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Großhandel

Die Privaten – klein, aber oho!

24.05.2011  13:31 Uhr

Von Uta Grossmann / Zwischen den Konzern-Großhandlungen und den Genossenschaften nehmen die privaten Großhändler eine Sonderstellung ein. Sie haben den kleinsten Marktanteil, doch als regional orientierte Familienunternehmen können sie bei Apothekern punkten.

Ganz allein können sich private Großhändler gegen die Großen wie Phoenix, Anzag oder Gehe ebenso wenig behaupten wie gegen die Genossenschaften Sanacorp und Noweda. Das haben sie schon vor Jahren erkannt, sich zusammengetan und 1984 die Kooperation Pharma Privat in der Rechtsform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet.

Heute besteht Pharma Privat aus sieben Unternehmerfamilien mit zehn Unternehmen und 15 Betriebsstätten. 1300 Mitarbeiter, darunter 120 Auszubildende, erwirtschaften einen Jahresumsatz von 2,2 Milliarden Euro – »mit wachsender Tendenz«, sagt Pharma-Privat-Geschäftsführer Hanns-Heinrich Kehr.

 

Gesine wird freundlich beäugt

 

Pharma-Privat-Großhändler beliefern fast 7000 Apotheken in Deutschland. Lücken gibt es im Osten (Dessau ist der einzige Standort in den neuen Ländern), in Nordrhein-Westfalen und im süddeutschen Raum.

 

Die Apothekenkooperation Gesine hat kürzlich einen eigenen Großhandel gegründet, organisiert als Genossenschaft in Apothekerhand. Die privaten Großhändler betrachten sich als »natürliche Freunde« des neuen Mitbewerbers, der praktischerweise im Berliner Raum liegt, einem weißen Fleck auf der Pharma-Privat-Karte.

 

Der Marktanteil der Privaten am Pharma-großhandel in Deutschland liegt bei 8,5 Prozent. Damit sind sie die Kleinsten neben den konzerneigenen Großhändlern und den Genossenschaften. Branchenprimus ist Phoenix, gefolgt von Sanacorp, Anzag, Gehe (etwa gleichauf) und Noweda.

 

Kehr teilt die Großhändler auf in internationale Kettenbetreiber (Phoenix, Gehe, Anzag; letztere wurde im Dezember von Apothekenkettenbetreiber Alliance Boots übernommen); Genossenschaften (Sanacorp und Noweda) und private Großhändler. Apotheker können die Kettenbetreiber nicht gut finden, denn sie stellen ihre Selbstständigkeit in Frage, argumentiert Kehr. Die Genossenschaften Sanacorp und Noweda sind seiner Meinung nach zu groß, um das Interesse des einzelnen Apothekers glaubwürdig vertreten zu können. »Die Insuffizienz des genossenschaftlichen Gedankens zeigt sich auch im erbitterten Wettbewerb, den sich Sanacorp und Noweda in manchen Regionen liefern«, findet Kehr. Anders die privaten, regional orientierten Großhändler. »Sie wollen wie die Apotheker selbstständig sein und bleiben, das verbindet beide«, sagt Kehr. Pharma Privat biete mit seinen inhabergeführten Familienunternehmen eine »ehrliche, offene Leistung ohne Hintergedanken, kurze Wege und eine transparente Abrechnung, bei der der Apotheker nicht über den Tisch gezogen wird«.

 

Regionale Nähe als Plus

 

Die regionale Nähe zu den Apotheken sei das große Plus der Privaten. »So dicht geht das im Konzern nicht, egal ob international oder genossenschaftlich«, so Kehr. »Näher dran. Weiter vorn« lautet folglich der Werbeslogan, den sich Pharma Privat 2009 zusammen mit der Vereinheitlichung der Firmenlogos verpasst hat. Der optisch einheitliche Auftritt, bei dem trotzdem jeder Großhändler seine Individualität behält, ist laut Kehr das sichtbare Zeichen, dass »wir eine Großhandelsfamilie sind«. Die gemeinsame Identität findet Ausdruck in einem Leitbild, das »alle Mitarbeiter mittragen und leben«, sagt Kehr.

 

Gemeinsamer Einkauf, Vertrieb und Marketing sind die Vorteile der Kooperation, zu der auch die Töchter A-plus und E-plus gehören. A-plus setzt als Apothekenkooperation auf pharmazeutische Qualität, E-plus bietet Einkaufsvorteile und Marketing für die teilnehmenden Apotheken.

 

Die größte Herausforderung für das laufende Jahr wird nach Einschätzung Kehrs, den Sparbeitrag von 200 Millionen Euro abzufedern, den das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) vom Großhandel 2011 verlangt.

 

Niedrigere Konditionen mit den Kunden seien bereits ausgehandelt. Nun gelte es, zusätzliche Erträge durch Leistungen von der Industrie zu generieren. Was nicht leicht sein dürfte, denn die Industrie ächzt unter dem erhöhten Herstellerrabatt /

Die Gesellschafter

Zu Pharma Privat gehören folgende zehn Großhandlungen: Max Jenne (Kiel, Neumünster, Lübeck, Lüneburg), Richard Kehr (Braunschweig), Kehr Holdermann (Dessau), Spangropharm (Spangenberg), Otto Geilenkirchen (Aachen, Mönchengladbach), Krieger (Koblenz), Ebert&Jacobi (Würzburg, Heidenheim), Fiebig (Rheinstetten), Ebert+Jacobi Finze (Pfreimd), Ebert+Jacobi Holdermann (Baden-Baden, Ludwigshafen).

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