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Arzneimittelversorgung

Zukunft mit Herausforderungen

03.05.2017  10:09 Uhr

In welche Richtung die Arzneimittelversorgung in Deutschland künftig steuern wird, ist nach dem Urteil am Europäischen Gerichtshof (EuGH) aus dem vergangenen Herbst unklar. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) kann sich eine Zukunft ohne Rx-Versandhandel nicht vorstellen. Patienten­organisationen betonen hingegen die Bedeutung der Apotheke vor Ort.

Nach Meinung von vzbv-Chef Klaus Müller braucht Deutschland den Versandhandel mit Arzneimitteln. Zwar seien die Präsenzapotheken eine unverzichtbare Anlaufstelle für viele Pa­tien­ten. 

 

»Die persönliche Beratung in der Apotheke ist kein Auslaufmodell, sondern wichtig«, sagte er. Viele Verbraucher schätzten jedoch auch die Versandapotheken. Ein pauschales Versandverbot für rezeptpflichtige Arzneimittel, wie Apotheker und Teile der Politik es derzeit fordern, lehnte Müller daher ab. »Einen etablierten Vertriebskanal zu verbieten, ist nicht verhältnismäßig.« Stattdessen sei vielmehr eine vernünftige Regulierung erforderlich.

 

Hintergrund der Debatte ist das EuGH-Urteil von Oktober 2016. Für ausländische Versender gilt die deutsche Arzneimittelpreisverordnung demnach nicht und sie dürfen ihren Kunden Rabatte auf rezeptpflichtige Medikamente gewähren. Die Apotheker müssten die Konkurrenz aus dem Internet dennoch nicht fürchten, so Müller. Boni seien zwar ein finanzieller Anreiz für die Verbraucher. »Auf der anderen Seite steht aber die persönliche Beratung und das große Vertrauen, das Apotheker in der Bevölkerung genießen«, sagte er. Die Apotheker sollten daher nicht länger gegen den Rx-Versandhandel kämpfen, sondern ihre Stärken deutlicher herausstellen.

 

Wie sehr gerade chronisch kranke Menschen die Apotheke vor Ort schätzen, machte Marion Köstlmeier vom Diabetikerbund Bayern deutlich. »Die persönliche Beratung ist für viele wichtiger als der Preis«, berichtete sie aus ihrer Erfahrung. Das EuGH-Urteil weist Köstlmeier zufolge in die falsche Richtung. Sie befürchte, dass nun bald die erste Krankenkasse einen Vertrag mit einer Versandapotheke abschließen könnte, der die Diabetiker zwinge, ihre Dauermedikation über das Internet zu beziehen, sagte sie.

 

Nicht nur der Versandhandel, sondern die Digitalisierung insgesamt stellt die Arzneimittelversorgung vor neue Herausforderungen. Apotheken seien bereits sehr fortschrittlich, wenn es um die Digitalisierung im Backoffice gehe, sagte der Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbands, Hans-Peter Hubmann. Er forderte darüber hinaus einen elektronischen Medikationsplan, auf den neben den Ärzten auch die Apotheker zugreifen können. Auch vzbv-Chef Müller sprach sich in diesem Punkt für eine stärkere Einbindung der Apotheker aus: »Sie sind die wahren Experten für Arzneimittelwissen.«

 

Dieses Know-how ist heute vielfach gefragter denn je. Im Internet treffen Patienten auf eine Fülle an Informa­tionen rund um Gesundheit und Arzneimittel, die sie selbst nicht einordnen können. Apotheker könnten hier als Lotsen fungieren, sagte Christian Krüger, IT-Experte der Mediengruppe Avoxa. »Die digitale Gesundheit braucht Apotheker.« Gerade mit Blick auf die junge Generation, die selten in der Apotheke, dafür aber häufig im Internet unterwegs sei, müssten Apotheker digitale Angebote entwickeln. »Wir müssen überlegen, wie wir einen Mehrwert für die Kunden schaffen können«, so Krüger.

 

Müller riet den Apothekern, neue Angebote im Dialog mit den Kunden zu entwickeln, um deren Bedürfnissen gerecht zu werden. »Sie verkaufen ein Produkt, von dem 99 Prozent der Verbraucher nichts bis wenig verstehen«, sagte er. Die Patienten seien auf die Apotheke als vertrauenswürdige Quelle regelrecht angewiesen. /

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