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Oxycodon-Naloxon

Neue Fixkombi für RLS-Patienten

18.06.2014  10:44 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Seit Kurzem ist ein Oxycodon-Naloxon-haltiges Retardpräparat für Patienten mit Restless-Legs-Syndrom (RLS) auf dem deutschen Markt. Targin® ist die erste zugelassene Option für RLS-Patienten, die auf eine dopaminerge Therapie nicht (mehr) ansprechen.

Bislang waren Levodopa und Dopaminagonisten zur symptomatischen Therapie des idiopathischen RLS zugelassen. »Früher hat man mit Levodopa angefangen und ist später auf Dopaminagonisten umgestiegen«, erklärte Professor Dr. Magdolna Hornyak vom Münchener Algesiologikum auf der von Mundipharma ausgerichteten Einführungspressekonferenz in München. Unter Levodopa komme es jedoch häufig zu einer Augmentation, das heißt zu einer Verschlechterung der Beschwerden. Daher werde heute in der Regel mit Dopaminagonisten wie Pramipexol oder Ropinirol begonnen, wenn der Patient kontinuierlich Beschwerden abends und nachts hat. Die abendliche Einnahme soll die nächtlichen Beschwerden kupieren.

»Treten die unruhigen Beine auch tagsüber auf, kann man auf Rotigotin-TTS wechseln«, sagte die Neurologin. »Levodopa geben wir initial nur Menschen, die selten, zum Beispiel in bestimmten Triggersituationen, an RLS leiden.«

 

Zulassung als Zweitlinie

 

Manche RLS-Patienten sprechen jedoch auf Dopaminergika nicht an. Systemische Nebenwirkungen, Hautreaktionen auf das TTS, Wirkverlust oder Augmentation unter Rotigotin seien weitere Gründe, die dopaminerge Therapie zu beenden, verdeutlichte Hornyak. Dann könne man Opioide, Pregabalin und Gabapentin einsetzen (off Label).

 

Die Oxycodon-Naloxon-Fixkombination ist als Zweitlinientherapie zugelassen. »Sie ist geeignet für schwer betroffene Patienten, die auch tagsüber Beschwerden haben«, erklärte Professor Dr. Claudia Trenkwalder von der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel. Ebenso könnten RLS-Patienten, die auf eine dopaminerge Medikation nicht ansprechen oder darunter eine Augmentation erleiden, das Opioid bekommen. In der zwölfwöchigen Zulassungsstudie hätten sich die Symptome bei vorbehandelten Patienten mit schweren RLS durch die Fixkombination signifikant verbessert (Lesen Sie dazu auch Restless-Legs-Syndrom: Opioide gegen unruhige Beine (PZ 15/2014). Es habe keine bestätigte Augmentation gegeben. Allerdings brachen etwa 30 Prozent der Patienten aus der Verumgruppe und 37 Prozent aus der Placebogruppe die Therapie ab.

 

Die Neurologin führte dies vor allem auf Nebenwirkungen wie Übelkeit, Obstipation, Müdigkeit und Kopfschmerzen zurück. Auch schwere Nebenwirkungen wie Erbrechen, Obstipation, Ileus und Subileus seien vorgekommen. In der offenen Verlängerungsstudie über 40 Wochen blieb der Nutzen der Therapie erhalten. »Die Langzeittherapie scheint die Erkrankung zu stabilisieren.«

 

Aufgrund der Opioid-Effekte sollten Patienten mit Suchtproblemen in der Anamnese das neue Präparat nicht oder nur unter sehr genauer Überwachung bekommen, so Trenkwalder. Ebenso solle man vorsichtig sein bei Patienten, die an langjähriger Obstipa­tion leiden.

 

Medikamente als Ursache

 

»Neben dem idiopathischen RLS gibt es eine sekundäre Form«, informierte Professor Dr. Wolfgang Oertel von der Philipps-Universität Marburg. Dann treten die unruhigen Beine als Folge anderer Erkrankungen wie Urämie, dialysepflichtiger Niereninsuffizienz, schwerem Eisenmangel oder Polyneuropathie auf. Medikamente wie klassische Antipsychotika, Metoclopramid, Trizyklika, Mirtazapin oder selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer könnten ebenfalls ein RLS induzieren.

 

Das Syndrom zählt mit einer altersabhängigen Prävalenz von 3 bis 10 Prozent zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. 1 bis 3 Prozent der Menschen in Deutschland gelten als therapiebedürftig. Charakteristisch ist ein oft mit Sensibilitätsstörungen verbundener starker Bewegungsdrang der Beine, der besonders in Ruhe oder bei Entspannung auftritt und sich durch Bewegung bessert. Da die Symptome vor allem abends und nachts auftreten, leiden die Betroffenen häufig unter Schlafstörungen, die zu Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen und Erschöpfungszuständen führen können. /

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