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Demografie

Mehr Alte sind nicht zwingend teurer

04.09.2012  18:21 Uhr

Von Anna Hohle, Berlin / Die Barmer-GEK hat eine Untersuchung zum demografischen Wandel vorgestellt. Demnach wird der Einfluss einer alternden Bevölkerung auf die Ausgaben im Gesundheitssektor stark überschätzt.

Dieser Termin passte wie die Faust aufs Auge: Just am selben Tag, an dem die Kassenärzte und der GKV-Spitzenverband über die Honorarerhöhung für Mediziner verhandelten, stellte die Barmer-GEK in der vergangenen Woche ihre Studie »Gesundheitswesen aktuell 2012« in Berlin vor. Es geht darin unter anderem um die Frage, ob viele alte Menschen wirklich einen großen Mehraufwand und entsprechend hohe Ausgaben im Gesundheitssystem verur sachen. Denn dies sei das Argument, so der Barmer-Vorsitzende Christoph Straub, mit dem Ärzte und Kliniken »routinemäßig ihre Forderungen nach Honoraraufschlägen begründen«.

Für ihre Untersuchung glich die Barmer-GEK Daten des Statistischen Bundesamts mit den altersspezifischen Kosten ihrer Versicherten ab und errechnete den Einfluss des reinen Demografie-Effektes auf die Höhe der Ausgaben. Pro Versichertem waren diese seit 2007 um durchschnittlich 88 Euro gestiegen. Der Untersuchung zufolge entstanden 16 Euro davon durch Altersstruktur­effekte. Dies entspreche »nur« 18 Prozent, hieß es in der Presseerklärung des Versicherers, »deutlich weniger als bislang angenommen«. Studien, in denen zuvor ein Einfluss von mehr als 18 Prozent behauptet wurde, konnte die Barmer-GEK allerdings nicht nennen.

 

Auch die Angaben zu den verbleibenden 72 Prozent des Kostenanstiegs blieben reichlich unpräzise. »Der demografische Wandel ist lediglich einer von mehreren Kostenfaktoren«, sagte Uwe Repschläger, Mitautor der Studie. Daneben sorgten etwa Preiserhöhungen, die zunehmende Vermarktung medizinischer Leistungen sowie der medizinisch-technische Fortschritt für einen Ausgabenanstieg. Die Studienautoren zogen nun den Umkehrschluss: Wenn der Demografieeffekt nur 18 Prozent betrage, müsse der Einfluss der restlichen Faktoren zusammengenommen weitaus größer sein – und eben 72 Prozent ausmachen. Auf die Frage, wie hoch der Einfluss dieser Faktoren im Einzelnen ist und ob der demografische Wandel unter ihnen nicht doch der größte sein könnte, konnte die Kasse jedoch keine Zahlen nennen.

 

Die Botschaft aus der Studie liegt für den Versicherer auf der Hand. »Mehr ältere Patienten bedeuten nicht zwangsläufig mehr Behandlungsbedarf«, so Straub. Aus diesem Grund dürfe »das wohlfeile Argument demografischer Wandel nicht überstrapaziert werden.« Hohe Ausgaben für alte Patienten entstehen laut der Untersuchung vor allem durch Krankenhausaufenthalte und Leistungen etwa für Hilfsmittel. Die Kosten für Arzneimittel und Arztbesuche würden dagegen im Alter nur geringfügig steigen.

 

Einfluss lässt nach

 

In Zukunft werde der Einfluss des demografischen Wandels auf die Gesundheitsausgaben noch geringer, teilte die Barmer-GEK mit. »Den Höhepunkt demogafiebedingter Kosten­steigerung werden wir bereits im Jahr 2013 erreicht haben«, prognostizierte Repschläger. Dies liege unter anderem daran, dass einige geburtenstarke Jahrgänge bald die statistische Lebenserwartung erreicht hätten. / 

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