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Kohl-Gruppe

Elektroautos als neues Geschäftsfeld

24.08.2010  14:39 Uhr

Von Daniela Biermann / Was haben Elektroautos mit der Pharmabranche zu tun? Bislang nichts. Der Geschäftsmann Edwin Kohl will dies nun ändern.

Zahlreiches Pflege- und Apothekenpersonal ist in Deutschland täglich auf kurzen Strecken unterwegs. Gerade in ländlichen Gegenden bringt der Apotheker nach Dienstschluss einem älteren Kunden noch ein dringend benötigtes Medikament vorbei. In der Summe kommen so jeden Tag Tausende von Kilometern zusammen. Gerade für solche Kurzstrecken sind Elektroautos wie gemacht, dachte sich Edwin Kohl, Begründer und Geschäftsführer der Kohl-Gruppe. Neben dem Arzneimittelimporteur Kohlpharma gehören auch die Apothekenkooperation Avie und der Pflegedienstleister Assist sowie der industrielle Verblisterer 7x4 Pharma zum Portfolio der Unternehmensgruppe.

 

Erster Mia kommt im Herbst

 

Die Geschichte beginnt, als Kohl nach Elektroautos für die Avie-Partner und den firmeneigenen Fahrzeug-Pool suchte. Doch dem ökologisch geprägten Unternehmer waren die gängigen Modelle nicht genug durchdacht – bis er auf den französischen Hersteller Heuliez stieß. Dieser war durch die Wirtschaftskrise in die Insolvenz geraten, worauf Edwin Kohl als Investor einstieg. Die Übernahme ist mittlerweile abgeschlossen.

Diesen Herbst sollen die ersten Wagen des »Mia« vom Band gehen. Wenn alles gut läuft, sollen die Elektroautos Mitte 2011 in größeren Mengen produziert werden. Geplant sind 10 000 Mias pro Jahr. Der Verkaufsstart der ersten Mo­delle ist der 1. Oktober dieses Jahres, der Neupreis wird voraussichtlich bei 15 000 Euro plus Mehrwertsteuer liegen.

 

»Wir hoffen auf zahlreiche Apotheker als Kunden«, sagte Kohl-Pressesprecher Karsten Wurzer der Pharmazeutischen Zeitung. Erste Bestellungen liegen vor, und tatsächlich hätten bereits einige Apotheker angefragt. Läuft alles gut, will die Kohl-Gruppe die Elektroautos dem­nächst den Avie-Kooperationspartnern anbieten. »In Anbetracht der alternden Gesellschaft gehen wir davon aus, dass die Apotheken ihren Homecare-Service ausbauen werden«, so Wurzer.

 

Konkurrenz für Apotheken-Smarts

 

Wann der Apotheken-Mia mit entsprechender Aufmachung auf die Straße kommt, ist allerdings noch nicht klar. Die berühmten Apotheken-Smarts bekommen dann ernstzunehmende Konkurrenz. »Der Vorteil von Mia ist, dass Sie das Auto einfach an die Steckdose anschließen können«, erläuterte Wurzer. Aufgeladen ist der Akku in rund zwei Stunden. Mit dem kleinsten Aggregat komme man bis zu 100 Kilometer weit – was vollkommen ausreichen dürfte für Botendienste.

 

Ein Mia verbraucht etwa sieben Kilowattstunden auf 100 Kilometern, was etwa 1,50 Euro entspricht. Hinzu kommen im Vergleich zum Benzinmotor geringe Betriebskosten. »Das ist gut für die Umwelt und gut für den Geldbeutel«, so Pressesprecher Wurzer. Um die Autos mit »sauberem Strom« antreiben zu können, plant Edwin Kohl zudem, den Mia-Fahrern demnächst Anteile an Windparks anzubieten.

 

Sollen die Elektroautos nun ein weiteres Standbein der Kohl-Gruppe werden, um die erwarteten Einbußen im Importmarkt aufzufangen? Solche Spekulationen weist das Unternehmen klar zurück. »Mia als zukünftiges Standbein ist denkbar, das Projekt begann allerdings bereits vor dem Regierungswechsel im September 2009. Damals konnte noch keiner ahnen, dass der Herstellerrabatt von 6 auf 16 Prozent erhöht wird«, sagte Wurzer. Eigentlich werden bei Kohlpharma nur Medikamente umgepackt und neu etikettiert, dies ist jedoch in der gesetzlichen Definition der Arzneimittelherstellung inbegriffen. Also muss auch Kohl als Parallel- und Reimporteur den erhöhten Rabatt an die Gesetzliche Krankenversicherung zahlen.

 

»Das trifft uns schon«, räumte Wurzer ein. Trotzdem sei das Importgeschäft weiterhin ein attraktives Geschäftsfeld. Das Unternehmen rechnet jedoch mit Sortimentseinschränkungen. Der Import vieler Arzneimittel wird sich nicht mehr rechnen. Denn wenn die Marge sinkt, lohnt es sich nicht mehr, bestimmte Produkte zu importieren. Damit wird es jedoch auch schwieriger für die Apotheker, die zwischen GKV und Deutschem Apothekerverband vereinbarte Importquote von fünf Prozent zu erfüllen. »Im Endeffekt legen die Krankenkassen drauf«, so Wurzer.

 

Stellenabbau bei Kohlpharma

 

In der Konsequenz hat das saarländische Unternehmen bereits begonnen, 150 Stellen abzubauen. Die anderen Geschäftsfelder wie der Verblisterer 7x4 und die Apothekenkooperation Avie sollen dagegen gestärkt werden. Derzeit gebe es 88 Verträge mit Partnerapotheken. Bereits im Herbst will Avie die 100er-Grenze knacken. »Wir setzen weiter auf den eigenständigen Apotheker, doch die Zukunft wird auch für ihn nicht einfacher«, so Wurzer.

 

Ein kostengünstiges Elektroauto als Dienstwagen ist da nur ein kleiner Schritt. Aber immerhin ein moderner. /

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