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Stada-Übernahme

Zitterpartie bis zum Schluss

23.08.2017  10:46 Uhr

Von Cornelia Dölger / Die milliardenschwere Übernahmeschlacht um Stada ist beendet. Im zweiten Anlauf haben die Finanz­investoren Bain Capital und Cinven die nötige Zustimmung der Aktionäre erreicht – um Haaresbreite. Damit ist der letzte bis dato unabhängige Generikahersteller in Deutschland verkauft.

Wie die Erwerbsgesellschaft der Investoren Bain Capital und Cinven, die Nidda Healthcare Holding AG, bekannt gab, wurde die Mindestannahmeschwelle von 63 Prozent erreicht, allerdings denkbar knapp. Insgesamt 63,85 Prozent der Aktien wurden den Investoren bis zum Ende der offiziellen Annahmefrist am 16. August angedient. Aktionäre, die das Übernahmeangebot bislang nicht angenommen haben, können ihre Anteile nun noch bis zum 1. September anbieten, sodass die Quote weiter steigen könnte.

 

»Wir sind froh, dass die Frage der zukünftigen Eigentümerstruktur nun geklärt ist«, betonte Stada-Chef Engelbert Coster Tjeenk Willink. Nun werde sich das Unternehmen wieder auf das operative Geschäft konzentrieren können. Mit der »umfangreichen Branchenexpertise der neuen Eigentümer und ihrem Zugang zu einem weltweiten Netzwerk im Gesundheitswesen wird Stadas Position als global tätiges Pharmaunternehmen nachhaltig gestärkt«, so Willink.

Zweiter Anlauf

 

Auch Aufsichtsratschef Ferdinand Oetker zeigte sich erleichtert. »Wir freuen uns, dass unsere Aktionäre der Empfehlung von Vorstand und Aufsichtsrat gefolgt sind und das verbesserte Angebot von Bain Capital und Cinven angenommen haben – zu einem aus unserer Sicht attraktiven Preis«, sagte er.

 

Erst im Juni waren die angelsächsischen Investoren Bain Capital und Cinven mit ihrem ersten Anlauf zur Übernahme gescheitert. Von Anfang an war der Versuch schleppend verlaufen und hatte schließlich die erforderliche Annahmequote um 2 Prozent verfehlt. Das Scheitern hatte auch personelle Konsequenzen: Stada-Vorstandschef Matthias Wiedenfels, erst seit knapp einem Jahr im Amt, wurde abgelöst und durch Willink ersetzt. Willink soll bis Jahresende im Amt bleiben.

 

Nach ihrer Niederlage im Frühsommer senkten Bain und Cinven die Hürde von 67,5 auf 63 Prozent und erhöhten gleichzeitig ihr Angebot um 25 Cent auf 66,25 Euro pro Anteil. Doch auch der zweite Anlauf war bis zuletzt eine Zitterpartie. Die Andienungsquote blieb weit hinter den Erwartungen zurück, sodass Stada seine Aktionäre regelrecht beschwor, den Deal bloß nicht ein zweites Mal platzen zu lassen.

 

Ins Visier nahmen Vorstand und Konzernbeirat vor allem die Kleinanleger, die insgesamt rund ein Viertel der Stada-Aktien halten. Unter ihnen sind viele Ärzte und Apotheker, die den Verkauf kritisch sehen. Beiratschef Thomas Meyer, selbst Apotheker, sowie sein Vize Frank Leu warnten in einem Brief an die Aktionäre vor einer Zerschlagung des Konzerns, falls die Übernahme erneut scheitere.

 

Auch Stada-Chef Willink zeichnete ein solches Szenario. Gelinge der Verkauf an Bain und Cinven nicht, könnten »deutlich kurzfristigere Zukunftsszenarien in den Vordergrund rücken«, warnte er, etwa »eine mögliche feindliche Übernahme oder eine nachfolgende Zerschlagung des Unternehmens«. Inzwischen gehörten etwa 50 Prozent des Unternehmens »kurzfristig orientierten Hedgefonds und aktivistischen Investoren«, deren Absichten unbekannt seien. Bain und Cinven hingegen seien erklärtermaßen »langfristig orientiert«. Arbeitnehmervertreter befürchten dennoch einen Abbau der rund 10 800 Jobs bei Stada.

 

Große Transaktion

 

Die Übernahme des im MDax notierten Konzerns ist mit dem Angebot in Höhe von 5,3 Milliarden Euro einer der größten deutschen Firmenverkäufe an Finanzinvestoren. An dem Traditionskonzern, der 1895 als Apotheker-Genossenschaft gegründet wurde, haben sich in den vergangenen Jahren Kauf­interessenten vergeblich abgearbeitet. Erst der aktivistische Investor Active Ownership Capital (AOC) hatte Erfolg. Mit seinem Einstieg bei Stada vor gut einem Jahr wurde der Verkaufsprozess eingeleitet. /

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