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Medikationsmanagement

Notfalls auch ohne die Ärzte

27.05.2014  09:30 Uhr

Von Daniel Rücker, Meran / Seit einigen Jahren wollen die Apotheker gemeinsam mit den Ärzten ein Medikationsmanagement entwickeln. Doch die Zusammenarbeit ist schwierig. Immer wieder stellen Ärztevertreter die gleichberechtigte Zusammenarbeit mit Apothekern infrage. Jetzt scheint die Bundesapothekerkammer (BAK) die Geduld zu verlieren.

Bei der Eröffnung des Pharmacon Meran sprach BAK-Präsident Andreas Kiefer von einem möglichen Alleingang der Apotheker. »Wir Apotheker können einen Medikationsplan flächendeckend auch ohne Einbindung der Ärzteschaft anbieten«, sagte Kiefer. »Ein Medikationsplan in alleiniger Verantwortung der Apotheker ist besser als gar keiner.«

 

Der BAK-Präsident machte aber auch deutlich, dass er dies nur für die zweitbeste Möglichkeit hält: »Wir Apotheker sind daran interessiert, auch beim Medikationsmanagement eng mit den Ärzten zusammenzuarbeiten. Wir bieten der Ärzteschaft unsere Kooperation an, denn wir sind überzeugt, dass ein interprofessionelles Medikationsmanagement am effektivsten ist.« Das Medikationsmanagement ist für Kiefer eine wichtige neue Dienstleistung zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit.

 

Neue Leitlinie

 

Das Medikationsmanagement beginnt mit der Medikationsanalyse. Deren Ergebnis ist die Basis für die nachfolgenden Aufgaben. Zur Medikationsanalyse will die BAK in diesem Jahr eine Leitlinie veröffentlichen. Ein weiterer Bestandteil ist der Medikationsplan. Er hilft, die Therapietreue des Patienten und die Arzneimitteltherapiesicherheit zu verbessern. Im Medikationsplan werden alle Medikamente inklusive der Einnahmehinweise aufgeführt. Dabei werden alle verordneten und alle OTC-Arzneimittel erfasst. Kiefer machte deutlich, dass die Apotheker ihre Angebote in Zukunft weiter ausbauen werden. »Wir entwickeln unsere pharmazeutischen Dienstleistungen weiter, weil wir den Bedarf der Menschen erkannt haben.«

 

Der BAK-Präsident geht davon aus, dass die meisten Ärzte eine engere Zusammenarbeit mit den Apothekern begrüßen würden. Dies sei das Fazit eines Gesprächs mit Ärztepräsident Professor Frank Ulrich Montgomery gewesen. Es gebe aber offensichtlich auf der Verbandsebene zu wenige Akteure, die diese Zusammenarbeit aktiv unterstützen wollten. Kiefer hofft, dass die Erfahrungen beim Modellprojekt ARMIN, dem ehemaligen ABDA-KBV-Modell, nun eine Basis bilden könnten für zukünftige gemeinsame Aktivitäten der beiden Berufsgruppen.

 

Bei ARMIN sei es gelungen, »die Aufgaben von Ärzten und Apothekern zu beschreiben und voneinander abzugrenzen, sie aber gleichzeitig miteinander zu verzahnen«, so Kiefer. »Das Medikationsmanagement im Rahmen von ARMIN ist der Goldstandard, den es flächendeckend zu erreichen gilt.« Kiefer leitet als Lehre aus ARMIN eine einfache Formel für das Gelingen eines Projektes ab: »Wenn jeder das tut, was er am besten kann, dann wird es ein Erfolg.«

 

Die Arzneimittelsicherheit war eindeutig das Hauptthema der Eröffnungsrede des BAK-Präsidenten. Ein wichtiger Baustein dafür ist laut Kiefer die Freiberuflichkeit der Apotheker. Als Freiberufler müsse der Apotheker das Interesse der Patienten über sein eigenes Gewinnstreben stellen. Dabei sei seine wichtigste Aufgabe, den Versorgungsauftrag nicht nur zu erfüllen, sondern ihn weiterzuentwickeln. Daraus leite sich die Pflicht ab, alle Aspekte der Arzneimittelsicherheit weiterzuentwickeln, so Kiefer.

 

Allerdings stoßen hierbei die Apotheker an ihre Grenzen. Ein Ärgernis sind dabei die Lieferschwierigkeiten der Pharmahersteller. L-Thyroxin, Betablocker und Zytostatika seien besondere Negativbeispiele, sagte Kiefer. Bei Arzneimitteln sei das Problem noch beherrschbar. Kiefer: »Wir tun alles, damit aus Lieferengpässen keine Versorgungsengpässe werden.«

 

Impfstoffe nicht lieferbar

 

Deutlich schwieriger sei die Situation bei Impfstoffen. Hier gebe es viele Vakzinen, die nicht lieferbar seien. Das Problem könne nur gelöst werden, wenn Ausschreibungen für Impfstoffe generell verboten würden. Die geplante Gesetzesänderung der Koalition, nach der mindestens zwei Anbieter den Zuschlag bekommen müssten, sei nicht ausreichend, kritisierte der BAK-Präsident. /

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