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Malawi

Arzneimittelqualität im Test

17.05.2017  10:17 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler / Die Arzneimittelqualität im südlichen Afrika ist vermutlich besser als ihr Ruf – zumindest bei Produkten aus offiziellen Quellen. Dies legt eine im »American Journal of Tropical Medicine and Hygiene« publizierte Studie nahe, in der ein Team um den Tübinger Pharmazieprofessor Dr. Lutz Heide 155 Antibiotika- und Malaria-Medikamente untersuchte.

Die Wissenschaftler kauften sechs verschiedene Malariamittel, zum Beispiel mit Artemether/Lumefantrin oder Sulfadoxin/Pyrimethamin sowie sechs Antibiotika, etwa Ciprofloxcin und Ampicillin, in 31 Gesundheitseinrichtungen im südlichen Malawi. Darunter waren private, staatliche und kirchliche Stellen, aber auch illegale Straßenhändler. 

 

Die Medikamente wurden organo­leptisch und chemisch-physikalisch nach den Methoden des GPHF-Mini­labs (Global Pharma Health Fund) untersucht. 56 davon wurden zudem in einem offiziellen Kontrolllabor gemäß Arzneibuchmonographie analysiert (DOI: 10.4269/ajtmh.16-1008).

 

Von 155 geprüften Medikamenten entsprachen sieben nicht den pharmazeutischen Standards und wären bei Einnahme weitgehend wirkungslos gegen die Erkrankung gewesen. Sechs Medikamente klassifizierten die Apotheker als »substandard«. Das bedeutet, dass die mindere Qualität auf nicht beabsichtigten Fehlern in der Produktion beruht. Drei davon wichen extrem von den Arzneibuchanforderungen ab. Eine Probe war gefälscht: Sie enthielt nicht den deklarierten, aber andere – billige – Wirkstoffe. Diese helfen nicht gegen Malaria und können unbekannte Risiken und Nebenwirkungen bergen.

 

»Das einzige gefälschte Präparat in unserer Untersuchung wurde von einem Straßenhändler in Umlauf gebracht und fünf Substandard-Medikamente stammen aus dem privaten Sektor«, sagt Erstautor Felix Khuluza. Ein minderwertiges Präparat kam aus staatlichen oder kirchlichen Einrichtungen. Für den malawischen Apotheker ist die geringe Prävalenz mangelhafter Medikamente ermutigend. Er hofft, dass die Ergebnisse das Vertrauen der Patienten und Gesundheitsmitarbeiter in Arzneimittel aus staatlichen und kirchlichen Quellen stärkt. Gleichwohl sei jedes minderwertige Arzneimittel eines zu viel.

 

In einer weiteren Studie, die kürzlich im Fachjournal »Plos one« erschien, analysierten die Apotheker, ob die Medikamente überhaupt zur Verfügung standen und wie teuer sie waren (DOI: 10.1371/journal.pone.0175399). Während die Antimalariamittel in staatlichen und kirchlichen Einrichtungen sehr gut verfügbar waren, gab es bei den sechs verschiedenen Antibiotika deutliche Lücken. Ein Problem ist auch der Preis: Bei zehn der zwölf Medikamententypen lagen die Kosten für einen Therapiezyklus über dem Tageslohn eines gering bezahlten Arbeiters in Malawi. »Für einen Großteil der Bevölkerung sind diese Medikamente unerschwinglich«, konstatieren die Autoren. Die kostenfreie Abgabe von Medikamenten im staatlichen Gesundheitssystem Malawis bleibe daher weiterhin wichtig. /

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