten, da diese zwischen den Herstellern und den Krankenkassen verhandelt werden. Die Inhalte der Verträge sind geheim.

 

Für die Apotheker hat sich die wirtschaftliche Lage verschlechtert. Zwar sind in den ersten sieben Monaten des Jahres mehr Packungen verkauft worden als im Vorjahreszeitraum. Der Zuwachs von 4,1 Prozent lag jedoch unter dem Anstieg der Arzneimittelausgaben, so der DAV. Rechnet man dann noch den auf 2,30 Euro erhöhten Apothekenrabatt hinzu, kommt unter dem Strich ein rückläufiger Wertschöpfungsanteil der Apotheken heraus.

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