Pharmazeutische Zeitung online
Europäische Hypertonie-Leitlinie

Die Zügel werden gelockert

26.07.2013  10:38 Uhr

Von Ulrike Viegener / Auf 140/80mmHg soll ein erhöhter Blutdruck gesenkt werden – und zwar bei Hochrisikopatienten genauso wie bei allen anderen. Das ist die wohl wichtigste Neuerung der jetzt publizierten Europäischen Leitlinie zum Hochdruck-Management.

In ihrer letzten Leitlinie von 2007 hatten European Society of Hypertension (ESH) und European Society of Cardiology (ESC) empfohlen, Diabetiker und/oder Patienten mit manifesten kardiovaskulären oder renalen Schäden forcierter zu behandeln und bei ihnen den Blutdruck auf Werte unter 130/80 mmHg zu senken.

Nach Sichtung von mehr als 700 Studien sei man jetzt aber zu dem Schluss gekommen, dass es für diese Empfehlung keine ausreichende Evidenz gebe, erklärte Professor Dr. Robert Fagard, Leuven, den Sinneswandel beim 23. ESH-Kongress in Mailand. Mehr noch: Es gibt neue Hinweise, dass eine zu aggressive Blutdrucksenkung – etwa für die Nierenfunktion – ungünstig ist. Bei Über-80-Jährigen, auch das ist neu, sind die Experten jetzt sogar mit systolischen Werten unter 160 mmHg zufrieden.

 

Die neue Leitlinie (doi: 10.1097/01.hjh.0000431740.32696.cc) betont die Notwendigkeit, einen erhöhten Blutdruck nicht isoliert zu betrachten, sondern immer die individuelle kardiovaskuläre Risikokonstellation im Blick zu haben. Dabei sind neben anderen Risikofaktoren auch asymptomatische oder symptomatische Organschäden zu berücksichtigen. Die Effizienz einer Korrektur ungünstiger Verhaltensweisen wird ausdrücklich hervorgehoben, wobei dem Abbau von Überwicht eine zentrale Bedeutung zukomme.

 

Stufenschema passé

 

Die Autoren haben eine Leitlinie abgeliefert, die den aktuellen Wissenstand reflektiert, die gleichzeitig aber auch mit einer guten Portion Pragmatismus der Machbarkeit Rechnung trägt. 140/80mmHg für alle – selbst von dieser gelockerten Zielvorgabe sind die Realitäten weit entfernt. Nicht einmal in Studien werden die angepeilten Zielwerte immer erreicht.

 

Auch vor diesem Hintergrund ist die Tatsache zu sehen, dass die internationalen Experten in ihrer neuen Leitlinie kein Stufenschema zum Einsatz verschiedener Antihypertensiva vorschreiben. Das richtige Medikament ist dasjenige, das zum Erfolg führt – dies auch eine Empfehlung in Richtung individualisierte Hochdrucktherapie. Die Aussagen zu sinnvollen Kombinationsregimen wurden aktualisiert. ACE-Hemmer sollen danach nicht mit Angiotensin-Rezeptorblockern kombiniert werden. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa