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Herstellerappell

Innovationen mehr schätzen

26.07.2017  10:10 Uhr

Von Anna Pannen, Berlin / Innovative Medikamente werden in Deutschland nicht ausreichend wertgeschätzt, sondern meist als Kostenfaktor wahrgenommen. Das befand der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) am Dienstag in Berlin.

Es war eine wirkliche Revolution. Als der Hersteller Gilead 2014 den Wirkstoff Sofosbuvir (Sovaldi®) auf den Markt brachte, waren Ärzte begeistert. Endlich ein Medikament, das binnen weniger Therapiewochen 99 Prozent der Behandelten heilt und kaum Nebenwirkungen hat. In die Schlagzeilen geriet Sovaldi dann wegen der hohen Behandlungskosten. Die 1000-Dollar-Pille wurde zum Paradebeispiel für überhöhte Preise der Pharmaindustrie.

 

Der vfa ist über diese Entwicklung unglücklich. Anlässlich des Welt-Hepatitis-Tags am 28. Juli präsentierte er eine Bilanz, wonach die Kostenentwicklung durch Sofosbuvir und Co. nicht so dramatisch ausgefallen ist wie erwartet. Die Kassen hätten Ausgaben von 5 Milliarden Euro pro Jahr prognostiziert, so vfa-Geschäftsführerin Birgit Fischer. Tatsächlich seien aber die GKV-Ausgaben für Hepatitis-C nur kurzfristig stark gestiegen. Der Verband verwies auf eine Studie des IGES-Instituts, wonach die Kassen 2015 rund 1,1 Milliarde Euro für diese Medikamente ausgaben, 2016 aber nur noch 700 Millionen, Tendenz fallend.

 

Die Gründe sind laut vfa folgende: Erstens würden nicht so viele Betroffene behandelt, wie von den Kassen erwartet. Obwohl in Deutschland eine halbe Million Menschen infiziert sind, habe sich die Zahl der tatsächlich Behandelten nach einem steilen Anstieg 2014 bei rund 10 000 pro Jahr eingependelt. Viele Infizierte besonders aus der Drogenszene würden gar nicht erreicht. Zweitens koste die Behandlung durch zunehmenden Wettbewerb inzwischen weniger. Unter den neuen, innovativen Hepatitis-C-Präparaten – den sogenannten direct acting agents – seien einige bereits etwas günstiger als Sovaldi. In der Öffentlichkeit dominiere beim Thema Sofosbuvir aber der Preis die Diskussion, beklagte Fischer.

 

Dabei gehe es auch um Fortschritt: Statt 50 könnten in Deutschland nun 99 Prozent der behandelten Hepatitis-C-Patienten geheilt werden. Die Therapie­dauer habe sich von 48 auf 12 Wochen verkürzt. Und während die Hälfte der mit den alten Methoden behandelten Patienten unter starken Nebenwirkungen gelitten habe, gibt es sie heute kaum noch. Da geheilte Patienten außerdem keine weitere Behandlung mehr brauchen, gäben die Kassen auf die gesamte Behandlungsdauer gerechnet sogar weniger aus, sagte Fischer. Die »Geiz-ist-geil-Mentalität« statt einer Innovationsdiskussion habe sie deshalb erschreckt und enttäuscht, sagte die vfa-Chefin. /

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