Pharmazeutische Zeitung online
Griechenland

Schwere Zeiten für Apotheker

22.07.2015  09:55 Uhr

Von Filippos Sacharis / Das ohnehin stark angeschlagene griechische Gesundheitswesen gerät immer weiter unter Druck. Die Folge sind Versorgungslücken, die die zuständigen Behörden auf den Plan rufen. Ernsthafte Sorgen machen sich auch die Apotheker.

In Griechenland werden die Medikamente knapp. Mindestens 25 wichtige Arzneimittel sind seit Ende Juni aus den Regalen öffentlicher Apotheken verschwunden, darunter sind Antidiabetika, Neurologika und Präparate gegen Atemwegserkrankungen. 

Die Lieferschwierigkeiten betreffen aber nicht nur Arzneimittel, auch medizinisches Gerät ist immer schwerer zu bekommen. Darüber hinaus wird es beim medizinischen Fachpersonal zunehmend eng. Mittlerweile kümmern sich immer weniger Ärzte und Pfleger kum Patienten in den griechischen Krankenhäusern.

 

Ein Grund für den Medikamentenschwund sind Parallelexporte: Für Griechenland hergestellte Präparate wurden ins Ausland verkauft. Hier will die griechische Regierung jetzt gegensteuern und hat dazu ein Verbot von Parallelexporten beschlossen. Ziel ist die Kontrolle der Lieferkette im Inland und ins Ausland, um so einen ausreichenden Arzneimittelvorrat für den griechischen Markt garantieren zu können.

 

Onkologika weden knapp

 

Trotzdem bleibt die Lage in Griechenland angespannt. Onkologika werden knapp. Manche Krebspatienten bezahlten die Medikamente selbst, sagte die Präsidentin des Verbandes der Krebspatienten Mazedonien-Thrakien, Persephone Mitta. So kämen sie eher an die benötigten Arzneimittel. Selbst in Krankenhäusern mit Krebsstationen müssen sich Mitta zufolge Tumorpatienten an den Kosten der Arzneimittel beteiligen oder sie sogar komplett übernehmen.

 

Aufgrund des Mangels müssen Patienten auf manche Medikamente lange warten, manchmal mehr als eine Woche. Warten müssen auch die Apotheker auf ihr Honorar. In Griechenland zahlen die Menschen zwar einen Teil des Arzneimittelpreises selbst, die Differenz zum Endpreis erstattet dann der Nationale Träger für Gesundheitsdienstleistungen (EOPYY). Bis zu vier Monate müssen sich die Apotheker allerdings gedulden, bis der Träger die Rechnung begleicht.

 

Öffentliches Gut

 

Die Regierung beschreibt die Versorgungslage hingegen weniger pessimistisch. Gesundheitsminister Panagiotis Kouroumplis versicherte, dass es im Moment keinen Medikamentenmangel auf dem griechischen Markt gebe. Arzneimittel seien ein öffentliches Gut, zu dem alle Menschen gleichermaßen Zugang haben müssten.

 

Eine leichte Entspannung für die Patienten könnte es in diesen Tagen geben. Seit Montag gelten neue Mehrwertsteuersätze. Im Gegensatz zu den meisten anderen Waren und Dienstleistungen sinkt diese Steuer bei Arzneimitteln, wenn auch nur sehr leicht von 6,5 auf 6 Prozent. Die Preise für Medikamente bleiben damit zumindest stabil.

 

Für die Apotheker könnte sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtern. Zu dem Forderungspaket der Geldgeber gehört auch die Deregulierung des Apothekenmarkts. In Brüssel gibt es offensichtlich immer noch genug Politiker, die über ihre Niederlage im Fremdbesitzverfahren vor dem Europäischen Gerichtshof nicht hinweggekommen sind. Deshalb soll nun Griechenland dazu verpflichtet werden, die Apothekenpflicht abzuschaffen, Fremdbesitz zu erlauben, Apothekenketten zuzulassen und Apothekenshops in Supermärkten zu eröffnen.

 

Die Apotheker Griechenlands wollen sich das natürlich nicht bieten lassen. Der Panhellenische Apothekerverband hatte bereits am 15. Juli gegen die Vorgaben der Kreditgeber demonstriert. Die Apotheken sollten für 24 Stunden geschlossen bleiben, um so auf die geplante Auflösung der pharmazeutischen Versorgung hinzuweisen. Sollten die Auflagen der Geldgeber erfüllt werden, dann würden aus Apotheken einfache Handelsunternehmen und Medikamente zum einfachen Verbrauchsprodukt erklärt. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa