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Rheumatoide Arthritis

Gold ist kein Goldstandard

09.06.2015  14:47 Uhr

Was man nicht erklären kann, sieht man als Rheumatismus an. Mit diesem Zitat von Wilhelm Busch stieg Privatdozent Dr. Christof Iking-Konert vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf in seinen Vortrag ein. Auch wenn man bis dato noch immer nicht alles in der Pathogenese rheumatischer Krankheiten verstanden hat, so kann man zumindest die rheumatoide Arthritis (RA) heute gut behandeln.

»Rheuma ist der Sammelbegriff für circa 200 Krankheitsbilder mit Schwerpunkt auf dem Bewegungsapparat«, informierte Iking-Konert. Während bei den degenerativen Gelenkerkrankungen mit Arzneimitteln eher wenig zu bewirken sei, lasse sich das deutlich seltener auftretende entzündliche, autoimmune Rheuma gut medikamentös behandeln. Das sollten Betroffene auch tun. Denn unbehandelt führt die RA zur Zerstörung der Gelenke und Behinderung. Iking-Konert betonte die Bedeutung der frühen Diagnose und Behandlung. Solange die Krankheit die Gelenkschleimhaut betrifft, lasse sie sich gut behandeln. »Das ist nicht mehr der Fall, wenn bereits der Knochen befallen ist.«

 

Nicht nur die Gelenke sind betroffen

 

Der Facharzt für Innere Medizin machte ferner darauf aufmerksam, dass RA nicht allein eine Erkrankung der Gelenke ist, sondern des gesamten Körpers. »Effektiver Gelenkschutz ist effektiver Endothelschutz«, so der Referent. Das heißt, mit der Behandlung einer RA lässt sich zum Beispiel auch das Herz-Kreislauf-Risiko des Patienten senken.

 

Eine Heilung der RA ist bisher nicht möglich. Die Patienten können aber dank der verfügbaren Medikamente in Remission gebracht werden. Das gelingt Iking-Konert zufolge derzeit bei 30 bis 50 Prozent der Patienten. Zu den wichtigen RA-Medikamenten zählen die Glucocorticoide, die aber nur zur Behandlung bei einem akuten Krankheitsschub und als Überbrückungs­medikamente bis zum Wirkeintritt von Methotrexat (MTX) zum Einsatz kommen. In der Basistherapie mit DMARD (disease-modifying anti-rheumatic drugs) ist MTX die wichtigste Substanz. »Etwa 85 Prozent der Patienten beginnen die RA-Therapie mit MTX«, sagte der Referent. Alternativen seien Leflunomid oder Sulfasalazin, Letzteres zum Beispiel bei bestehendem Schwangerschaftswunsch. Als Reserve-DMARD bezeichnete Iking-Konert Ciclosporin, Azathioprin und Gold.

 

Erst später in der RA-Therapie kommen Biologika zum Einsatz. Mittlerweile erhält etwa jeder fünfte RA- Patient in Deutschland ein Biologikum – Tendenz steigend. Zur Verfügung stehen eine Reihe von Substanzen, die sich entweder gegen inflammatorische Zytokine oder gegen Entzündungszellen richten. In die erste Gruppe gehören die fünf gegen den Tumornekrosefaktor (TNF)-α gerichteten Wirkstoffe Infliximab, Etanercept, Adalimumab, Golimumab und Certolizumab Pegol. Gegen Interleukin 6 ist der Antikörper Tocilizumab gerichtet und gegen Interleukin-1 der Wirkstoff Anakinra. Letztgenannter spielt Iking-Konert zufolge aber in der RA-Therapie heute überhaupt keine Rolle mehr. Mit Abatacept und Rituximab stehen derzeit zwei zellgerichtete Substanzen zur Verfügung; die erste hemmt T-Lymphozyten, die zweite ist eine Anti-B-Zell-Therapie.

 

Positiv äußerte sich der Referent zum Markteintritt der ersten beiden Infliximab-Biosimilars: »Sie haben dieselbe Wirkung wie das Original.«. Wichtig sei ihm, dass die Patienten fest auf ein Präparat – Biosimilar oder Original – eingestellt sind. Einen ständigen Präparatewechsel, der zum Beispiel durch eine Austauschpflicht in der Apotheke zustande kommen könnte, lehnte er kategorisch ab.

 

Mehr Biosimilars in der Pipeline

 

Iking-Konert geht davon aus, dass in den kommenden Jahren auch andere Biosimilars, etwa von Adalimumab, Etanercept oder Rituximab, in den Handel kommen werden. Zudem könnten weitere neue Substanzen auf den Markt gelangen. So etwa der Tyrosin-Kinasehemmer Tofacitinib, der in den USA bei RA zugelassen ist und sich spezifisch gegen die Januskinasen 1 und 3 und damit gegen einen intrazellulären Signalweg richtet.

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