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Seniorenmarkt

Zielgruppe mit Zukunft

24.07.2007  15:01 Uhr

Seniorenmarkt

<typohead type="3">Zielgruppe mit Zukunft

Von Bettina Sauer, Berlin

 

Senioren haben Geld. Sie haben Zeit, es auszugeben. Und ihre Zahl wächst. Dieses Bewusstsein setzt sich allmählich bei Wirtschaftsunternehmen durch und wird nun durch eine neue Studie bestätigt. Am meisten zunehmen werden demnach die Ausgaben im Gesundheitsbereich. Hier entsteht ein zukunftsträchtiger Markt.

 

Deutschlands Bevölkerung wird im Jahr 2035 die älteste der Welt sein. Schon 2005 lag der Anteil der über 50-Jährigen bei 37 Prozent. In den nächsten 30 Jahren wird er auf knapp 50 Prozent ansteigen. Das belegen die Berechnungen des Statistischen Bundesamtes. Für Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) bezeichnet der Begriff Alter aber »längst nicht nur Aspekte wie Pflegebedürftigkeit und Demenz, sondern vielmehr Aktivität und Aufbruch«. Ältere Menschen seien so gebildet, lebens- und konsumfreudig wie nie zuvor. »Der Markt muss sich darauf einstellen und gezielt Produkte und Dienstleistungen für Ältere schaffen. Darin steckt ein enormes ökonomisches Potential.«

 

Ihre Aussagen stützen sich auf die Studie »Wirtschaftsmotor Alter«, deren Ergebnisse sie letzte Woche in Berlin vorstellte. Durchgeführt wurde sie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums von der Unternehmensberatungsfirma Roland Berger. »Demnach sind Menschen über 50 zahlenmäßig wie finanziell jetzt schon die wichtigste Konsumentengruppe«, sagte einer der Autoren, Stefan Schaible. Von ihnen stammt die Hälfte des Geldes, das in Deutschland für Konsumgüter ausgegeben wird. Und dieser Wert wird der Studie zufolge kräftig steigen. Als »Zielgruppe der Zukunft« gelten dabei sogar die über 75-Jährigen. Sie werden voraussichtlich 2035 doppelt soviel ausgeben wie heute.

 

Weniger Bedarf besteht dann den Berechnungen zufolge bei Verkehrsmitteln und Kleidung. Dafür werden die Senioren von morgen wohl eine weitaus größere Reiselust verspüren, vor allem aber deutlich mehr in Gesundheit und Körperpflege investieren. Mindestens zwölf Prozent mehr Ausgaben allein für die Gesundheit sagt die Studie vorher. Dabei lassen sich die Menschen, die älter als 75 sind, Gesundheit und Körperpflege heute schon doppelt soviel kosten wie die unter 50-Jährigen. Studienautor Schaible führt das zum einen auf eine größere Gebrechlichkeit zurück, aber längst nicht nur: »Im Alter scheint die Wertschätzung für Gesundheit zu steigen«, sagte er. »Entsprechende Produkte werden dann konsumiert wie Luxusgüter.«

 

In der Gesundheits- und Körperpflegebranche macht die Studie denn auch viele »Vorreiterunternehmen« aus, die sich bereits »strategisch mit dem Seniorenmarkt auseinandersetzen«. Schon Anfang der 90er seien beispielsweise die ersten medizinischen Anti-Aging-Kosmetika entwickelt worden, um reife Haut zu straffen, Falten zu glätten oder Pigmentflecken aufzuhellen. Andere Pioniere entstammen den Bereichen Tourismus, Banken und Versicherungen, Automobil, zunehmend auch Möbel und Haushalt. Durch Interviews und Recherchen haben die Studienautoren verschiedene Strategien ausfindig gemacht, mithilfe derer Unternehmen den Senioren gerecht werden möchten.

 

Dazu zählen ihre gezielte Ansprache durch Werbung und Marktforschungsinstrumente, um ihre besonderen Bedürfnisse überhaupt aufzuspüren. Mehrere Agenturen in Deutschland beschäftigen mittlerweile »Seniorscouts«, ältere Damen und Herren, die beispielsweise auf Einkaufstour gehen und später in Interviews oder Fragebögen begründen, warum sie sich für bestimmte Produkte entschieden haben.

 

Solche Analysen bilden dann möglicherweise eine Grundlage bei der Neu- und Weiterentwicklung seniorengerechter Produkte, seien es Waschmaschinen mit wenigen Tasten, Verpackungen mit großer Schrift oder Computermäuse, die sich mit zittrigen Fingern bedienen lassen. Einige dieser Innovationen hätten sich schon generationsübergreifend auf dem Markt durchgesetzt, sagte von der Leyen und nannte als Beispiel den Koffer-Trolley, der ursprünglich älteren Menschen das Reisen erleichtern sollte.

 

Besonders weit reicht das Spektrum der aufgeführten Beispiele jedoch nicht. Entsprechend lautet auch das Fazit der Studie. Unternehmen stellten sich zwar zunehmend auf den demografischen Wandel ein, aber insgesamt stecke der Seniorenmarkt noch in den Kinderschuhen. Besonders im Einzelhandel bestehe großer Entwicklungsbedarf, angefangen bei der Größe der Umkleidekabinen bis zu den Regalabständen im Supermarkt.

 

Als Konsequenz startet das Familienministerium nun das Programm »Wirtschaftsfaktor Alter, Unternehmen gewinnen«. Es soll nach Aussage von der Leyens den Austausch von Wirtschaft, Wissenschaft, Verbraucherverbänden und Senioren fördern. »Deutschland kann  es sich nicht leisten, diesen wichtigen Zukunftsmarkt anderen zu überlassen«, betont sie. Gerade Japan weise eine ähnliche demografische Entwicklung auf und komme sonst womöglich schneller mit altersgerechten Produkten auf den Weltmarkt. Doch soll das Programm nicht nur ökonomischen Erwägungen dienen, sondern in erster Linie der Zielgruppe selbst. Schließlich könnten die neuentwickelten Dienstleistungen und Produkte den Senioren den Alltag enorm erleichtern und angenehmer gestalten. »Unser Haus ist auch das Seniorenministerium«, sagte von der Leyen. »Also zählt jedes Engagement zu unseren Aufgaben, das die Lebensqualität von Senioren verbessert.«

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