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Pharmacon Meran

»Unsere Prognosen sind schlechte Annäherungen«

19.05.2008  16:51 Uhr

Pharmacon

Von Christina Hohmann, Meran

 

Das Thema Klimaerwärmung hat weltweit eine Hysterie ausgelöst. Für mehr Rationalität in der Debatte plädierte der Journalist und Buchautor Dirk Maxeiner in seiner Festrede beim Pharmacon in Meran.

 

»Das Klima ist die Mutter aller Umweltprobleme«, sagte Maxeiner. Die Diskussion um den Klimawandel sei mittlerweile an einen Punkt gelangt, an dem keine Zweifel mehr erlaubt seien. Er fühle sich an die Debatte um das Waldsterben in den 1980er-Jahren erinnert. Damals wurde für die Jahrhundertwende ein massives Waldsterben prognostiziert. Dies sei aber ausgeblieben. Der Journalist warnte davor, denselben Fehler ein zweites Mal zu machen und aufgrund von Prognosen in Hysterie zu verfallen.

 

»Ich will nicht sagen, dass wir kein Problem haben«, stellte Maxeiner klar. Man müsse die Entwicklung beobachten und geeignete Vorsorgemaßnahmen treffen. Überzogene Reaktionen seien aber fehl am Platze. Es gebe gute Gründe zur Skepsis.

 

So stünden die Computermodelle für die Klimaprognosen auf wackligen Beinen. Dies zeigt eine Umfrage von Professor Dr. Hans Mathias Kepplinger, Universität Mainz, unter namhaften deutschen Klimaforschern. Die Experten waren sich darin einig, dass es wärmer wird. Doch über Ursachen und Folgen der Erwärmung gingen die Meinungen weit auseinander. Zudem ging nur eine Minderheit von 10 bis 20 Prozent davon aus, dass die derzeitigen meteorologischen Daten und Methoden ausreichen, um korrekte Prognosen treffen zu können. »Dies war eine anonyme Befragung. Öffentlich würde dies kein Klimaforscher zugeben«, sagte Maxeiner.

 

Tatsache sei, dass CO2 ein Treibhausgas ist und sein Gehalt in der Luft in den vergangenen Jahren enorm angestiegen ist. Doch die sogenannte Klimaempfindlichkeit sei umstritten. Welche Auswirkungen eine Verdoppelung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre hat, darüber gingen die Schätzungen der Experten weit auseinander. Allein der CO2-Anstieg würde die Globaltemperatur nur um 1 °C erhöhen. Die Werte von 10 bis 11 °C, die durch die Medien gingen, kämen durch Berechnungen zustande, die einen Verstärkereffekt von Wasserdampf unterstellen, der aber nicht genau belegt ist. Auch die natürlichen Kühlungsmechanismen in der Atmosphäre seien noch nicht verstanden und würden daher in den heutigen Computermodellen nicht berücksichtigt. »Unsere Prognosen sind schlechte Annäherungen«, so Maxeiner.

 

Die Globaltemperatur sei in den vergangenen 100 Jahren um 0,7 °C angestiegen. Dabei finde die Erwärmung fast ausschließlich auf der Nordhalbkugel statt und zwar überwiegend in Permafrostgebieten. »Provokant gesagt wird es nicht wärmer, sondern weniger kalt«, so der Journalist. Deshalb schmelzen die Gletscher. Doch darunter kämen Vegetations- und sogar Zivilisationsreste zutage, was beweise, dass Gletscher zu früheren Zeitpunkten schon geringere Ausmaße als heute hatten.

 

Das Abtauen der Gletscher und des Polareises würden den Meeresspiegel anheben. »Darüber geistern apokalyptische Vorhersagen durch die Medien«, sagte Maxeiner. Derzeit liege der Anstieg bei 0,2 bis 0,3 mm pro Jahr. In 100 Jahren würde der Meeresspiegel um 20 bis 30 cm angehoben. Selbst das Gremium, das den Weltklimabericht herausgibt, musste seine Prognose nach unten korrigieren: Von mehreren Metern auf 19 bis 59 cm. Diesem Anstieg könne man mit einer Erhöhung der Deiche begegnen, sagte Maxeiner.

 

Auch der Eisbär, das Maskottchen der Klimabewegung, sei nicht wirklich gefährdet. 1950 gab es 5000 Tiere, heute sind es 20.000. »Wenn der Eisbär in diesem Tempo ausstirbt, müssen wir uns keine Sorgen machen«, so Maxeiner. Während es am Nordpol, dem Lebensraum der Eisbären, wärmer wird, sinken am Südpol die Temperaturen. Hier sei die Fläche des See-Eises um 1 Million Quadratmeter angestiegen. »Davon ist aber kein einziges Wort in den Medien zu lesen«, kritisierte der Journalist. Auch die Tatsache, dass 1998 das wärmste Jahr bislang war und die Temperatur seitdem nicht mehr angestiegen ist, bleibe unberücksichtigt.

 

Generell greife die Presse ausschließlich die höchsten Werte von Prognosen heraus und schildere die katastrophalsten Folgen. »In den Medien schaukelt sich das Thema hoch, was für die Politik eine Steilvorlage ist«, sagte Maxeiner. Andere ebenso wichtige Themen wie Hunger, Armut und Aids träten im Vergleich zum Klimaschutz zurück. Die Erwärmung sei zu einer Art Sinnstiftung und zu einer Legitimation für politische Entscheidungen geworden. Die Politik versuche, eine Situation zu schaffen, um der Bevölkerung alles abzuverlangen, ohne dass diese widersprechen könnte.

 

Totalitäre Züge

 

Die Diskussion um den Klimawandel bekomme totalitäre Züge, rügte Maxeiner. Al Gore habe die Klimaerwärmung mit der Reichskristallnacht verglichen, was die ökologischen Zweifler in die Nähe der Holocaust-Leugner rücke. »Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem nicht mehr zwischen richtig und falsch, sondern zwischen gut und böse unterschieden wird.« Andersdenkenden werde die moralische Integrität abgesprochen. Es sei dringend geboten, das Thema Klimaschutz rationeller zu behandeln. Trotz aller Kritik an der Klimahysterie sei es in jedem Fall sinnvoll, alternative Energiequellen zu erforschen und weiter auszubauen, um den CO2-Ausstoß zu senken.

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