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Onkologie

Supportivtherapie gehört dazu

Datum 16.06.2009  14:46 Uhr

Pharmacon Meran 2009

<typohead type="3">Onkologie: Supportivtherapie gehört dazu

Viele Krebspatienten haben Angst vor der Chemotherapie und suchen neutrale Informationen, wie sie mit der Therapie und deren Nebenwirkungen umgehen können. Der Apotheker kann ihnen mit einfachen Tipps und guter Beratung bis hin zur Pharmazeutischen Betreuung helfen.

 

»Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) treten selten isoliert und unvorhersehbar auf«, informierte Professor Dr. Ulrich Jaehde, der an der Universität Bonn Klinische Pharmazie lehrt. Das eingesetzte Arzneistoff-Regime und die Patientencharakteristik geben meist deutliche Hinweise auf ein UAW-Potenzial. Häufige Probleme sind Übelkeit und Erbrechen, Schleimhautschäden (Mucositis), Obstipation und Diarrhö, die alle einen Gewichtsverlust bis hin zur Kachexie fördern. Die Auszehrung wiederum begünstigt Infektionen und eine Fatigue.

 

Als klares Ziel der Beratung definierte der Apotheker den Erhalt oder die Verbesserung der Lebensqualität. Die Anpassung der Dosierung an Leber- und Nierenfunktion sowie Erkennen und Vermeiden von Wechselwirkungen sind Aufgaben von Arzt und Apotheker. Die gezielte Beratung zur Prophylaxe von Nebenwirkungen und der leitliniengerechte Einsatz der Supportivtherapie kann dem Patienten zudem viel Leid ersparen. Wichtige Botschaft für die Patienten: »Erbrechen kann man gut unterdrücken«. Dafür hat die Multinational Association for Supportive Care in Cancer (MASCC) 2004 Leitlinien erstellt und im letzten Jahr aktualisiert. Demzufolge richtet sich die Prophylaxe nach dem emetogenen Potenzial der Therapeutika und dem individuellen Risiko des Patienten. Beispielsweise erleiden jüngere Frauen häufiger Übelkeit und Erbrechen als Senioren, Nicht-Alkoholiker häufiger als Alkoholiker. Cisplatin, Carmustin und Dacarbazin lösen fast bei allen Patienten Erbrechen aus, während Docetaxel, Methotrexat und Etoposid ein geringes Potenzial dazu haben. Zur Vorbeugung von akutem Erbrechen erhalten Patienten mit hoch emetogenen Therapien eine Dreierkombination aus einem 5-HT3-Antagonist (»Setron«), Dexamethason und Aprepitant. Bei moderat emetogener Therapie lässt man Aprepitant weg, bei niedrig emetogenen Therapien geben die Ärzte nur eine Substanz, zum Beispiel Dexamethason. Die Setrone sind aus pharmakodynamischer Sicht gleichwertig, informierte Jaehde. Palonosetron kann jedoch aufgrund der langen Halbwertszeit auch dem verzögerten Erbrechen vorbeugen. Wichtigste Substanz gegen dieses Problem ist Dexamethason.

 

Als häufigste UAW nach der Übelkeit belastet die Patienten ein Müdigkeits-Syndrom (Fatigue), das sich auf physischer, emotionaler und kognitiver Ebene äußert. Die Patienten leiden an extremer Müdigkeit, fehlender Energie und Konzentrationskraft. Dass psychosoziale Interventionen und körperliche Aktivität gut wirksam sind, ist in Studien belegt. Schon moderate, aber regelmäßige Bewegung kann das Überleben erhöhen, zeigte der Referent anhand der Nurses´ Health Study. Eine Ernährungsberatung kann helfen, eine Kachexie zu vermeiden oder zu mildern. Arzneimittel sollten gezielt eingesetzt werden, um nachgewiesene Ursachen zu behandeln. Über Nutzen und Risiko von Erythropoetin wird derzeit diskutiert. Antidepressiva können bei Depression, Sedativa bei Schlafstörungen oder Analgetika bei starken Schmerzen Linderung bringen.

 

Ein belastendes, hoch schmerzhaftes und mitunter therapielimitierendes Problem sind Schleimhautschäden in Mund und Gastrointestinaltrakt (Mucositis). Bei Kombination von Chemo- und Radiotherapie steigt die Häufigkeit an. Tyrosinkinase-Hemmstoffe und monoklonale Antikörper können ebenfalls eine Mucositis hervorrufen. Auch hier steht die Prophylaxe klar im Vordergrund, informierte Jaehde. Ein konsequentes Mundpflegeprogramm, alkoholfreie Mundspülungen, zum Beispiel mit Salbeitee, und Kariesprophylaxe kommen allen Tumorpatienten zugute. Die Kryotherapie, das heißt das Lutschen von Eiswürfeln, nützt Patienten vor einer Bolusapplikation mit 5-Fluoruracil.

 

Eine spezifische Zulassung zur Prophylaxe schwerer Schleimhautschäden kann Palifermin vorweisen. Der humane Keratinozyten-Wachstumsfaktor hilft Menschen, die eine hoch dosierte Radio-Chemotherapie bekommen. Jaehde wies ausdrücklich auf Benzydamin hin, das antiinflammatorisch, lokal anästhesierend, antibakteriell und antimykotisch wirkt. Kollegen vom Zentralklinikum Suhl haben damit ein alkoholfreies angenehm schmeckendes Mundgel formuliert.

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