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HPV-Impfung reduziert Krebsrate nur wenig

15.05.2007  13:55 Uhr

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Von Christina Hohmann

 

Die Drei-Jahres-Ergebnisse der beiden großen Studien zum HPV-Impfstoff Gardasil liegen vor. Er schützt zuverlässig vor Infektionen mit verschiedenen Typen der humanen Papillomaviren, er senkt aber die Rate von anogenitalen Erkrankungen und Vorstufen des Zervixkarzinoms nur wenig.

 

Der Impfstoff schützt vor den HPV-Typen 6, 11, 16 und 18. Die beiden Typen 16 und 18 sind für etwa 70 Prozent aller Zervixkarzinome verantwortlich. Die HPV-Typen 6 und 11 lösen etwa 90 Prozent aller genitalen Warzen aus. Studien zufolge kann die Vakzine Infektionen mit diesen Erregertypen zu fast 100 Prozent verhindern. Die Drei-Jahres-Ergebnisse der »Females United to Unilaterally Reduce Endo/Ectocervical Disease Study« oder FUTURE-Studien fallen dagegen enttäuschend aus.

 

In der FUTURE-I-Studie, in der 5455 Frauen eingeschlossen waren, lag die Rate der zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN 1-3) bei 5,9 pro 100 Personenjahre in der Kontrollgruppe, während sie in der Impfgruppe 4,7 pro 100 Personenjahre betrug. Dies entspricht einer Wirksamkeit von 20 Prozent, berichtet das Forscherteam im Fachmagazin »New England Journal of Medicine« (Band 356, Seite 1928 bis 1943). Die Ergebnisse sind enttäuschend, weil die Reduktion vor allem bei den frühen Zellveränderungen (CIN1) zu beobachten war, die sich häufig spontan zurückbilden und nicht therapiebedürftig sind. Bei ausgeprägteren Neoplasien (CIN2/3) zeigte sich keine signifikante Reduktion. Allerdings schützt der Impfstoff vor Condylomen. Die Rate der Warzen betrug in der Kontrollgruppe 2,1 auf 100 Personenjahre, während sie in der Impfgruppe bei 1,3 auf 100 Personenjahre lag.

 

Die Ergebnisse der FUTURE-II-Studie, in der 12.157 Frauen eingeschlossen waren, fallen etwas positiver aus. Hier lag die Rate der CIN-2/3-Läsionen der geimpften Gruppe signifikant unter der der Kontrollgruppe (1,3 versus 1,5 pro 100 Personenjahre). Dies entspricht einer Wirksamkeit von 17 Prozent (NEJM, 356, Seite 1915 bis 1926). 129 Frauen müssten geimpft werden, um eine Zervixkarzinom-Vorstufe zu verhindern.

 

Die Ergebnisse werteten George Sawaya und Karen Smith-McCune in einem Editorial derselben Ausgabe (NEJM, 356, Seite 1991) als »bescheiden«. Eine Erklärung hierfür könnte den Autoren zufolge das Alter der Probandinnen sein, die zwischen 15 und 26 Jahre alt waren. 93 Prozent von ihnen waren zum Zeitpunkt der Impfung bereits sexuell aktiv und eventuell schon mit den im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen infiziert. Die Autoren halten daher einen frühen Zeitpunkt der Impfung im Alter von elf bis zwölf Jahren für sinnvoll. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine generelle Impfung aller Mädchen zwischen 11 und 17 Jahren.

 

Ein weiterer Grund für die niedrige Wirksamkeit könnte sein, dass andere HPV-Typen die entstandene Nische nach dem Rückgang der Typen 16 und 18 auffüllten. Mindestens 15 verschiedene HPV-Typen können Gebärmutterhalskrebs auslösen.

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