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Herzinsuffizienz

Regelmäßig auf die Waage

Datum 31.05.2017  09:31 Uhr

Die moderne Pharmakotherapie kann die Prognose von Patienten mit Herzinsuffizienz deutlich verbessern und Symptome lindern. Sie kann die Erkrankung aber nicht heilen, sagte Professor Dr. Lutz Hein von der Universität Freiburg. »Der Schaden im Herzen bleibt.«

Neben einer umfangreichen medikamentösen Therapie müssen Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz einige Allgemeinmaßnahmen einhalten. Sie sollten die tägliche Trinkmenge auf 1,5 bis 2 Liter und die Kochsalzzufuhr auf maximal 4 bis 5 g pro Tag begrenzen und sich regelmäßig wiegen. Eine Gewichtszunahme von 2 kg in drei Tagen sei ein Warnzeichen, so der Pharmakologe. Eine so schnelle Zunahme beruhe auf Wassereinlagerungen, etwa infolge einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz oder einer Noncompliance.

 

Bewegung wird empfohlen

 

Anders als noch vor einigen Jahren werde den Patienten heute auch regelmäßiges aerobes Training und angepasste Bewegung empfohlen. Dies soll das Wachstum von Herzmuskelzellen anregen und damit den pathologischen Zellverlust aufhalten oder mindern. Dieser Effekt lasse sich nur durch Bewegung, nicht aber medikamentös erzielen.

 

Hein stellte die aktuelle Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie zur Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion (HFrEF) vor (»European Heart Journal« 2016, DOI: 10.1093/eurheartj/ehw128). Bei dieser Erkrankungsform ist die Auswurfmenge des Herzens vermindert; die Betroffenen leiden unter Atemnot, schwerer Erschöpfung und Ödemen in den Beinen. »Für die Herz­insuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion gibt es bislang keine Medika­tion«, informierte Hein.

 

Bei Patienten mit HFrEF stehen Diu­retika zur Ausschwemmung von Ödemen an erster Stelle, obwohl sie das Leben der Patienten nicht nachweislich verlängern. Eine bessere Pro­gnose und Lebensverlängerung ist jedoch für die folgenden Medikamente nachgewiesen. ACE-Hemmer und Beta­blocker unterbinden die Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems und des Sympathikus. Reagiert der Patient mit Reizhusten auf ACE-Hemmer, kann der Arzt ihn auf ein Sartan umstellen. ACE-Hemmer und Sartane werden nicht kombiniert, da die Gefahr einer Hyperkali­ämie steigt. Antifibrotisch und mortalitätssenkend wirken Mineralocorticoid­rezeptor-Antagonisten wie Spironolacton und Eplerenon.

 

Hein wies explizit darauf hin, dass Betablocker sehr vorsichtig eindosiert werden müssen. »Wenn der herzinsuffiziente Patient sofort die volle Dosierung bekommt, erleidet er eine akute Herzinsuffizienz.« Man beginne daher mit 1/10 bis 1/20 der Zieldosis und erhöhe schrittweise. Hein empfahl, für ältere Patienten möglichst β1-selektive Wirkstoffe auszuwählen.

 

Ein neuer Ansatz zur Herzinsuffi­zienz-Behandlung ist seit Anfang 2016 die Angiotensin-Rezeptor- und Nepri­lysin-Inhibition, kurz ARNI, mit Sacubi­tril/Valsartan. Die Wirkung beruht auf der gleichzeitigen Hemmung des Enzyms Neprilysin durch den aktiven Metaboliten von Sacubitril und des Angiotensin-II-Typ1-Rezeptors durch Valsartan. In der Folge reichern sich natriuretische Peptide an, was vielfäl­tige positive Effekte bei Herzinsuffi­zienz hat.

 

Studie vorzeitig beendet

 

In der Paradigm-HF-Studie mit mehr als 8440 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz reduzierte Sacubitril/Val­sartan gegenüber Enalapril das Risiko für kardiovaskulären Tod oder Krankenhauseinweisungen so effektiv, dass die Studie vorzeitig beendet wurde (»New England Journal of Medicine« 2014, DOI: 10.1056/NEJMoa1409077).

 

Für Diskussion sorgt die Tatsache, dass Neprilysin auch β-Amyloid abbaut, das an der Entstehung der Alzheimer-Demenz beteiligt ist. In einer zweiwöchigen Studie mit Gesunden habe sich aber kein Anstieg aggregierbarer Amyloide unter ARNI gezeigt, sagte Hein. Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat den Hersteller verpflichtet, bis 2022 die Risiken in einer randomisierten, doppelblinden Studie zu überprüfen.

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