Genuss statt Schonkost |
25.05.2009 00:00 Uhr |
Getreideprodukte und Kartoffeln | 200-300 g feines Vollkornbrot oder Graubrot (4-6 Scheiben), ersatzweise ein Teil als Getreideflocken, 200-250 g Kartoffeln oder Nudeln beziehungsweise 150-180 g Naturreis (Kochgewicht) am Tag |
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Gemüse | 400 g Gemüse (zum Beispiel 200 g gegartes Gemüse, 100 g roh und eine große Portion Salat) am Tag. Dazu zählen auch Tiefkühl- und Konservengemüse |
Obst | jeden Tag 2 Portionen beziehungsweise 250 g Obst. Auch tiefgekühlte Produkte, Obstkonserven oder ein Glas Fruchtsaft zählen dazu |
Milch und -produkte | 200-250 ml fettarme Milch oder Joghurt (1,5% Fett) und 2 Scheiben fettarmer Käse (circa 60 g) am Tag |
Fisch, Fleisch, Wurst und Eier | 300-600g Fleisch und Wurst/Woche, zum Beispiel als 3 kleine Portionen Fleisch und 3x fettarme Wurst pro Woche. 1-2x Seefisch/Woche. 2-3 Eier/Woche (inklusive versteckter Eier in Kuchen, Gebäck und anderem) |
Fette und Öle | 15-30 g Streichfett (Margarine, Butter), 10-15 g Zubereitungsfett (Raps-, Soja-, Oliven-, Sonnenblumenöl) |
Getränke | mindestens 1,5 l (Mineralwasser, Kräuter- und Früchtetees, Gemüsesäfte, verdünnte Fruchtsäfte, Kaffee und Tee in Maßen) |
Senioren mit einem niedrigen Energiebedarf orientieren sich an den unteren Empfehlungsmengen und Senioren, die körperlich aktiver sind, an den oberen Empfehlungsmengen. (Quelle: aid-Broschüre »Ernährung im hohen Alter«)
Darüber hinaus treten bei einer Fehlernährung im Alter auch Defizite bei den Vitaminen B1, B2 und B6 auf. Bei den Mineralstoffen sind es neben Calcium auch Eisen und Zink. Falls notwendig, sollten deshalb diese Nährstoffe je nach Bedarfsfall und mit ärztlicher Absprache substituiert werden.
Tägliche Lebensmittelauswahl
Die Mindestanforderungen an die tägliche Lebensmittelauswahl entspricht den Empfehlungen der DGE (siehe Kasten 1), das heißt, es sollten fünf Portionen Obst und Gemüse, Säfte und Kartoffeln am Tag zu sich genommen werden. Bei Senioren sollte die tägliche Mindestaufnahmemenge im Auge behalten werden, um Untergewicht vorzubeugen (siehe Kasten 2). Altersgerechte Lebensmittel sollten besondere ernährungsphysiologische Aspekte beachten, energieärmer, aber nährstoffreicher sein als übliche Lebensmittel. Im Alter ist es auch hilfreich, wenn die Portionen kleiner und die Kost leicht kau- und schluckbar ist. Es sollten möglichst fünf bis sechs Mahlzeiten am Tag zu sich genommen werden, da bei älteren Menschen vermehrt Sättigungshormone gebildet werden und die Magenentleerung verzögert ist, wodurch die Sättigung schneller eintritt. Senioren fühlen sich somit schon nach kleinen Mengen satt.
Täglich...
eine warme Mahlzeit
ein Stück Obst
eine Portion Gemüse oder Salat
ein Glas Milch und Joghurt
Quark oder Käse
eine Scheibe Vollkornbrot oder Vollkornschrotbrot
ein Stück Fleisch, Fisch oder ein Ei
mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit
(Quelle: DGE)
Viele ältere Menschen sind multimorbide und nehmen deshalb häufig zahlreiche Medikamente ein. Diese können Appetit und Geschmack beeinflussen oder Übelkeit hervorrufen. Auch das ist bei der täglichen Versorgung zu beachten. Eventuell kann die Medikation daraufhin überprüft werden, ob einzelne Arzneimittel abgesetzt werden können.
Dieser Artikel ist Teil der Serie Ernährung. Die nächste Folge zum Thema »Sondenkost und künstliche Ernährung« erscheint in PZ 24 und ist bereits ab Montag, dem 8. Juni, online verfügbar unter »Zum Thema«.
aid-Broschüre: Ernährung im hohen Alter, Ratgeber für Angehörige und Pflegende (2005)
Ernährung im hohen Alter und in der Geriatrie, Ursachen und Folgen von Unter- und Mangelernährung, Teil 1, H. Heseker und A. Schmid (Ernährungsumschau, 05/2002)
Ernährung im hohen Alter und in der Geriatrie, Diagnostik der Mangelernährung und Möglichkeiten zur Verbesserung der Ernährungssituation, Teil 2, H. Heseker und A. Schmid (Ernährungsumschau, 06/2002)
Ernährung und Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen, Maßnahmen zur Vermeidung einer Mangelernährung (Ernährungsumschau, 11/2003)
Altern? Verschieben wir’s auf später! K. Grashoff (Ernährungsumschau, Heft Oktober 2006)
D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr (2008)
DGE-Beratungsstandards (5. Update, 2008)
Unsere Autorinnen und Autoren haben eine Literaturliste mit empfehlenswerten Büchern zum Thema Ernährung zusammengestellt:
Ernährung allgemein
Hans-Konrad Biesalski u. a., Ernährungsmedizin (2004), Thieme Verlag
Hans-Konrad Biesalski und Peter Grimm, Taschenatlas der Ernährung (2007), Thieme Verlag
Kalorien/Vitamine
DGE, Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr (2008), Umschau Verlag
Ibrahim Elmadfa u. a., Die große GU Nährwert-Kalorien-Tabelle 2008/2009, Gräfe und Unzer Verlag (2008)
Nestlé Deutschland, Kalorien mundgerecht (2006), Umschau Verlag
Karl-Heinz Bässler u. a., Vitamin-Lexikon (2007), Komet-Verlag
Gewichtsreduktion
Alfred Wirth, Adipositas: Ätiologie, Folgekrankheiten, Diagnostik, Therapie, Springer-Verlag Berlin (2007)
Martin Wabitsch und andere, Adipositas bei Kindern und Jugendlichen: Grundlagen und Klinik (2004), Springer-Verlag
Joachim Westenhöfer, Abnehmen ab 50 (2005), Govi-Verlag
Tanja Schweig, Abnehmen und schlank bleiben (2002), Govi-Verlag
Diabetes mellitus
A. Liebl und E. Martin, Diabetes mellitus Typ 2 (2005), Govi-Verlag
J. Petersen-Lehmann, Diabetes heute, mehr Sicherheit und Freiheit (2003), Govi-Verlag
J. Petersen-Lehmann, Diabetes-Wissen von A bis Z (2006), Govi-Verlag
Arthur Teuscher, Gut leben mit Diabetes Typ 2 (2006), Trias Verlag
Eberhard Standl, Hellmut Mehnert, Das große Trias-Handbuch für Diabetiker (2005), Trias Verlag
Annette Bopp, Diabetes, Stiftung Warentest (2001)
Allergien/Intoleranzen
Andrea Betz-Hiller, Zöliakie. Mehr wissen, besser verstehen (2006), Trias Verlag
Thilo Schleip, Fructose-Intoleranz (2007), Trias Verlag
Thilo Schleip, Lactose-Intoleranz (2005), Ehrenwirth Verlag
Cholesterin
C. Eckert-Lill, Kampf dem Cholesterin (2003), Govi-Verlag
Hypertonie
M. Conradt, Blutdruck senken, der richtige Weg (2004), Govi-Verlag
Weitere Informationen finden Sie unter www.govi.de.
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