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Nebenwirkungen

Betablocker sind besser als ihr Ruf

06.08.2013  15:44 Uhr

Von Verena Arzbach / Betablocker können zahlreiche Nebenwirkungen hervorrufen. Im Allgemeinen sind die Wirkstoffe jedoch verträglicher als angenommen. Das hat jetzt eine Metaanalyse ergeben.

Nur fünf von insgesamt 33 möglichen unerwünschten Arzneimittelwirkungen treten laut der im »International Journal of Cardiology« erschienenen Studie unter einer Therapie mit Betablockern signifikant häufiger auf als unter Placebo (doi: 10.1016/j.ijcard.2013.05.068). Die schlechte Verträglichkeit der Antihypertonika ist demnach ein Mythos, der unter anderem durch eine negative Erwartungshaltung aufrechterhalten wird.

Die Autoren um Dr. Anthony Barron vom Imperial College in London werteten Daten von 13 randomi­sierten placebo­kontrollierten Doppelblind­studien zum Einsatz von Betablockern bei Herzinsuffizienz aus. Sechs Studien untersuchten Carvedilol, je zwei Bisoprolol, Nebivolol und Metoprolol sowie eine das in Deutschland nicht verfügbare Bucindolol. Die Wissenschaftler stellten fest, dass von der langen Liste möglicher Nebenwirkungen nur Hyperglykämie, Durchfall, Schwindel, Bradykardie sowie die Schaufenster­krankheit Claudicatio intermittens häufiger als unter Placebo auftraten. Zusätzlich berechneten die Forscher, dass von 100 Patienten, die unter Betablocker-Medikation von Schwindel, Diarrhö oder Hyperglykämie berichteten, jeweils mehr als 80 diese Symptome auch unter Placebo entwickelt hätten. Bei Brady­kardie und Claudicatio intermittens war der Zusammenhang zwischen Medikation und Nebenwirkungen zwar deutlicher, von 100 Patienten hätten aber laut Berechnung immerhin 33 beziehungsweise 41 diese Symptome auch unter Placebo erfahren. Über sechs Nebenwirkungen klagten Patienten unter Placebo sogar signifikant häufiger als unter Betablockern: Tachykardie, Palpita­tionen (spürbares Herzklopfen), Depression, Schlaflosigkeit, Herzinsuffizienz und Brustschmerzen. Eine gute Nachricht für Männer: Auch die gefürchtete erektile Dysfunktion trat bei einer Therapie mit Betablockern nicht häufiger auf als unter Placebo.

 

Die Mehrheit der beobachteten Nebenwirkungen werde nicht durch die Wirkstoffe, sondern durch die Grunderkrankung oder eine negative Erwartungshaltung, den Nocebo-Effekt, hervorgerufen, schreiben die Autoren. In der Folge würden viele Patienten die Therapie vorzeitig abbrechen oder erst gar nicht beginnen. Ärzte sollten daher überdenken, ob sie ihre Patienten beim Verschreiben eines Betablockers tatsächlich über alle möglichen Nebenwirkungen aufklären, so die Autoren. Ob das Vertrauen der Patienten in die Therapie so verbessert werden kann, ist jedoch fraglich, so lange alle jemals beobachteten Nebenwirkungen in der Packungsbeilage aufgeführt sind. /

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