Sommerurlaub trotz Krebstherapie |
23.07.2014 09:21 Uhr |
Von Daniela Biermann / Krebspatienten sollten während oder nach einer Chemo- oder Strahlentherapie vorsichtig im Umgang mit der Sonne sein, rät der Krebsinformationsdienst (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Prinzipiell sei ein Sommerurlaub während einer Pause oder nach dem Ende der Therapie aber möglich.
Bestrahlte Haut ist empfindlicher gegenüber UV-Licht, daher sollten Patienten die direkte Sonne während einer Strahlentherapie oder unmittelbar danach meiden. Ob, wann und wie lange ein Krebspatient in die Sonne darf, müsse der behandelnde Arzt im Einzelfall entscheiden. Neben dem Hauttyp ist dafür der Zustand der bestrahlten Haut ausschlaggebend. Bereits vorhandene Verfärbungen können sich verdunkeln, Entzündungen können sich verschlimmern und ein Sonnenbrand kann einen schwereren Verlauf nehmen als bei gesunder Haut, schreibt der KID. Zudem heilt vorgeschädigte Haut schlechter.
Patienten sollten bestrahlte Hautpartien daher am besten mit weiter, bequemer Kleidung bedecken. Auch frische Operationsnarben gehören nicht in die pralle Sonne und müssen besonders gepflegt werden. Bei allgemein empfindlicher Haut empfehlen sich hypoallergene Produkte. Auf wunder oder geröteter Haut dürfen Sonnenkosmetika nur nach Rücksprache mit dem Arzt aufgetragen werden.
Vorsicht ist auch bei medikamentöser Behandlung angebracht: Arzneimittel, die den epidermalen Wachstumsfaktor EGF beeinflussen, führen zu Hautreaktionen wie Akne und empfindlicher Haut. Dazu gehören neben Antikörpern wie Panitumumab und Cetuximab auch viele Kinase-Hemmer wie Erlotinib, Gefitinib und Lapatinib. Die Patienten brauchen eine phasenabhängige Hautpflege und müssen in der Spätphase der Hautveränderungen die Sonne komplett meiden. Auch Zytostatika können Hautveränderungen auslösen, zum Beispiel Cisplatin, Dactinomycin, Doxorubicin und Methotrexat. RAF-Kinase-Inhibitoren wie Sorafenib stehen zudem unter Verdacht, kutane Zweitmalignome (Plattenepithel-Karzinome) auszulösen, die normalerweise auf schwer lichtgeschädigter Haut entstehen. /