Türken in Deutschland vertrauen den Apotheken |
15.07.2008 16:20 Uhr |
<typohead type="3">Türken in Deutschland vertrauen den Apotheken
Von Daniel Rücker
Bei Verbraucherbefragungen schneiden Apotheker regelmäßig sehr gut ab. Sie gelten bei den Deutschen als einer der besten Dienstleister. Das Kölner Institut für Handelsforschung wollte wissen, ob die türkischen Mitbürger diese Sicht der Dinge teilen.
Die in Deutschland lebenden Türken geben den öffentlichen Apotheken gute Noten. Nach einer Untersuchung des Institutes für Handelsforschung (IfH) sind 73 Prozent der befragten Migranten mit den deutschen Apotheken zufrieden. Jeder Vierte ist sogar sehr zufrieden. Das IfH hat für die Untersuchung 162 in Deutschland lebende erwachsene Türken befragt.
Bei der Wahl der Apotheke kommt es den türkischen Mitbürgern weniger darauf an, dass das Personal türkisch spricht. Lediglich 30 Prozent der Befragten gaben dies als wichtig an. Auch die Nationalität des Personals ist unwichtig. Relativierend muss aber festgehalten werden, dass die älteren türkischen Mitbürger dabei eine Ausnahme machen. In der für Apotheken überdurchschnittlich wichtigen Altersgruppe über 50 Jahren wünschen sich drei von vier eine Beratung in ihrer Muttersprache. Deshalb kommen die Autoren der Untersuchung auch zum Schluss, dass Apotheken die Beratung älterer ausländischer Mitbürger noch stärker anbieten sollten. Die positiven Untersuchungsergebnisse dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Versorgung dieser Bevölkerungsgruppe noch verbessern lässt, kommentierte Alexandra Knob vom Competence Center Demographie am IfH. Bestehende Sprachbarrieren seien zwingend abzubauen. In Apotheken sei dies besonders wichtig, so Knob, »da gerade bei Arzneimitteln und der entsprechenden Beratung ein barrierefreier Zugang für alle Bevölkerungsgruppen gewährleistet werden muss«, so die IfH-Expertin.
Für die Mehrheit der Befragten war jedoch die Freundlichkeit der Apothekenmitarbeiter das wichtigste Auswahlkriterium. Neun von zehn in Deutschland lebenden Türken legen darauf großen Wert.
Kein Interesse am Versandhandel
Kundenzeitschriften spielen für die Türken dagegen keine Rolle. Mehr als 60\ Prozent halten die für unwichtig oder sogar völlig unwichtig. Bemerkenswert: Bei den älteren Befragten steigt die Ablehnung sogar. Diese dem deutschen Leseverhalten diametral entgegenstehende Beobachtung dürfte ihren Grund wohl in den schlechteren Sprachkenntnissen dieser Altersgruppe haben.
Einig sind sich Türken und Deutsche in der Nutzung des Versandhandels als Bezugsquelle für Arzneimittel. Lediglich 7 Prozent der Türken wählend diesen Vertriebskanal häufiger. Dagegen gaben 98 Prozent der Befragten an, ihre Arzneimittel im Regelfall in deutschen Apotheken zu kaufen. Drei Viertel kaufen alle Medikamente in Deutschland.