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Dynamisierung

10.05.2011  16:30 Uhr

Im Jahr 2011 wird der Leiter einer typischen Apotheke einen Nettobetrag von 25 600 Euro für seinen Lebensunterhalt haben. Ein angestellter Approbierter mit mindestens elf Jahren Berufserfahrung bekommt netto 7000 Euro mehr. Die Prognose der Treuhand Hannover basiert auf den Zahlen für das erste AMNOG-Quartal. Spätestens jetzt muss die Koaltion über schnelle Änderungen am Gesetz nachdenken. Die wirtschaftliche Lage der öffentlichen Apotheken hat damit einen historischen Tiefpunkt erreicht.

 

Auf schnelle Besserung deutet jedoch wenig hin. Zumindest beim Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbandes in Potsdam hielt sich die Betroffenheit der Politik ob dieser Zahlen in Grenzen (lesen Sie dazu AMNOG und die Folgen: «Apotheke unter Druck»). Für die FDP versprach deren gesundheitspolitische Sprecherin, Ulrike Flach, man habe ein wachsames Auge auf diese Entwicklung – als ob die von der Treuhand präsentierten Zahlen noch einer Interpretation bedürften. Union, SPD und Grüne waren erst gar nicht angereist.

 

Es wird Zeit, dass sich die Politik mit der Lage der Apotheken auseinandersetzt. Die aktuelle Vergütung ist in höchstem Maß insuffizient. 25 600 Euro netto sind für einen selbstständigen Akademiker ein Witz.

 

Die Vergütung der Apotheker muss sich ändern. Im Jahr 2004 wurde sie auf 8,10 Euro pro Packung plus 3 Prozent festgesetzt. Da steht sie heute noch. Der Apothekenabschlag tanzt um die 2-Euro-Marke herum. Für 2011 und 2012 liegt er etwas darüber. Wo er in den Jahren davor stand, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Apothekenleiter haben also seit sieben Jahren keine nennenswerten Einkommenssteigerungen erfahren, einige haben sogar Einbußen hinnehmen müssen, weil sie bei stagnierendem Umsatz für mehr Beratung auch mehr Personal benötigten. Da haben es selbst die Angestellten gewerkschaftsferner Drogeriemärkte besser. Es ist mehr als nachvollziehbar, wenn der DAV-Vorsitzende Fritz Becker eine Dynamisierung der Apothekenvergütung fordert. 8,10 Euro können nicht für ewig in Stein gemeißelt sein. Seit 2004 sind die Verbraucherpreise um 13 Prozent gestiegen. Die typische Apotheke hatte 2004 ein Vorsteuereinkommen von 81 000 Euro; 2011 werden es knapp 55 000 Euro sein. Das ist ein Rückgang um 32 Prozent. Noch Fragen?

 

Die Dynamisierung des Einkommens muss aus dem Honorar kommen, nicht aus dem Rabatt an die Kassen. Über den Apothekenabschlag lässt sich das Apothekereinkommen nicht wirklich steuern. Das hat das Sozialgericht Berlin vergangene Woche eindrucksvoll belegt (siehe dazu Urteilsgründe: Sozialrichter wirft Schiedsstelle Rechenfehler vor). In Potsdam haben Politiker auf die wichtige Rolle der Apotheker in der Versorgung einer alternden Bevölkerung verwiesen. Wenn es ihnen damit ernst ist, müssen sie schnell handeln, sonst ist es zu spät.

 

Daniel Rücker

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