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Resveratrol

Rotwein hält doch nicht gesund

14.05.2014  09:59 Uhr

Von Daniel Rücker / Seit vielen Jahren trinken wir Rotwein im festen Glauben, dieser sei in moderaten Mengen genossen gesundheitsfördernd. Resveratrol heißt der Inhaltsstoff von roten Trauben, der angeblich den Blutzucker senkt, der Entstehung von Tumoren und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugt und dann auch noch beim Abnehmen hilft. Zu schön um wahr zu sein? Leider ja.

Nach den Ergebnissen einer Langzeitstudie mit 783 Menschen über 64 Jahre aus zwei toskanischen Dörfern, bleibt von den positiven Eigenschaften des Polyphenols leider wenig übrig. Neun Jahre beobachteten Richard Semba und sein Team von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore die Senioren. Die Wissenschaftler untersuchten die Dorfbewohner jeweils nach drei, sechs und neun Jahren. Dabei nahmen sie auch Urinproben, die Aufschluss über die aufgenommene Menge an Resveratrol und damit den Weinkonsum geben sollten.

Das Ergebnis lieferte keinen Hinweis auf gesundheitsfördernde Eigenschaften von Resveratrol. Von den in die Studie eingeschlossenen Dorfbewohnern war rund ein Drittel gestorben. Unter den Toten waren überdurchschnittlich viele Menschen, die sich wenig bewegten, an Diabetes litten oder rauchten. Das ist wenig überraschend. Unerwartet ist dagegen, dass keine Korrelation zwischen Resveratrolspiegel und Sterblichkeit festgestellt werden konnte. Die noch lebenden Probanden mit hohem Resveratrolspiegel waren auch nicht gesünder als Senioren, die offenbar weniger regelmäßig Rotwein konsumiert hatten, berichten die Forscher im Fachjournal »JAMA Internal Medicine« (doi: 10.1001/jamainternmed.2014.1582).

 

Für Studienleiter Semba sind damit die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Resveratrol widerlegt. Sollte Rotwein positive Effekte haben, dann müssten sie von anderen Polyphenolen stammen. Auch der emeritierte Heidelberger Pharmakologe Professor Dr. Björn Lemmer glaubt nicht mehr an den Nutzen der Substanz. Resveratrol könne nun nicht mehr als Gesundheitsmittel vermarktet werden, sagte er dpa. Das sieht sein Mainzer Kollege Professor Dr. Huige Li anders. Ein Liter Rotwein enthalte nur rund 1 Prozent der Menge einer Resveratrol-Dosis in einem Nahrungsergänzungsmittel. Deshalb könne man aus den Studienergebnissen nicht unbedingt eine fehlende Wirkung der Nahrungsergänzungsmittel ableiten.

 

Ob die Substanz mit dieser Untersuchung vollständig entzaubert ist, bleibt also offen. Die wirklich schlechte Botschaft gilt den Rotweintrinkern. Sie müssen sich damit abfinden, dass ihr bevorzugtes Getränk zwar gesundheitsschädlichen Alkohol enthält, aber wahrscheinlich keine gesundheitsfördernde Substanz. /

Der Ausschuss fällte seinen Beschluss letztlich gegen die Stimmen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Um 1,18 Prozent steigt der sogenannte Orientierungswert demnach im kommenden Jahr. »Völlig unzulänglich« nannte KBV-Chef Andreas Gassen das Ergebnis. Die Ärzte hätten sich weit mehr erhofft, die Kassen hingegen sogar eine Nullrunde ins Spiel gebracht. »Ein absurdes Vorgehen«, so Gassen.

 

Der Orientierungswert bestimmt zusammen mit dem Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) maßgeblich die Vergütung der Ärzte. Jeder Behandlung weist der EBM je nach Art und Umfang der Leistung eine bestimmte Punktzahl zu, diese wird anschließend mit dem Orientierungswert multipliziert. Durch die geplante Anhebung erhalten die Ärzte nach Angaben der Krankenkassen im kommenden Jahr 410 Millionen Euro mehr. Hinzu kommt demnach ein Betrag von 100 Millionen Euro, den die Kassen aufgrund des steigenden Behandlungsbedarfs in der Bevölkerung zahlen müssen. Zur Finanzierung extrabudgetärer Leistungen wie Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen hat der Erweiterte Bewertungsausschuss ein Plus von 400 Millionen Euro veranschlagt.

 

Noch einmal 50 Millionen Euro sollen die Ärzte dem GKV-Spitzenverband zufolge erhalten, um nichtärztliches Praxispersonal aufzustocken. »Das ist eine maßvolle Entscheidung, die sowohl den Honorarinteressen der niedergelassenen Ärzte als auch denen der Beitragszahler gerecht wird«, sagte der Vizechef des Verbands, Johann-Magnus von Stackelberg. Die Ärzte sehen das ganz anders. Mit Blick auf das Finanzpolster der GKV sowie auf deutliche Steigerungen bei Löhnen und Gehältern würden die Ärzte »sukzessive abgehängt«, so KBV-Chef Gassen. Per­

 

spektivisch sehe man daher die Versorgung in Gefahr und weiterhin Probleme mit einem Investitionsstau in den Praxen.

 

Eigene Praxis unattraktiv

 

Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Hartmannbunds, Klaus Reinhardt. Die Selbstständigkeit mit eigener Praxis werde für junge Ärzte auf Dauer an Attraktivität verlieren, wenn »einem unbegrenztem Leistungsversprechen der Krankenkassen an ihre Versicherten ein rigide eingeschränktes Honorarvolumen ohne jeden Bezug zum Leistungsumfang gegenübersteht«.

 

Nachdem die Entscheidung auf Bundesebene gefallen ist, müssen nun die Kassen- und Ärzteverbände in den Ländern ran. Sie verhandeln dann auf Basis der Bundesbeschlüsse die konkreten Honorarzuschläge der Ärzte in den verschiedenen Regionen. /

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