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Arzneiformen für Senioren

Der Trick mit dem Klick

01.06.2016  09:45 Uhr

Senioren bekommen oft viele verschiedene Arzneimittel gleichzeitig verschrieben. Mit zunehmendem Alter lassen jedoch die fein­motorischen, visuellen und auditiven Fähigkeiten nach, die für einen sicheren Medikationsprozess unerlässlich sind. Hier kann das pharmazeutische Personal mit einfachen Mitteln wertvolle Hilfestellung leisten, wie Dr. Wolfgang Kircher deutlich machte.

Fast jeder dritte 80-Jährige ist fein­motorisch eingeschränkt. Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder rheumatoide Arthritis machen es vielen älteren Menschen unmöglich, Pulverinhalatoren richtig zu bedienen oder Augentropfen zu applizieren. »Bei der Anwendung einiger Arzneimittel müssen sie zudem eine Handstellung einnehmen, in der die Fingerkraft deutlich reduziert ist«, erklärte der Apotheker. Da die Kraft in den Händen im Alter ohnehin abnehme, seien letztlich viele Patienten auf Hilfe bei der Medikation angewiesen.

In puncto Augentropfen hat Kircher einen einfachen Tipp parat: »Der nötige Druck, um einen Tropfen aus der Flasche freizusetzen, hängt stark von der Länge des Gefäßes ab. Je länger die Flasche, desto leichter das Tropfen.« Auch das Anwärmen, etwa in der Hosentasche, erleichtere die Anwendung. Transparente Erstöffnungssicherungen, die für Senioren schwer zu sehen und zu greifen sind, sollten die Apothekenmitarbeiter schon bei der Abgabe entfernen. »Das beeinflusst nicht die Haltbarkeit des Arzneimittels.«

 

Inhalatoren richtig bedienen

 

Pulverinhalatoren bereiten älteren Menschen laut Kircher besonders häufig Schwierigkeiten. So könnten sie etwa akustische Signale, die die erfolgreiche Inhalation anzeigen, oft nicht sicher wahrnehmen. Auch für dieses Problem hat der Experte eine Lösung: »Wenn die Betroffenen nicht mehr richtig hören, bleibt dennoch in den meisten Fällen die Leitfähigkeit über den Knochen erhalten. Dann empfehle ich ihnen, bei der Inhalation sanft auf den Inhalator zu beißen. Den Klick oder das Rasseln der Kapsel nehmen sie so über die Schallleitung auf die Gehörschnecke wahr.«

 

Fehlt den Patienten die Kraft, um die gegenüberliegenden Tasten bei einem Kapselinhalator zu betätigen, sollten sie vom sogenannten Spitzgriff zwischen Daumen und Zeigefinger, etwa wie beim Greifen einer Münze, zum Schlüsselgriff wechseln. Alternativ kann der Inhalator auch gegen die Wand gedrückt und beispielsweise mit dem Boden einer Tropfflasche ausgelöst werden – dabei muss er sich jedoch in einer aufrechten Position befinden, um das Verrutschen der Kapsel im Inneren zu verhindern.In Absprache mit dem behandelnden Arzt käme auch ein Präparatewechsel infrage. »Formoterol-Kapselinhalatoren von verschiedenen Herstellern erfordern unterschiedliche Kräfte zum Betätigen der Tasten, obwohl sie gleich aussehen«, erklärte Kircher. »Das kann zum Beispiel am Schliff der jeweiligen Anstechnadel oder an der Dicke der Kapselwand liegen.«

 

Tropfen ist nicht gleich Tropfen

 

Auch einige Tropfflaschen sind für Senioren ungeeignet, wie Kircher am Beispiel Tilidin deutlich machte. »Es sind Präparate mit hoher und geringer Tropfgeschwindigkeit im Handel. Drei Tropfen pro Sekunde sind für einen älteren Patienten, der nicht mehr richtig sehen kann, viel zu schnell.« Da helfe es auch nicht, eine Flasche mit Zentraltropfer schräg zu halten. »Das verringert zwar die Tropfgeschwindigkeit, aber auch die Masse des Tropfens um etwa 20 Prozent.« Für visuell beeinträchtigte Menschen biete sich also entweder ein Langsamtropfer, oder ein Produkt mit Pumpfunktion an. Um das Zählen der Tropfen zu vereinfachen, sollten man sie in einen leeren, dünnwandigen Plastikbecher fallen lassen, rät Kircher. »Das akustisch gut wahrnehmbare Signal macht das Mitzählen leichter als bei optischer Verfolgung.«

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