Erwachsene sollten sich impfen lassen |
08.05.2012 13:08 Uhr |
Von Verena Arzbach, Frankfurt am Main / Die Kinderkrankheit Keuchhusten ist längst erwachsen geworden. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt mittlerweile zwischen 35 und 42 Jahren. Da weder eine durchgemachte Erkrankung noch die Impfung lebenslangen Schutz gewähren, muss der Impfschutz regelmäßig aufgefrischt werden.
Bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft eine Infektion mit dem Erreger Bordetella pertussis häufig untypisch. Wenn die klassischen Symptome wie starke Hustenanfälle und anschließend ziehendes, juchzendes Einatmen fehlen, bleibt die Erkrankung oftmals unentdeckt oder wird zu spät diagnostiziert. Eine Meldepflicht besteht nicht.
»Vor einigen Jahren hat eine Studie gezeigt, dass rund jeder zehnte Erwachsene mit einem mehr als sieben Tage andauernden Husten an Pertussis erkrankt ist«, erläuterte der Pädiater Professor Dr. Johannes Liese bei einem Pressegespräch der Firma Sanofi Pasteur MSD in Frankfurt am Main. Das Risiko einer Übertragung im direkten Umfeld, besonders auf ungeschützte Säuglinge, sei besonders hoch. Bei dieser Patientengruppe bestehe das größte Risiko für einen schwerwiegenden Krankheitsverlauf, denn eine Keuchhusten-Infektion könne bei Säuglingen zu lebensbedrohlichen Atemstillständen führen, so Liese.
Seit 2009 empfiehlt die Ständige Impfkommission daher, alle Erwachsenen beim nächsten fälligen Tetanus-Diphtherie-Impftermin einmalig mit einem Kombinationsimpfstoff zusätzlich gegen Pertussis zu impfen. Beispielsweise kann der Arzt auch im Verletzungsfall zur Tetanus-Prophylaxe eine TdaP- beziehungsweise TdaP-IPV-Kombination (Tetanus, Diphtherie, Pertussis und Poliomyelitis) verabreichen. Frauen im gebärfähigen Alter und alle Personen mit engem Kontakt zu Säuglingen sollten die Impfung zusätzlich alle zehn Jahre auffrischen lassen. Denn: »Eine Grundimmunisierung im Kindesalter oder eine überstandene Keuchhustenerkrankung garantieren keine lebenslange Immunität«, erinnerte Liese. /