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Milnacipran

Antidepressivum mit geringem Wechselwirkungs-Risiko

29.06.2016  10:37 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Ein neuer, aber nicht unbekannter Arzneistoff kommt im August auf den deutschen Markt. Milnacipran ist seit knapp 20 Jahren als Antidepressivum in Österreich und anderen Ländern erhältlich. Zugelassen ist das Medikament bei Erwachsenen mit Major Depression.

Milnacipran gehört wie Venlafaxin und Duloxetin zu den selektiven Wiederaufnahmehemmern von Serotonin und Noradrenalin im synaptischen Spalt (SSNRI). Als Vorteil kann der Arzneistoff für sich verbuchen, dass er nicht über Cytochrom-P450-Enzyme metabolisiert wird. »Somit sind keine CYP- abhängigen Wechselwirkungen mit anderen Stoffen zu beachten«, erklärte Psychiater Dr. Gabriel Eckermann auf einer Pressekonferenz von Neuraxpharm in München.

Milnacipran wird überwiegend renal eliminiert mit einer Halbwertszeit von acht Stunden. Für die Praxis bedeutet das: Die empfohlene Tagesdosis von 100 mg wird in zwei Gaben aufgeteilt. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz wird die Tagesdosis je nach Kreatinin-Clearance auf zwei- oder einmal 25 mg reduziert. Das neue Medikament wirke nicht anticholinerg und löse keine QT-Zeit-Verlängerung oder Gewichtszunahme aus, betonte der Psychopharmakologe. Ebenso seien keine Absetzphänomene beobachtet worden.

 

Wie bei anderen serotonergen Arzneistoffen kann es unter Milnacipran zu einem Serotonin-Syndrom kommen, vor allem in Kombination mit anderen serotonerg wirksamen Stoffen. Daher ist die gleichzeitige Gabe von irreversiblen MAO-Hemmern wie Tranylcypromin kontraindiziert. Eckermann riet auch von der Kombination mit anderen serotonergen Wirkstoffen wie Tramadol, Moclobemid oder Linezolid ab.

 

Option bei Fibromyalgie

 

Für den Wiener Psychiatrieprofessor Dr. Siegfried Kasper ist die Substanz besonders geeignet für depressive Pa­tienten mit Polymedikation, für verlangsamte und psychomotorisch gehemmte Personen sowie für Patienten, die andere Antidepressiva nicht vertragen oder darauf nicht ansprechen. Auch bei Depressiven mit vorwiegend körper­lichen Symptomen (Fibromyalgie) biete Milnacipran eine Option, sagte Kasper. Seine Einschätzung: »Milnacipran ist genauso wirksam wie Trizyklika oder andere SSNRI, aber besser verträglich. Im Vergleich mit den selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern ist Milna­cipran besser wirksam und mindestens ebenso gut verträglich. /

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