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Neurologe für ASS-Forschung geehrt

10.07.2007  17:43 Uhr

<typohead type="3">Neurologe für ASS-Forschung geehrt

Von Sven Siebenand, Stockholm

 

Acetylsalicylsäure bekämpft Migräne genauso wirksam wie Triptane. Bei der Behandlung akuter Schmerzattacken gehört die Substanz zur ersten Wahl. Zu diesem Ergebnis kommt Professor Dr. Hans-Christoph Diener. Für seine Forschungsarbeiten erhielt er den International Aspirin® Award 2007.

 

Bereits vor zwölf Jahren hat das Unternehmen Bayer Health Care diesen mit 20.000 Euro dotierten Preis ins Leben gerufen. Er hat vor allem ein Ziel: die Kreativität und Initiative von Wissenschaftlern zu wecken, um den Wirkmechanismus der Acetylsalicylsäure aufzuklären und neue Indikationen zu erschließen. Im Rahmen des 13. Kongresses der International Headache Society erhielt der Direktor der Neurologischen Klink der Universität Essen, Professor Dr. Hans-Christoph Diener, den 11. International Aspirin Award.

 

In den vergangenen Jahren hat Diener einen großen Teil seiner Forschungstätigkeit dem Wirkstoff ASS gewidmet und diesen mit anderen Substanzen verglichen, die zur Migränetherapie eingesetzt werden. Seine Studien haben bestätigt, dass ASS bei Migräneattacken ebenso effektiv wirkt wie Sumatriptan. »Patienten mit Gefäßerkrankungen oder Risikofaktoren für diese haben mit ASS einen klaren Vorteil, da Triptane hier kontraindiziert sind«, so der Neurologe. Zudem erinnerte der Preisträger daran, dass die Triptane zum einen teurer seien als ASS und zum anderen nicht eingenommen werden dürfen, solange Aurasymptome bestehen. Das spiele bei ASS keine Rolle.

 

Unter allen erhältlichen Acetylsalicylsäure-Formulierungen ist Aspirin® Migräne, als gepufferte Brausetablette in einer Dosierung von 1000 Milligramm, die wirksamste Wahl für die Migräne-Behandlung. Im Rahmen der Untersuchungen waren nach zwei Stunden mehr Patienten schmerzfrei als nach Einnahme einer herkömmlichen Tablette mit Acetylsalicylsäure. Der Grund: Die Brausetablette enthält ein spezielles Puffersystem, durch das die Magenpassage des Arzneimittels beschleunigt wird. Das ist wichtig, weil dieser Prozess bei Migränepatienten oft verlangsamt ist. Der Puffer gleicht dies aus, sodass der Wirkstoff ohne Verzögerung in den Dünndarm und von dort ins Blut gelangt.

 

Vor Kurzem hat der Mediziner eine Metaanalyse im Fachmagazin »Journal of Neurology« (Doi: 10.1007/s00415-007-0547-2) veröffentlicht. Darin werden die Ergebnisse von Patienten beschrieben, bei denen 1000 mg ASS als Brausetablette mit 50 mg Sumatriptan und Placebo verglichen wurden. Die Studie ergab, dass ASS-Brause und das Triptan einen ähnlichen, von Placebo signifikant verschiedenen Effekt hatten. Zwei Stunden nach Einnahme waren unter ASS 27 Prozent, unter Sumatriptan 29 Prozent und unter Placebo 15 Prozent der Patienten schmerzfrei. Die Inzidenz unerwünschter Ereignisse unter ASS war geringer als unter dem Triptan.

 

In einer weiteren Studie konnte Dieners Team zeigen, dass die gepufferte ASS-Brausetablette im Vergleich zu Sumatriptan einen gleich guten Einfluss auf migränebedingte Begleitsymptome wie Lärm- und Lichtempfindlichkeit sowie Übelkeit besitzt. Die Formulierung war genauso effektiv wie eine Kombination von ASS mit Metoclopramid.

 

Diener hält es zudem für möglich, dass ASS auch zur Migräneprävention geeignet ist. Zwar sei der COX-Hemmer in dieser Hinsicht weniger effektiv als Metoprolol, zeige dafür aber auch weniger Nebenwirkungen.

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