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Autismus-Diagnose aus dem Urin

08.06.2010  15:14 Uhr

Von Christina Hohmann / Kinder mit Autismus weisen ein spezifisches Muster an Stoffwechselprodukten im Urin auf. Mithilfe eines Urintests könnte zukünftig die Erkrankung diagnostiziert werden, schreiben Jeremy Nicholson und seine Kollegen vom Imperial College London im »Journal of Proteom Research« (doi: 10.1021/pr901188e).

Schon seit Längerem ist bekannt, dass sich die Krankheit nicht nur in Störungen des Sozialverhaltens äußert, sondern auch in Gastrointestinalbeschwerden wie Diarrhö oder Magenschmerzen. Zudem weisen neuere Untersuchungen darauf hin, dass die Darmflora von Betroffenen anders zusammengesetzt ist als die von Gesunden. Um zu prüfen, ob sich diese Unterschiede auch in den Stoffwechsel­produkten im Urin abbilden, untersuch­ten die Forscher Proben von 39 autisti­schen Kindern, von 28 gesunden Ge­schwis­terkindern und 34 nicht ver­wand­ten Gesunden mithilfe der NMR-Spek­troskopie. Sie entdeckten, dass alle drei Gruppen einen charakteristischen che­mischen Fingerabdruck im Urin aufwei­sen, der eine eindeutige Diagnose zu­lässt. »Wir hoffen, unsere Ergebnisse sind der erste Schritt in der Entwicklung eines einfachen Urintests auf Autismus«, erklärt Nicholson in einer Mitteilung seiner Universität. Dieser könnte deutlich früher zu einer Diagnose führen als bisherige Methoden, die eine zuverlässige Diagnose erst im zweiten und dritten Lebensjahr zulassen.

 

Einige der Substanzen, die sich bei kranken und gesunden Kindern unterscheiden, sind Stoffwechselprodukte von Darmbakterien wie Dimethylamin und Hippursäure. »Dies ist ein weiterer Hinweis auf die Beteiligung von Darmbakterien in der Entstehung der Erkrankung«, so Nicholson. Einer Hypothese zufolge könnten von Darmkeimen produzierte Toxine die Hirnentwicklung beeinflussen. So war eines der bei autistischen Kindern verstärkt produzierten Stoffwechselprodukte N-methyl-Nicotinamid, das auch mit der Parkinson-Pathogenese in Verbindung gebracht wird. Zudem konnten kanadische Forscher um Derrick MacFabe nun in Tierexperimenten nachweisen, dass von Clostridien freigesetzte kurzkettige Fettsäuren autistisches Verhalten auslösen können. Clostridien kommen im Darm von autistischen Kindern in ungewöhnlich hoher Zahl vor. Ob die Darmflora wirklich zur Entstehung der Erkrankung beiträgt oder ob die Unterschiede in der Zusammensetzung nur eine Begleiterscheinung sind, ist noch ungeklärt. Hier sei noch weitere Forschung nötig, betont Nicholson. /

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