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Bluthochdruck

Herz in Gefahr

12.06.2012  17:16 Uhr

Herzinfarkt, Schlaganfall, Demenz und mehr: Die Liste der möglichen Folgeschäden einer arteriellen Hypertonie ist lang. Neben einer Änderung des Lebensstils sind Medikamente zur Therapie des Bluthochdrucks unverzichtbar.

»Zur Prävalenz der Hypertonie gilt nach wie vor die sogenannte 50-50-50-Regel«, sagte Professor Dr. Ulrich Laufs vom Universitätsklinikum des Saarlands. Etwa die Hälfte der Menschen über 50 Jahren hat eine arterielle Hypertonie, von diesen ist nur die Hälfte diagnostiziert, und wiederum davon nur die Hälfte wird effektiv behandelt. Dabei ist der Nutzen einer Blutdrucksenkung klar belegt. Eine Reduktion des systolischen Drucks um 20 mmHg halbiert etwa bei 65-Jährigen das Schlaganfallrisiko. »Eine der wenigen Möglichkeiten, eine Demenz zu verhindern oder zu verzögern, ist die Therapie des hohen Blutdrucks«, betonte Laufs. Dies motiviere manche Menschen mehr als der Hinweis auf einen drohenden Herzinfarkt.

 

Therapieziel ist in der Regel ein Druck unter 140/90 mmHg. Dies gilt auch für ältere Menschen. Die HYVET-Studie mit mehr als 3800 Patienten über 80 Jahren habe deutlich gezeigt, dass Schlaganfallrisiko, Sterblichkeit und Krankenhausaufnahmen wegen Herzinsuffi­zienz zurückgehen, wenn der systolische Blutdruck unter 150 mmHg sinkt. Den Zielwert von 140 mmHg bezeichnete Laufs bei Über-70-Jährigen als »untere Grenze«, denn bei weiterer Blutdrucksenkung steige die Mortalität wieder an. Bei Menschen mit Diabetes reduziert die Blutdrucksenkung makro- und mikro­vaskuläre Komplikationen. Hier gilt ein Zielwert von 135 mmHg.

 

Ein Hypertonus ist erst dann gesichert, wenn eine dreimalige Messung an zwei Tagen in der Arztpraxis oder der Apotheke Werte über 140/90 mmHg ergibt, oder die mehrfache Selbstmessung zu Hause Werte über 132/85 mmHg anzeigt, oder die 24-Stunden-Messung ein Blutdrucktagesprofil über 135/85 mmHg anzeigt. Zudem müsse man immer nach Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Alkoholkonsum fragen sowie nach behandelbaren Ursachen fahnden, betonte Laufs. 5 bis 10 Prozent der Patienten leiden an sekundärer Hypertonie (lesen Sie dazu auch PZ 22/2012, Seite 24).

 

Die Therapie beginnt immer mit Lebensstilmaßnahmen, wobei die Messlatte nicht zu hoch liegen sollte. Unverzichtbar sind antihypertensiv wirksame Medikamente, wobei der Trend zur frühzeitigen Kombination geht. In das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System greifen Renin-Inhibitoren (Aliskiren), AT1-Antagonisten (Sartane), ACE-Hemmer (»-prile«) und Aldosteronantagonisten (Spironolacton, Eplerenon) ein. Ältere Hypertoniker sprechen oft gut auf Calciumantagonisten an. Beliebte Kombi-Partner, aber mit vielen Nebenwirkungen, sind Diuretika.

 

Als invasives Verfahren bei schwerer Hypertonie stellte Laufs die renale Denervation vor. Schon vor mehr als 60 Jahren berichteten Ärzte über die Durchtrennung des sympathischen Nervensystems unterhalb des Zwerchfells. Zum Hintergrund: In der Pathophysiologie der nicht einstellbaren Hypertonie spielt die ausgeprägte Aktivierung des Sympathikus eine große Rolle. Wird der renale Sympathikus mit intravasaler Radiofrequenzablation selektiv unterbrochen, sinkt der Blutdruck. Doch dieses Verfahren komme nur bei genau ausgewählten Patienten mit therapieresistentem Hochdruck infrage, sagte der Arzt. Bei 5 bis 7 Prozent der Patienten sei der Blutdruck trotz optimaler Therapie und nachgewiesener Compliance nicht kontrollierbar.

 

»Die Compliance entscheidet«, betonte Laufs und warb für gemeinsame Anstrengungen von Ärzten und Apothekern, um die Therapietreue der Patienten zu sichern. Wichtig sei, dass die Heilberufler dem Patienten die Arzneimittel erklären, klare Einnahmeregeln schriftlich mitgeben und gezielt nach Problemen fragen.

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