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Gesundheitsrisiko Fliegen

Wann man lieber unten bleibt

04.05.2016  09:08 Uhr

Von Annette Mende, Mannheim / Fliegen ist prinzipiell eine der sichersten Fortbewegungsarten, doch gibt es einige Krankheiten, mit denen Betroffene lieber nicht abheben sollten.

Neben extrem hohen Blutdruckwerten von mehr als 200/100 mmHg, schweren Herzrhythmusstörungen und Anämie sind vor allem Entzündungen des Mittelohrs und der Nasennebenhöhlen Kontraindikationen zum Fliegen. »HNO-Krankheiten verursachen etwa die Hälfte der Krankenstände beim Flugpersonal«, sagte Dr. Andreas Leischker vom Alexianer Krankenhaus Krefeld beim Internistenkongress in Mannheim.

Um den Druckausgleich zu ermöglichen, sollten Erkältete jeweils 20 Minuten vor Start und Landung abschwellende Nasentropfen verwenden. Schlucken, Gähnen, Kauen und das sogenannte Vasalva-Manöver, bei dem gegen die zugehaltene Nase Druck ausgeübt wird, können unterstützen. »Säuglinge sollten gestillt werden«, riet Leischker. Denn die Schluckbewegungen fördern den Druckausgleich im Mittelohr. Den gleichen Effekt hat auch Trinken aus Flaschen.

 

Während des Flugs herrscht in der Kabine ein Druck wie in 2000 bis 2400 Metern Höhe. »Dadurch sinkt die Sauerstoffsättigung des Bluts von 98 auf 91 Prozent«, informierte Leischker. Gesunde Menschen stecken das ohne Probleme weg, bei Herzkranken oder Patienten mit Anämie kann die Sauerstoffsättigung jedoch auf etwa 75 Prozent sinken. Herzprobleme machen mit 46 Prozent den Löwenanteil der medizinischen Notfälle auf Flugreisen aus. Diese sind jedoch mit einem Fall pro 33 000 bis 50 000 Passagieren insgesamt sehr selten.

 

Problem trockene Luft

 

Schwierigkeiten bereitet so manchem Fluggast auch die extrem trockene Luft an Bord. Die Luftfeuchtigkeit beträgt lediglich 5 bis 10 Prozent; Haut und Schleimhäute trocknen aus. Bindehautreizungen können die Folge sein, insbesondere bei Kontaktlinsenträgern, die deshalb befeuchtende Augentropfen dabeihaben sollten. Die Anfälligkeit für Nasennebenhöhlenentzündungen steigt – genauso wie die Lust auf stark gewürzte Speisen. »Das ist der Grund dafür, dass im Flugzeug so viel Tomatensaft getrunken wird«, sagte Leischker.

Kontraindikationen

  • Blutarmut
  • Hypertonie mit Blutdruckwerten von mehr als 200/100 mmHg
  • instabile Angina pectoris
  • nach Herzinfarkt (vier bis sechs Wochen)
  • hochgradige Herzrhythmus­störungen
  • schwere Herzinsuffizienz
  • schwere Lungenerkrankungen (wie COPD)
  • aktive Psychosen

Die Befürchtung, dass man sich über den Wolken leicht mit Keimen von Mitreisenden infiziert, die über die Lüftung in der ganzen Kabine verteilt werden, ist laut Leischker jedoch unbegründet: »Die Luft im Flugzeug wird durch sehr gute Filter geleitet. Eine mögliche Ansteckungsgefahr geht deshalb höchstens vom Sitznachbarn aus.«

 

Schnell eine Maske angeln

 

Im unwahrscheinlichen Fall eines Druckabfalls, von dem bei der Sicherheitsbelehrung immer die Rede ist, sollte man tatsächlich schnell sein und sich eine der aus der Kabinendecke heruntergefallenen Sauerstoffmasken angeln. Denn lediglich 30 Sekunden lang ist man dazu noch in der Lage, wie der flugmedizinische Sachverständige informierte. Der Sauerstoffvorrat für die Passagiere, der über diese Masken bereitgestellt wird, reicht übrigens bloß für fünf Minuten. »Die Piloten werden aber länger mit Sauerstoff versorgt, nämlich 30 Minuten lang. Das heißt, selbst wenn die Passagiere ohnmächtig werden, können die Piloten noch fliegen und das Flugzeug landen«, sagte Leischker.

 

Eine solche Vorstellung trägt nicht gerade zur Beruhigung bei, wenn man unter Flugangst leidet. In diesen Fällen empfiehlt Leischker ein pflanzliches Anxiolytikum mit Passionsblume (zum Beispiel Pascoflair®). Die sehr gute angstlösende Wirkung bei fehlender Sedierung sowie der schnelle Wirkeintritt mache das Phytopharmakon den Benzodiazepinen überlegen. Diese seien auch aufgrund der Abhängigkeitsgefahr weniger gut geeignet. /

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