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Wurmerkrankungen

Noch lange nicht ausgerottet

08.06.2009  14:23 Uhr

Pharmaindustrie spendet

Bei der Bekämpfung von Wurmerkrankungen in der Dritten Welt ist die WHO auf großzügige Spenden der Pharmaindustrie angewiesen, Zu den Spendern gehören Glaxo-SmithKline (UK) und MSD Sharp & Dome mit den Wirkstoffen Albendazol und Ivermectin gegen Elefantiasis, MSD Sharp & Dome mit Ivermectin gegen Onchozerkose (Flussblindheit), Johnson & Johnson mit Mebendazol gegen Wurmerkrankungen bei Kindern, Novartis mit Triclabendazol und Merck Deutschland mit dem Wirkstoff Praziquantel gegen Bilharziose.

Die genannten Substanzen zeichnen sich durch besondere Eigenschaften aus. Sie können mit einer Einmalgabe verabreicht werden. Außerdem sind sie so sicher, dass sie auch nicht infizierten Menschen bedenkenlos gegeben werden können. Diese besonderen Eigenschaften machen es möglich, kostengünstige Massenbehandlungen durchzuführen. So können alle schulpflichtigen Kinder einer Region an einem festgesetzten Datum behandelt werden, ohne dass vorher eine individuelle Diagnose gestellt werden muss.

 

Moxidectin in Phase III

 

»Wir müssen jedoch auch an die Zukunft denken«, sagte Engels. Je mehr Menschen behandelt werden, umso größer ist das Risiko für die Ausbildung von Resistenzen. Gefördert wird die Gefahr zudem durch eine weitere Tatsache. In vielen Entwicklungsländern leidet die Compliance bereits dann, wenn mehr als ein Medikament eingenommen werden muss. Die WHO setzt daher auf zwei Strategien. Zum einen sorgt sie für eine gute Überwachung der Arzneimittelvergabe, zum anderen fördert sie die Entwicklung neuer Wirkstoffe und Formulierungen, um Alternativen zur Verfügung zu haben.

 

Zu diesen Wirkstoffen gehört die Substanz Moxidectin. Im Rahmen eines Spendenprogramms entwickelt ihn die Firma Wyeth, USA, zur Bekämpfung der Onchozerkose (Flussblindheit) beim Menschen. Verursacher der Erkrankung sind Fadenwürmer, deren Larven durch Mücken übertragen werden. Im Bindegewebe bilden die adulten Würmer kleine Knoten, wo sie sich vermehren und täglich bis zu 1000 Larven freisetzen. Diese sogenannten Mikrofilarien wandern durch den Körper, setzen sich in verschiedenen Organen fest und beginnen den Zyklus neu. Nach Schätzungen der WHO sind allein in Afrika derzeit 40 Millionen Menschen infiziert. 500.000 haben bereits ihr Augenlicht verloren.

 

Schon lange wird Moxidectin in der Veterinärmedizin eingesetzt. Die klinischen Studien der Phase II mit rund 2000 Patienten sind gerade abgeschlossen. Sie zeigen, dass Moxidectin bei der Beseitigung der Mikrofilarien ebenso wirksam ist, wie das derzeitige Mittel der Wahl gegen Flussblindheit Ivermectin. Auch gegen Ivermectin-resistente-Larven ist die Substanz effektiv. Sie ist oral verfügbar, im tropischen Klima bis zu zwei Jahre haltbar und kann nur einmal im Jahr gegeben werden. Noch ist die histopathologische Auswertung der Phase-II-Studien nicht abgeschlossen. Erst sie wird zeigen, ob Moxidectin als erster Wirkstoff in der Lage sein wird, auch adulte Würmer abzutöten. Bis zu 18 Jahren leben sie in einem Menschen und produzieren ihre Larven. In Ghana hat inzwischen die Rekrutierung der Patienten für die Phase-III-Studien begonnen. Sie werden mit einer Dosis von 8 mg Moxidectin durchgeführt. Etwa 2014 soll das Entwicklungsprogramm inklusive der Zulassung abgeschlossen sein.

 

Des Weiteren befindet sich die Kombination Artesunat/Sulfamethoxypyrazin/Pyrimethamin (Co-Arinate FDC®) für Kinder gegen Bilharziose in der Phase II (Dafra Pharma) sowie Emodepsid gegen Filariose in der vorklinischen Prüfung (Bayer).

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