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Rx-Konditionen

Neue Modelle bereiten Probleme

04.06.2012  19:52 Uhr

Von Guido Michels / 2012 haben die Lieferanten ihre Einkaufs­konditionen deutlich verändert. Vielen Apotheken hat das Nachteile beschert. So sind etwa Vorteile für Rx-Arzneimittel jetzt häufig an konkrete Umsatzziele gekoppelt.

Seit diesem Jahr setzt sich der Großhandels-Rohertrag für Rx-Artikel aus einem Festzuschlag von 0,70 Euro pro Packung und einem 3,15-prozentigen Höchstzuschlag auf den ApU (Abgabepreis pharmazeutischer Unternehmer) zusammen. Um diesen neuen gesetzlichen Vorgaben zu genügen, haben alle Lieferanten ihre Konditionenmodelle angepasst. Dabei sind die Vergütungen deutlich gesunken. Nach Analysen der Treuhand Hannover wird bei Rx im Schnitt nur ein Teil der möglichen 3,15-Prozent-Spanne als Rabatt weitergegeben. Neu ist auch, dass die Anzahl der gekauften Packungen Einfluss auf die Konditionshöhe hat.

Vorteile umsatz- und mengenabhängig

 

Noch immer ist der Umsatz für den Lieferanten eine wichtige Kennzahl. Generell steigt die Höhe der Einkaufsvorteile mit dem getätigten Einkauf. Doch verlassen sich viele Großhändler inzwischen nicht nur auf Vergangenheitswerte oder Absichtserklärungen ihrer Kunden. Stattdessen werden häufiger als früher konkrete Umsatzziele vereinbart.

Diese sind oftmals so gestaltet, dass es Rabatte erst ab einem festgelegten Mindesteinkaufsvolumen gibt. Zusätzlich werden Umsatzstaffeln festgelegt, bei deren Erreichen zusätzliche Vorteile erzielt werden können. Somit wird eine Umsatzausweitung beim Großhandel mit attraktiveren Konditionen belohnt, während die Verlagerung von Umsatz zu anderen Lieferanten mit schlechteren Kondi­tionen sanktioniert wird.

 

Da die Lieferanten heute bei jeder Rx-Packung die 0,70 Euro als garantierten Rohertrag erhalten, hat sich die Packungsanzahl zu einer wichtigen Kennziffer entwickelt. Generell profitieren Apotheken, die viele beziehungsweise günstige Packungen abnehmen. Werden nur wenige oder teure Arzneimittel gekauft, drohen Abzüge. Für diese Mengensteuerung gibt es in der Praxis drei Möglichkeiten:

 

Mengenbonus: Ein Bonus auf Rx wird vom Erreichen einer festgelegten Packungszahl in einem definierten Zeitraum abhängig gemacht. Solche Modelle finden sich zum Beispiel bei Anzag und Gehe.

Rx-Preis: Bei Noweda wird der Rx-Rabatt in manchen Fällen gestaffelt nach dem Durchschnittspreis aller gekauften Rx-Packungen (ohne Hochpreis). Ein anderes Modell der Noweda unterscheidet nach Preisklassen: Günstige Rx- Artikel erhalten einen höheren Vorteil, dieser sinkt mit steigendem Packungspreis.

Bonus-Malus-Systeme: Hier ermittelt der Großhandel, ob der im Monat erreichte Durchschnittspreis aller Rx-Packungen (ohne Hochpreis) von einem festgelegten Referenzwert abweicht. Liegt der Monatswert unter dem Soll, gibt es einen Bonus. Wird teurer eingekauft, als es der Referenzwert vorsieht, drohen Abzüge. Solche Modelle haben beispielsweise Gehe, Phoenix, Sanacorp sowie einige private Großhändler.

 

Keine Rosinenpickerei

 

Die Großhändler benötigen diese Steuerungsinstrumente, um auf die für die eigene Rentabilität nötige Packungszahl zu kommen und Rosinenpickerei zu verhindern. Für die Apotheken bringt die neue Konditionsgestaltung einige Widrigkeiten. Da die Höhe des Vorteils von verschiedenen Parametern wie Umsatzhöhe, Durchschnittspreis oder Bonus/Malus abhängen kann, ist die Höhe der Vergütung am Monatsende unbestimmt. Auch beeinflussen Ausreißer wie Monate mit wenig Umsatz oder der Einkauf von teuren Packungen die Rabatthöhe stärker als früher.

 

Die Möglichkeiten, mit denen Apotheken gegensteuern können, sind allerdings begrenzt, schließlich sind die Apotheken vom Verschreibungsverhalten der Ärzte abhängig. Eine weitere Folge der neuen Konditionen­modelle ist, dass die Abrechnung noch komplexer und teilweise auch intransparenter geworden ist als in der Vergangenheit. / 

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