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Spuren beseitigen

26.07.2013  10:39 Uhr

Treffen sich zwei Planeten. Sagt der eine: »Warum guckst du denn so traurig?« Antwortet der andere: »Ach, ich bin krank, hab Homo sapiens.« Darauf der erste: »Mach dir keine Sorgen, das geht vorbei.«

 

Bei diesem Witz aus Umweltschützer-Kreisen bleibt einem das Lachen im Hals stecken, wenn man bedenkt, wie tiefgreifend die Manipulationen sind, die der Mensch am Planet Erde bereits vorgenommen hat. Ozonloch, Treibhauseffekt und Klimawandel sind wissenschaftlich anerkannte Folgen menschlichen Wirkens – mit politischen Konsequenzen. Umweltpolitisch bisher nur ein Randthema sind dagegen Arzneistoff-Rückstände im Wasser. Zu Unrecht, denn Spuren von Hormonen, Antibiotika und Schmerzmitteln finden sich mittlerweile in nahezu jedem Gewässer (lesen Sie dazu Umweltpharmazie: Wissen und Wissenslücken).

 

Ökotoxikologen wissen noch längst nicht alles über die Auswirkungen dieser chronischen Arzneistoff-Exposition auf Wasserorganismen. Als gesichert gilt jedoch, dass die Hormone 17-α-Ethinylestradiol und 17-β-Estradiol sowie das NSAR Diclofenac erstens Amphibien, Fischen und anderen Tieren schaden und zweitens in nennenswerten Konzentra­tionen in der Umwelt auftauchen. Die EU wollte daher für die drei Substanzen Höchstwerte in Gewässern festlegen, scheiterte aber am Widerstand einiger Länder. Denn so ein Vorhaben kostet natürlich Geld, und eine bessere Wasserqualität ist ohne die teilweise sehr kostspielige Aufrüstung von Kläranlagen nicht zu erreichen – ein Argument, das für manche Regierungen offenbar schwerer wog als der Schutz der Umwelt.

 

Für jedes neue Arzneimittel müssen Hersteller im Rahmen des Zulassungsverfahrens auch Daten zur Umweltverträglichkeit vorlegen. Handelt es sich dabei um ein Humanarzneimittel, kann selbst ein hohes Umwelt­risiko die Zulassung nicht verhindern. Das ist auch richtig so, denn der Nutzen für Patienten, die auf Arzneimittel angewiesen sind, sollte immer oberste Priorität haben. Dennoch gilt es selbstverständlich, negative Konsequenzen für die Umwelt zu verhindern. Dazu gehört, ständig neue Erkenntnisse zu alten und neuen Präparaten zu generieren und darauf ange­messen zu reagieren, wie es viele Hersteller in gesonderten Ökopharmako­vigilanz-Abteilungen bereits tun. Eine große Verantwortung trägt aber auch die Politik, die durch strenge Richtlinien die Wasserqualität direkt beeinflussen kann. Die Spuren, die Homo sapiens auf der Erde hinterlässt, ließen sich dadurch zumindest teilweise beseitigen.

 

Annette Mende

Redakteurin Pharmazie

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