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Übergewicht

Schon wenige Pfunde sind riskant

19.07.2016  16:15 Uhr

Von Annette Mende / Das sogenannte Adipositas-Paradoxon, wonach es sich mit leichtem Übergewicht länger lebt als mit Normalgewicht, gibt es nicht. Stattdessen lautet das Ergebnis der bisher umfassendsten Studienauswertung zu dieser Fragestellung: Jedes Kilo über Normalgewicht erhöht das Sterberisiko.

Im Fachjournal »The Lancet« widerlegt jetzt ein internationaler Forscherzusammenschluss namens Global BMI Mortality Collaboration die These von den schützenden Pfunden. Der Studie zufolge sind bei übergewichtigen Menschen die Risiken für koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Atemwegserkrankungen und Krebs allesamt erhöht. Bei Body-Mass-Indices (BMI) über 25 kg/m2 steigt die Mortalität annähernd log-linear (DOI: 10.1016/S0140-6736(16)30175-1).

Das Adipositas-Paradoxon wird seit 2013 diskutiert, als eine im Fachjournal »JAMA« veröffentlichte Übersichtsarbeit ein im Vergleich zu Normalgewicht längeres Überleben mit leichtem Übergewicht belegte. Diese Studie beinhaltete jedoch eine Verzerrung, wie die Global BMI Mortality Collaboration jetzt zeigen konnte. Denn sie berücksichtigte nicht den Effekt, dass chronische Krankheiten und Rauchen das Gewicht senken, aber das Leben verkürzen können. Um diese Verzerrung auszuschließen, wurden in die vorliegende Datenauswertung nur Nichtraucher und Menschen ohne chronische Erkrankung eingeschlossen. Sie mussten zudem nach der Rekrutierung noch mindestens fünf Jahre leben. Insgesamt konnten die Daten von mehr als 3,9 Millionen Menschen aus prospektiven Studien in Asien, Australien, Neuseeland, Europa und Nordamerika ausgewertet werden.

 

Zur Klassifizierung des Körper­gewichts zogen die Autoren die Definition der Weltgesundheitsorganisation heran, wonach ein BMI von 18,5 bis 25 als normalgewichtig gilt. Menschen mit einem BMI über 25 hatten im Vergleich zu Schlankeren ein signifikant höheres Risiko, vor Vollenden des 70. Lebensjahres zu sterben (vorzeitiger Tod). Dabei fiel der Risikoanstieg bei Männern fast dreimal so steil aus wie bei Frauen. So betrug das Risiko für vorzeitigen Tod bei normalem BMI 19 Prozent für Männer und 11 Prozent für Frauen, bei einem BMI zwischen 30 und 35, was als moderate Adipositas gilt, waren es 29,5 Prozent und 14,6 Prozent.

 

»Übergewichtige verlieren durchschnittlich ein Jahr ihrer Lebenserwartung, moderat Adipöse etwa drei«, fasst Erstautor Dr. Emanuele Di Angelantonio von der Universität Cambridge in einer Pressemitteilung zusammen. Die Beobachtung, dass Adipositas Männern deutlich mehr schade als Frauen, bestätige frühere Untersuchungsergebnisse, wonach adipöse Männer häufiger insulinresistent sind, einen höheren Fettgehalt in der Leber und ein größeres Diabetesrisiko haben als Frauen. Das Motto »je schlanker, desto besser« gilt jedoch auch nur bedingt. Denn im unteren Bereich des Normalgewicht-BMI, zwischen 18,5 und 20, stellten die Autoren ebenfalls eine leicht erhöhte Sterblichkeit fest. /

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