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Pulmonale Hypertonie

Update zu Riociguat

28.07.2015  16:21 Uhr

Von Maria Pues, Köln / Seit einem Jahr ist mit Riociguat der erste Vertreter der Stimulatoren der löslichen Guanylatcyclase zur Behandlung zweier Formen der pulmonalen Hypertonie verfügbar. Auf einer Pressekonferenz des Herstellers Bayer stellten Ärzte die Ergebnisse erster Langzeitbeobachtungen vor und zogen eine positive Bilanz.

Durchschnittlich drei Jahre dauert es, bis ein Patient mit pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) die Ursache seiner Beschwerden erfährt, bei Patienten mit einer chronisch thromboembolischen pulmonalen Hypertonie (CTEPH) rund 18 Monate. Warum das so ist und wie man diese Zeiträume verkürzen könnte, erläuterte Dr. Hans Klose, Pneumologe am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

 

Schwierige Diagnose

 

»Die Diagnose wird oft erst sehr spät gestellt,da es sich um eine seltene Erkrankung handelt«, sagte Klose. Zudem sind vor allem anfangs die Symptome sehr unspezifisch. Häufig treten etwa eine Belastungsdyspnoe, Abgeschlagenheit oder Ödeme auf. Diese können aber beispielsweise auch durch ein Asthma bronchiale oder eine Herz­insuffizienz verursacht werden.

Wenn sich die Beschwerden nach deren Therapie nicht besserten, müsse auch an die Möglichkeit einer pulmonalen Hypertonie gedacht und eine entsprechende Diagnostik eingeleitet werden, konstatierte Klose. Um Patienten besser versorgen zu können, entstehen derzeit Netzwerke aus verschiedenen Facharztgruppen, etwa Kardiologen, Pneumologen und Radiologen.

 

»Der Leidensdruck für die Patienten ist hoch«, betonte Klose. Viele könnten ihren Alltag nur mit Mühe bewältigen, soziale Kontakte litten und die Patienten hätten eine verkürzte Lebens­erwartung. Dabei gibt es Behandlungsmöglichkeiten. Für viele Patienten mit CTEPH besteht mit der sogenannten pulmonalen Endarteriektomie eine Chance auf vollständige Heilung. Dabei werden die Lungengefäße quasi ausgeschält. Für die Mehrzahl der Patienten kommt aber diese Operation nicht infrage. Für diese CTEPH-Patienten oder wenn der Lungenhochdruck nach der Operation weiter besteht oder erneut auftritt, ist Riociguat die einzige zugelassene Therapieoption.

 

Dualer Wirkmechanismus

 

Für Patienten mit PAH stehen neben Riociguat Arzneimittel aus verschiedenen Substanzklassen zur Verfügung: Endothelin-Rezeptor-Antagonisten wie Bosentan, Phosphodiesterase (PDE)-5- Hemmer wie Sildenafil und Prostano­ide wie Iloprost.Dabei gilt es darauf zu achten, dass Riociguat nicht zusammen mit PDE-5-Hemmern angewendet werden darf.

Zur Erinnerung: Riociguat ist der erste Vertreter einer neuen Klasse, der Stimulatoren der löslichen Guanylat­cyclase (sGC). Der Wirkstoff greift direkt in die Pathomechanismen einer pulmonalen Hypertonie ein. Durch einen NO-Mangel wird hier sGC nicht mehr in ausreichendem Maße aktiviert, was zu einer verminderten Bildung von cGMP führt. In der Folge kommt es zu einem erhöhten Druck sowie zu Umbauvorgängen und Entzündungen in den betroffenen Gefäßen. Riociguat wirkt über einen dualen Mechanismus: Zum einen sensibilisiert es das Schlüsselenzym sGC für das körpereigene NO, zum anderen kann es die sGC direkt und NO-unabhängig stimulieren. Lösliche Guanylatcyclase wiederum katalysiert die Bildung von cyclischem Guanosinmonophosphat (cGMP). Das Signalmolekül vermindert seinerseits unter anderem den Gefäßtonus und besitzt antiproliferative, antifibrotische und antientzündliche Effekte.

 

Inzwischen liegen Daten aus den Folgeuntersuchungen der Zulassungsstudien vor. Für PAH sind dies PATENT-1 beziehungsweise -2 und für CTEPH CHEST-1 beziehungsweise -2. Sie untersuchten vor allem die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse und das Anhalten der in den Zulassungsstudien erreichten Wirkungen, gemessen als Sechs-Minuten-Gehstrecke und als WHO-Funktionsklasse. Dabei wurden die Patienten aus den Verumgruppen der Zulassungsstudien weiterbehandelt, und die Patienten der ehemaligen Placebo-Gruppen erhielten nun ebenfalls Riociguat.

 

Langzeitdaten überzeugen

 

Es zeigte sich, dass die Patienten der ursprünglichen Verum-Gruppen den erreichten Therapieerfolg halten oder leicht verbessern konnten, die ursprünglichen Patienten der Placebogruppen besserten sich. In der Praxis bedeutet die Verlängerung der Gehstrecke für die Patienten einen enormen Fortschritt, denn sie können ihren Alltag wieder besser bewältigen, kommentierte Professor Dr. Stephan Rosenkranz vom Herzzentrum der Universitätsklinik zu Köln die Ergebnisse.

 

»Insgesamt wurde die Therapie gut vertragen«, resümierte Rosenkranz. Schwere unerwünschte Ereignisse traten in CHEST-2 bei 5 Prozent der Patienten auf; am häufigsten waren dies Synkopen (2 Prozent) und Hypotonien (1 Prozent). In PATENT-2 wurden bei 7 Prozent der Patienten schwere unerwünschte Arzneimittelwirkungen beobachtet. In 2 Prozent der Fälle waren dies ebenfalls Synkopen, bei 1 Prozent der Fälle handelte es sich um eine Verschlechterung der PAH. /

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