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Pharmacon Meran

»Um unsere Zukunft steht es gut«

08.06.2010  17:30 Uhr

Von Daniel Rücker, Meran / Die Pharmazie hat eine Zukunft, weil die Aufgaben der Apotheker in der Arzneimittelversorgung immer mehr werden. Dafür muss aber die Qualität stimmen und der Beruf für Abiturienten attraktiv sein. So lautet die komprimierte Bilanz der berufspolitischen Podiumsdiskussion während des Pharmacon Meran.

Rund 90 Minuten nahmen sich ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf, BAK-Präsidentin Erika Fink und ABDA-Geschäftsführerin Dr. Christiane Eckert-Lill Zeit, die Fragen der Kongressteilnehmer zu beantworten. Moderiert wurde die Veranstaltung von Karin Graf, die im geschäftsführenden Vorstand der ABDA die angestellten Apotheker repräsentiert. Einig waren sich die Diskutanten darin, dass die Qualität der Apotheken und die Kommunikation der Leistungen in Richtung Politik und Öffentlichkeit für die Apotheker eine ganz zentrale Rolle spielt. Die Präsidentin der Bundesapothekerkammer (BAK), Erika Fink, sieht hier durchaus Luft nach oben. In der Bevölkerung seien die Apotheker zwar hoch angesehen, die Resultate in Testkäufen. Ließen jedoch zu wünschen übrig. Allerdings sei bei der letzten Untersuchung der Stiftung Warentest ein positiver Trend erkennbar gewesen.

 

Die Verbraucher wollen Qualität

 

ABDA-Präsident Wolf misst der Vermittlung der Qualität einen hohen Stellenwert bei. Wolf: »Die Verbraucher wollen Qualität. Wir müssen sie darstellen können. Evidenzbasierte Qualität ist heute in vielen Berufsfeldern Standard.« Wolf hält dabei Testkäufe für ein probates Mittel, unterscheidet aber klar zwischen solchen, deren Ziel es ist, Leistungen zu überprüfen und zu verbessern, und anderen, die den Getesteten disqualifizieren sollen.

 

Eng verbunden mit der Qualität ist das Qualitätsmanagement (QM). Allerdings löst dies nicht bei allen Apothekern Euphorie aus. Eckert-Lill machte dem Auditorium deutlich, dass es mittelfristig keine Alternative zu QM gibt. Eckert-Lill: »Mit der neuen Apothekenbetriebsordnung wird Qualitätsmanagement Pflicht werden. Das ist so gut wie sicher.« Die Kammern werden die Apotheker dabei unterstützen, versprach die ABDA-Geschäftsführerin. Hohe Qualität sei aber nur möglich, wenn die Apotheker dies selbst wollten.

 

Einig waren sich Wolf, Fink und Eckert-Lill auch darüber, dass Apotheker in Zukunft eine noch wichtigere Rolle in der Arzneimittelversorgung spielen werden. Immer mehr alte Menschen seien auf eine effiziente Arzneimitteltherapie angewiesen. Wolf wie Fink betonten dabei die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit mit den Ärzten. Diese sei zwischen ABDA und Kassenärztlicher Bundesvereinigung nun vereinbart und, so Wolf, »erstmals systematisiert«. Für Fink ist das Medikationsmanagement ein zentraler Baustein der zukünftigen Arzneimittelversorgung. Für diese Leistung brauche es eine hohe Qualifikation, nahm die BAK-Präsidentin noch einmal das vorhergehende Thema auf. Keine Zweifel ließ Fink daran, dass komplexere Angebote die Apotheken nicht in ökonomische Schwierigkeiten bringen dürfen. Fink: »Solche Leistungen müssen honoriert werden.« Auch Wolf hat das Medikationsmanagement hohe Bedeutung–für die Patienten und für die Apotheker. Wolf: »Um unsere Zukunft steht es gut.«

 

Werbung für das Pharmaziestudium

 

Ein wenig getrübt werden die Zukunftsaussichten allerdings von der Nachwuchssituation. Die Zahl der Pharmaziestudenten ist rückläufig. Zwar liegt sie laut Eckert-Lill noch so hoch, dass die aus Altersgründen ausscheidenden Apothekerinnen und Apotheker von den Hochschulabgängern ersetzt werden können. Um diese Situation zu halten, müsse aber für das Studienfach Pharmazie geworben werden. Wie dies aussehen könnte, erläuterte die Moderatorin Karin Graf. Die Vizepräsidentin der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg stellte das Projekt »Apotheke macht Schule« vor. Apotheker berichten dabei in Schulen über ihren Arbeitsalltag. Das Ziel ist es, die Apotheker als Arzneimittelfachleute in den Köpfen der Jugendlichen zu verankern und ihnen zu vermitteln, dass Pharmazie Spaß macht.

 

Fink wünscht sich, dass die Medien die Apotheker dabei unterstützen. Hat aber selbst Zweifel daran, ob diese dazu bereit sind. Wolf sieht die Aufgabe deshalb bei den Apothekern selbst: »Die beste Öffentlichkeitsarbeit für die öffentliche Apotheke, können die öffentlichen Apotheken machen. Wir müssen alle gemeinsam dafür Sorgen, dass wir so wahrgenommen werden, wie wir wahrgenommen werden wollen.«

 

Dieser Tage gibt es natürlich keine Diskussion unter Apothekern ohne die Themen Rabattverträge und Pick-up-Verbot. Zu letzterem konnte Wolf das Auditorium mit der Botschaft erfreuen, die Regierung habe das Verbot nun im Referentenentwurf zur Gesundheitsreform festgeschrieben. Danach darf der Versand von Arzneimitteln nur noch direkt an den Patienten erfolgen. Gleichzeitig wird es verboten, in Gewerbebetrieben Rezepte zu sammeln. »Die Regierung hat Wort gehalten«, zeigte sich Wolf zufrieden. Hoffnungen auf ein generelles Versandverbot macht er aber zunichte: »Es gibt dafür keine politische Mehrheit.« Dies habe der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn beim Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbandes Anfang Mai in Potsdam erneut klargestellt.

 

Für unwahrscheinlich hält Wolf auch die Rücknahme der Rabattverträge. Sie würden stattdessen weiterentwickelt. So ist im Reformentwurf die Möglichkeit einer Aufzahlung vorgesehen. Zahlt der Patient aus eigener Tasche einen Aufpreis, erhält er sein gewohntes Arzneimittel weiter. Wolf sieht hier allerdings Probleme, da außer der Krankenkasse und dem Hersteller niemand die Rabatthöhe kenne und damit auch die Höhe der Aufzahlung nicht ermittelt werden könne.

 

Dies gelte auch für Röslers Vorschlag, das Kassenrezept in ein Privatrezept zur Kostenerstattung umzuwandeln. Weitere Änderungen und Konkretisierungen der Rabattverträge sieht der Gesetzentwurf zur Austauschbarkeit von Arzneimitteln vor. Diese soll nach den Vorstellungen der Bundesregierung bereits gegeben sein, wenn beide Präparate ein gemeinsames Anwendungsgebiet haben und geringfügige Abweichungen in der Packungsgröße sollen auch kein Hindernis für den Austausch sein. Die Apotheker freien dürfte es, dass die Regierung den Kassen empfiehlt, für jeden Wirkstoff drei Lieferanten unter Vertrag zu nehmen. / 

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