Dissens schon vor den Verhandlungen |
06.08.2014 09:40 Uhr |
Von Anna Hohle / Ende August verhandeln Ärzte und Krankenkassen die Honorare für niedergelassene Mediziner – im Vorfeld machten nun beide Parteien bereits ihren jeweiligen Standpunkt klar. Wenig überraschend fordert die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KVB) deutlich höhere Vergütungen, während der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) der Meinung ist, die Ärzte bekämen schon genug.
Zwar war das Honorar niedergelassener Mediziner in den vergangenen Jahren angehoben worden. KBV-Chef Andreas Gassen erklärte jedoch, der sogenannte kalkulatorische Arztlohn sei seit 2008 nicht gestiegen und müsse nun angepasst werden. Dieser sieht vor, dass ein niedergelassener Arzt so viel erhalten sollte wie ein Oberarzt im Krankenhaus. Derzeit verdienen Oberärzte laut KBV deutlich mehr. Daneben sei für viele Leistungen von Ärzten und Psychotherapeuten nicht genügend Budget durch die Kassen vorgesehen, sagte Gassen. Er forderte, die Kassen müssten mehr Leistungen außerbudgetär bezahlen. Insgesamt, so Gassen, fehlten den niedergelassenen Ärzten derzeit mehr als 5 Milliarden Euro.
Ganz anders sieht das der GKV-Spitzenverband. Er legt seinen Berechnungen auch nicht das kalkulatorische Gehalt zugrunde, sondern den durchschnittlichen Reinertrag eines Praxisinhabers. Dieser liege derzeit bei 160 000 Euro und sei damit seit 2008 um 17 Prozent gestiegen, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, Johann-Magnus von Stackelberg. Von einer Unterfinanzierung könne also keineswegs die Rede sein. /