Pharmazeutische Zeitung online

Schnipp, schnapp

09.08.2017  09:45 Uhr

Am Erbgut rumzubasteln ist nichts grundlegend Neues. Aber im Gegensatz zu den alten umständlichen und unpräzisen Verfahren ist die CRISPR/Cas9-Technologie schnell und sehr präzise. Sie wird die Welt verändern – die Forschungswelt wurde durch die Beschreibung dieser Genschere längst auf den Kopf gestellt.

 

Erst fünf Jahre ist es her, dass die Forscherinnen Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna im August 2012 im Fachmagazin »Science« den gezielten Einsatz von CRISPR/Cas9 zum Entfernen, Einfügen und Verändern von DNA, also zur Genom-Editierung, beschrieben. Schon heute ist die Technik aus den Laboren der Welt nicht mehr wegzudenken. Viele Wissenschaftler haben ihre Forschung auf die Genschere umgestellt, und tausende Publikationen sind erschienen, die zeigen, welch gewaltiges Potenzial diese vergleichsweise günstige Technik bietet (lesen Sie dazu auch CRISPR-Cas9-Technologie: Eine Genschere für viele Erkrankungen und Genom-Editing: Trotz Fortschritten noch nicht praxisreif).

 

Von einem wissenschaftlichen Durchbruch zu reden, ist sicher angebracht. Aber bei der ganzen Euphorie sollte die genaue Erforschung des CRISPR/Cas9-Mechanismus nicht zu kurz kommen. Einige Fragen sind derzeit noch ungeklärt. Was ist zum Beispiel mit möglichen Off-Target-Effekten? Wenn neben der eigentlichen Zielsequenz auch andere Stellen im Genom erkannt werden, können schließlich folgenreiche Genomschäden entstehen. Die Wissenschaft sollte sich Zeit nehmen, diese Technik erst einmal genau kennenzulernen und zu perfektionieren.

 

Natürlich bietet CRISPR/Cas9 auch die Möglichkeit der genetischen Modifikation von Keimbahnzellen. Ethische und rechtliche Bedenken drängen sich in diesem Zusammenhang umso mehr auf. Eine Diskussion darüber, was erlaubt ist und was nicht, muss dringend und rasch geführt werden. Denn wie man sieht, ist das wissenschaftliche Tempo immens hoch. Die Wertevorstellungen sind sicher nicht überall auf der Erde die gleichen. Gut möglich, dass schon bald das erste Designer-Baby auf die Welt kommt, voraussichtlich in Asien.

 

Insgesamt ist die Genschere ein zweischneidiges Schwert. Einerseits stellt sie höchst interessante und Erfolg versprechende pharmazeutisch-medizinische Optionen in Aussicht, andererseits könnte damit aber auch die Büchse der Pandora geöffnet sein. Man stelle sich nur ein genetisch verändertes, hochpathogenes Supervirus in den falschen Händen vor. Welchen Weg CRISPR/Cas9 nehmen wird, bleibt abzuwarten. Für die Forscherinnen Charpentier und Doudna wird er mit ziemlicher Sicherheit nach Stockholm führen – zur Nobelpreisverleihung.

 

Sven Siebenand

Stellvertretender Chefredakteur

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa